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s eu^rosD.
dlo.zy.
Ir fahren ln unserer Erzehlung fort/ und
zwar an dem Orth / wo wir dieselbe ha-
ben stecken laffen/worbey sich warlich sonderliche
Sachen finden/ die zu notjren find.
Der jungeEdelmann hatte nun eine solches-
prekeaüov undEinbtldung/daS wtldeSchwein
hätte ihm einenSchencke! abgefreffen/ (ob es ihn
gleich nicht beschädiget ) daß ers gantzer zwey
Iahrglaubete.
Biel ^leäici.die erfordert wurden/daß sie ihm
ssltkvon dieser falschen Einbildung abhelffe/rlch-
teten nichts aus mit ihren Artzney-Micteln. In
aüe« andern seinen Vorhaben war er gutesVer-
siandes/als nur in diesem nicht.
Er war den München sehr sKeÄiomret, son-
derlich denen aus der Franctscaner Orden. Er
hakte Lust/ihreKletdung undHabit anzunehmen/
weil er aber hörete/daß sie dieselben nicht wollen
-ebendenen Leuthen/fo gebrechlich an ihrem Lei,
be waren / als den Buckltchteu/ Krüppeln/ Ver-
ßümmelten/und denen etwa ein Gliedmaß man-
gelte; verzweiffelte er/ solches;« erlangen/die- )
weil er melaete / er hätte nur einenSchenckel/ob !
er schon so wohl gieng/alsandere/und hatte alle- -
zeit diese Einbildung / das wilde Schwein hätte
ihm den einen Schenckel abgefteffen.
Unterdessen trug sichszu/ daß zwey von gedach-
ten Franciscaner München/ eines Abends/da
die Sonne untergieng / ans Thor seiner Woh-
nung kamen / und umb eine Nachtherberge ba-
ten. Als sie eingelassen / und auffgesmmen
worden/speiseten sie mit diesem jungenEdelmHN«
ne/der sie sehr gerne sähe. Nach demEssen gieng
ein jeder seinen Weg / und liesse mandieMönche
allein in einem Gemach bey einem guten Feuer.
DerEdelmann giengheimlich zu ihnen/und of-
fenbahrete ihnen seyn Vorhaben : Und sagete
darneben / er sehe aber kein Mittel darzu / dar-
umb daß er nur einen Schenckel hatte / und de«
andern ihm ein wildes Schwein hätte abgefres-
sen.
DieMöache sahen ihn an/und frageten/ob er
denn einen durch Kunstjugerichteten Schenckel
unter den Rock/ den er antrug/ hätte/ und baten/
er wolte denselben ihnen jeigen. A's sie aber er-
kenneten / daß die Einbildung bey ihm mangel,
hafftig wäre/ fiengeu sie an/ihn eines andern zu
bereden.
Als sie ihn nun mit Reden/ die sie mekneten zu
ihrer Imemioa und Vortheil bequem zu seyn /
bey zweyen Stunden lang auffgehalten hatten /
begab sichs/daß der Edelman/wegen derLustund
Liebe/ die er zu diesem Orden trug/ daß er möch-
te darein genommen / und nicht verworffen wer-
den/seine melancholische Fantafey verlohr/also/
daß er folgendes Tages gegen jedermann beke«-
nele/ er hätte beyde Schenckel. Endlich wieder
aller seiner Eltern und Freunde willen/ ward er
ein Münch / und im Jahr seiner Probe starb er
im Kloster. I-uäo vicur 6 U) oa ich, 2. ckverl,
lek. c»x». rs.
Der gelehrte vilcurr.
WK Jeher schicket sich zum Beschluß dieser
NR Materie gar füglich die Erörterung der
Wichtigen Frage von ärnuletis, kerisprir, Sec.
und ob man dieKranckheite» durch gewiffeWör.
ter/Zettel und andere dergleichen Dinge/ so man
den Krancken an den Halß oder Leib hänget/hei-
len können. Hierüber haben verschiedene gelehr-
'rom.l V.
te Leuthe ln dem curleufen Frantzösischen c?ol!e
ßio ihre hochverständjge Meynungen in einiger
Verschiedenheit an den Tag gegeben/ daraus der
curieute Leser diejenige erwehlen kan / die ihm
mit der Warheit am meisten überein zu stimmen
bedüncket.
Der erste sagke/mau müffe/inErörterungdie-
Np ftk