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Die Gartenkunst — 42.1929

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Nr. 12
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Seifert, Alwin: Gedanken über bodenständige Gartenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0201

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Architekt Haesler, Celle: Erweiterungsbau eines Einfamilienhauses in Kl.-Hehlen

Hochmoor, die am meisten gewünschte Form, läßt sich
in den uns zugemessenen Zeiträumen nicht künstlich er-
zeugen — so bleibt das Moorbeet ein Fremdkörper. Es
hat mit Bodenständigkeit nichts zu tun, weil es unwirt-
schaftlich ist: Moorboden zersetzt sich und verschwindet
überall dort, wo er nicht von allein weiter wächst; er
muß also immer von neuem nachgeschafft werden. Ähn-
lich ist es mit Heideboden und jedem künstlich geschaf-
fenen Grund, der stets die Neigung hat sich in den an-
gestammten Boden umzuwandeln. Es ist genau das gleiche
Bild, das man nach dem Krieg mancherorts beobachten
konnte: Heideboden, der einige Jahre unter den Pssug
genommen worden war, fiel mit dem Aufhören der

Bearbeitung sofort in seinen ursprünglichen Zustand
zurück.
Es haben solch künstliche Gebilde im bodenständigen
Garten auch deshalb nichts zu tun, weil sie unkünstlerisch
sind: Nie wird es möglich sein ihnen innerhalb eines
Gartens jene Größe zu geben, die nötig wäre, sie nicht
als Fremdkörper erscheinen zu lallen; denn zu Moor und
Heide, Gebirge und Düne gehört unbegrenzte Weite.
Heidegärten solcher Art liegen auf der gleichen Linie
künstlerischer Unmöglichkeit wie die Verwendung land-
schaftlicher Gartenformen in zu kleinem Raum.
Gleichwohl braucht auf die Flora der Heiden und Moore
nicht verzichtet zu werden. Sie muß nur. in der gleichen

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