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Die Gartenkunst — 42.1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0214

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Hoffentlich hat dieser Wechsel in der Person des Leiters auch einen
Umschwung im System der Unterhaltung und Pssege der Sächsischen
Staatsgärten (Großer Garten und Palaisgärten in Dresden, Groß-Sedlitz
und Pillnitz) zur Folge, eine Frage, mit der sleh auch die DGfG seit
dem Übertritt Hofrat K. F. Bouche’s in den Ruhestand (bald nach
Kriegsende) wiederholt, zuletzt gelegentlich ihrer Tagung in Dresden
1926 eingehend beschäftigt hat.
Karl Hampel, Gartendirektor a. D., Frankfurt a. d. Oder, vollendet
am 9. Dezember dieses Jahres seinen achtzigsten Geburtstag. Die „Garten-
kunst“ hat anläßlich seines 75. Geburtstages im Jahrgang 1924, Seite
156, Hampels Lebenslauf mit Bild gebracht. Wir wiederholen hier die
wichtigsten Daten daraus: Geboren Düsseldorf 1849. Lehrzeit 1866/68
im Hof garten Charlottenhof. 1868/70 Gärtnerlehranstalt Wildpark.
1873 Obergärtnerprüfung. 1872/79 Assistent von Gartendirektor Meyer,
Berlin. 1879/1899 Stadtobergärtner in Berlin. 1897 Kgl. Gartenbau-
direktor. 1899/1900 Hofgartendirektor in Schwerin. 1901/1920 Stadt-
gartendirektor in Leipzig. Seitdem im Ruhestand in Frankfurt a. d. Oder.
Mitbegründer des Vereins deutscher Gartenkünstler (1888 in Dresden),
heute Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst. Einige Jahre leitete H.
deren Zeitschrift.
Gartendirektor i. R. Martens-Kolberg f. Am 22. September
1929 starb nach kurzem Krankenlager im Alter von 73 Jahren der
städtische Gartendirektor i.R. Heinrich Martens am Orte seiner 38 jährigen
Wirksamkeit im Ostseebad Kolberg, nachdem er am 30. Juni 1924
wegen Überschreitung der Altersgrenze in den Ruhestand versetzt worden
war. Die Stadtgemeinde Kolberg verdankt dem Verdorbenen alle ihre
Plätze und Grünanlagen, die der Stadt und besonders dem Badeviertel
zur Zierde gereichen und die Bewunderung aller Fremden finden. So
entstand 1888—1891 auf der Strandschloßplatte in nächster Nähe des
Strandes der Rosengarten; 1893 wurde der Viktoriaplatz, einer der
schönsten Plätze Kolberg’s angelegt; 1899—1901 folgten die Anlagen
um den Wolfsberg und die Grünanlagen am Bahnhof und Stadttheater.
Eine seiner letzten Schöpfungen war der Ehrenfriedhof in der Maikuhle,
der durch seine Linienführung und Gesamtgliederung im Rahmen alten
Baumbestandes vorbildlich zu nennen ist. — Der Verstorbene erfreute
sich wegen seiner Liebenswürdigkeit und seines anerkannten Fleißes
allgemeiner Achtung und Liebe. Auf dem Maikuhlenfriedhof hat er
seine letzte Ruhestätte gefunden.
Wettbewerb für ein Ehrenmal in Tsingtau
Aus dem von der deutschen Gemeinde in Tsingtau ausgeschriebenen
Wettbewerb für ein Ehrenmal der im Weltkriege gefallenen Deutschen
und österreicher sind als Preisträger hervorgegangen:
Stadtbaurat Otto Roth, Karlsruhe, I. Preis. Dipl.-Gartenbauinspektor
Otto Lüdicke, Magdeburg, II. Preis. Stadtbaurat Ahrend, Mühlheim-
Ruhr, und Architekten Schwickert und Prinz, Gelsenkirchen-Buer, er-
hielten den in einen II. Preis umgewandelten Preis, der im Aussehreiben
als III. Preis vorgesehen war.
Ministerialrat Gall im Preußischen Ministerium für Wissenschaft,
Kunst und Volksbildung in Berlin ist die Kommislarische Verwaltung
der freien Stelle des Direktors der Verwaltung der Staatlichen Schlösser
und Gärten in Preußen übertragen worden.
Gartenarchitekt Gustav Allinger, Berlin, ist in der Sitzung
des Werkbundvorstandes am 14. Oktober d. J. in den Vorstand hinzu-
gewählt worden.
England.
Man plant in England nach amerikanischem Vorbild ein „British In-
stitute of Landscape Architects“ zu gründen, das sich möglicherweise
zu einem internationalen Verband der Gartenarchitekten ausweiten läßt.
Von deutscher Seite soll angeregt werden, im Anschluß an den Inter-
nationalen Gartenbau-Kongreß in London 1930 eine internationale
Tagung der Gartenarchitekten abzuhalten.
Muskau.
Die Gefahr, die dem Pückler’schen Park zu Muskau infolge Durch-
führung des Gesetzes über die Auflösung der Gutsbezirke gedroht und
um deren Abwendung sich die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst
in Zusammenarbeit mit dem Tag für Denkmalpflege und Heimatschutz
bemüht hat, ist erfreulicherweise neueren Nachrichten zufolge behoben.
Der Park wird nicht, wie eine Zeitlang beabsichtigt war, in die Stadt-

