Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 42.1929

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Seifert, Alwin: Die deutsche Rosenschau 1929 in Coburg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0051

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Altarm der Nidda bei der Siedlung Praunheim.

ten Halt hatte, ist als Mittelpunkt einer bleibenden Rosen-
ichmuckanlage gedacht. Er wurde zur Steigerung seiner
eigenen Wirkung mit einer großen Pergola aus Sand-
ileinpfeilern und imprägnierten Hölzern umbaut.
Zwilchen diesem eindrucksvollen Rosenhof und dem Ein-
gang der Ausheilung ist die Rosenschau eingeipannt;
dieses Wort darf man hier wohl anwenden, weil es den
Geilt der hraffen Bindung der ganzen Anlage gut wie-
dergibt. Es müllen ja bei einer solchen Ausheilung vie-
lerlei Dinge, Anschauungen und Wünsche unter einen
Hut gebracht werden. Eine Rosenschau hat ganz allge-
mein den Zweck, neue Freunde der Rose zu werben und,
muß also diese in ihren schönhen Arten und in jeder
Verwendung zeigen; dem erfahrenen Liebhaber und dem
Fachmann soll sie die neuen Züchtungen der letzten Jahre
zur Kenntnis bringen; den Züchtern muß sie die Mög-
lichkeit geben, ihre Rosen in wirkungsvoller Aufmachung
zur Schau zu hellen, um ihr Absatzgebiet zu erhalten
und zu erweitern; schließlich muß sie auch der Bevölke-
rung etwas bringen, weil von den Eintrittsgeldern der
wirklich tätigen Garten- und Blumenfreunde allein eine
Ausheilung nicht wohl beheben kann. Daneben müden
die allgemeinen ausstellungstechnischen Bedingungen er-
füllt werden, die klare übersichtliche Anordnung des ge-
botenen Stoffes fordern, Schaffung möglichh gleichwer-
tiger Plätze für die einzelnen Ausheller, schlanke, rei-
bungslose Führung des Verkehrs, neuzeitliche Formen
und vorwärtsdrängende Zielsetzung. Wie weit diese
Forderungen im Rahmen der örtlichen Gegebenheiten
erfüllt werden konnten, zeigt der auf Seite 44/43 ab-
gebildete Plan.
Die edle Rose ih eine ausgeiprochene Persönlichkeit und
nicht ein Kind der Made. Sie zu Hunderttausenden auf
weiten Flächen auszupflanzen ih, genau genommen, Bar-
barei. Als Grundform der Ausslellungsbeete wurden des-
halb 3 m tiefe Bänder gewählt, auf denen auch die letzte
Rosenreihe dem Auge des Beschauers nahe genug bleibt,
um mit der ganzen Schönheit der einzelnen Blume zur
Geltung zu kommen.

Nun zum Plan selbst. Nach Durchsehreiten der ichatti-
gen, baumbehandenen Zufahrtsßraße und des laubge-
deckten Eingangs kommt der Besucher in einen weiten
Schmuckhof, der ringsum mit Rosen bepflanzt ih, durch
grüne Spaliere allseits geschloden, mit lustigen Plastiken
belebt; zwei große Schmuckbeete mit solchen Sommer-
blumen, die mit Rosen gut zusammengehen, sorgen für
Glanz und Fülle auch in den rosenarmen Wochen, und
7000 Darwintulpen für Schmuck bei der Eröffnung am
Pfinghlamstag. Von diesem Hof aus öffnen sich vier Tore
in der Spalierwand, durch welche die Wege vom und zum
Brunnenhof in der Mitte des Ausssellungsgeländes führen.
Die drei je nom langen Beete an den beiden Mittel-
wegen sollten nach dem ursprünglichen Plan die eigent-
liche Rosenschau aufnehmen, die vier seitlichen Beete eine
reichhaltige Dahlienschau. Die Mittelbeete sind in Ab-
ständen von je 25 m durch Rankgerüste in Höfe unter-
teilt, so daß die einzelnen Aussteller deutlich voneinander
geschieden sind und doch der große Zug der Anlage er-
halten bleibt. In jedem dieser ganz gleichwertigen Höfe
liehen etwa 1800 Rosen, auf dem Beete in der Mitte
Buschrosen je einer einzigen Art, an den Seiten Busch-
rosen bis zu sechs Sorten mit einem höheren Abschluß
von zwei Reihen Halb- und Hochstämmen vor einer
durchgehenden Ligusterhecke. Eine Fülle von Meldungen,
die erst nach Nennungsschluß eingingen, zwang dazu
auch den größeren Teil der ursprünglich für Dahlien vor-
gesehenen Beete noch mit Rosen zu bepflanzen. Was
hierdurch an Einheit und Straffheit des Plans verloren
ging, wurde gewonnen an Inhalt. Denn hier sind unter-
gebracht über 60 Neuzüchtungen der letzten drei Jahre
in Gruppen von meill 30 Stück, wertvollste Erzeugnisse
deutseher und holländischer Züchter; weiterhin ein hoch-
interessanter Stammbaum der „Frau Karl Druschki”, eine
Auslese alter Duftrosen aus Sangerhausen und, ebenfalls
vom Vereinsrosar, eine größere Anzahl von Parkrosen
auf Hochstamm veredelt, um Blüten schon im Ausstel-
lungsjahr zeigen zu können.
Zulammengefaßt werden diese Einzelreihen durch zwei
43
 
Annotationen