gemeinde Muskau eingemeindet, sondern es ist der gesamte östlich der
Stadt gelegene Hauptteil des Parkes mit Schloß, Amtshaus, Papierfabrik,
Marstall usw. zu einer eigenen Landgemeinde geworden. Der südliche
Teil mit dem Bad wird in die Stadt Muskau eingemeindet werden.
Werkbundausstellung 1930 in Wien
Anläßlich der Werkbundtagung 1930 wird in Wien eine Mustersiedlung
und Hallenausstellung geplant, erstere im Rahmen des Wohnbaupro-
grammes der Stadtgemeinde Wien. Den Bebauungsplan bearbeitet
Professor Dr. Josef Frank-Wien. Die Hallenausstellung wird in vier
Gruppen gegliedert: Industrie — Gewerbe —Kunstgewerbe und Mode.
In der Zeitschrift „Das Werk1' (Gebr. Fretz AG. Zürich) Oktoberheft
1929 ist ein Aufsatz über den Zoologischen Garten in Zürich mit Abbildun-
gen enthalten, unter denen besonders die des Elefantenzwingers, des
Bärenzwingers und des Löwenzwingers das auch in einer kurzen Ver-
öffentlichung von G. N. Brandt, Kopenhagen, in der „Gartenkunst“
behandelte Thema der Gestaltung von Räumen für Unterbringung
und Schaustellung der Tiere ergänzen. — Im demselben Heft ist ein
Bericht mit anregenden ausgezeichneten Bildern über die neue Schwimm-
badanlage in Vevey-Corceaux Plage von Otto Zollinger, Zürich-Saar-
brücken, enthalten.
Höhere Staatslehranstalt für Gartenbau in Pillnitz
Der Ausbau der Höheren Staatslehranstalt ist in den letzten Jahren
planmäßig fortgeführt. An Stelle des ursprünglich benutzten einen Ge-
bäudes sind jetzt drei in Benutzung. In dem einen befinden sich neben
der Verwaltung die Abteilungen Obst- und Gemüsebau, gärtnerische
Botanik, Pssanzenzüchtung, Allgemeine Botanik und die Hauptstelle
für Pssanzenschutz. Das zweite Gebäude enthält die Abteilung Garten-
kunst mit drei großen Zeichensälen, Unterrichts-, Modell- und Licht-
pausräumen, ferner einen Vortragssaal für 250 Personen. Das dritte
Gebäude, dreigeschossig enthält im I. Stock die chemische Abteilung
mit Laboratorium, Lehrsaal und Stelle für Obst- und Gemüseverwertung.
Dieser fliehen im II. Stockwerk noch ein Hörsaal und weitere Versuchs-
räume zur Verfügung. Das Obergeschoß birgt Ausstellungssäle und
einen Raum für Blumenschmuckkunst.
Auch die Außenbetriebe haben sich erweitert, Anlagen und Weinberg-
gelände sind hinzugekommen. Wei'ere Räumlichkeiten in einem Seiten-
gebäude sind zur Zeit noch im Bau.
Dr. Frommhold, Regierungsbaumeister in der Hochbaudirektion des
Finanzministeriums in Dresden hält von jetzt ab Vorlesungen über
Architektur an der Staatslehranstalt ab.
Ein Sonderlehrgang für Einführung in den Obstbau undBaumschulen-
betrieb sowie Behandlung von Ziergehölzen findet in der Zeit vom
25. bis 30. November statt.
Die t e ch n i s ch e n S a ch v e r st ä n d i g e n vor Gericht
Von Reg.-Baumeister Fritz Eiseien, dem Geschäftsführer des AGO, ist
in der Deutschen Bauzeitung Nr. 59, 24. 7. 1929, ein Aufsatz über
Aufgaben, Rechte und Pssichten der technischen Sachverständigen vor
Gericht und die ihnen zustehenden Gebühren erschienen. Von diesem
Aufsatze war ein Sonderdruck herausgegeben. Es ist davon noch ein
Restbestand verfügbar. Interessenten wollen sich wegen Abgabe ein-
zelner Exemplare baldigst an Herrn Reg.-Baumeister Eiseien, Karlstr. 99,
Berlin-Lichterfelde, wenden.
Aus den Gruppen der DGfG.
Gruppe Bayern
Zahlreiche Mitglieder der Gruppe besichtigten am 10. Oktober unter
Führung von Gartendirektor Multerer die öffentlichen Anlagen der Stadt,
die in der letzten Zeit teils neu angelegt, teils umgestaltet wurden.
Selbst die Münchner Teilnehmer waren überrascht über das, was im
letzten Jahre an städtischen Anlagen namentlich an der Peripherie ge-
schaffen worden ist und durchweg den Anforderungen moderner Garten-
gestaltung gerecht wird.
Herr Schnizlein widmete der Führung in der anschließenden Gruppen-
sitzung aufrichtige Worte der Anerkennung, denen sich auch Herr
Gartendirektor Schall ansehloß.
Herr Schnizlein erstattete sodann einen eingehenden Bericht über die
Ausstellung und Jahresversammlung in Essen. Dabei wurden die Ver-
hältnisse innerhalb der Gesellschaft gründlich durchgesprochen und der
Erwartung Ausdruck gegeben, daß wie früher die Geschäfte durch einen
Geschäftsführer müßten erledigt werden. Auch über die Zeitschrift
entspann sich eine lebhafte Debatte. Herr Gartendirektor Hensel wies
 
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