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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Vierter Theil): In welchen eingeführt/ erwogen und abgehandelt werden/ allerhand Historische/ Physicalische/ Mathematische auch andere Merckwürdige Seltzamkeiten/ Welche in der Menschen Lebens-Lauff/ am Himmel/ in der Lufft/ im Meer und hin und wieder auff Erden sich jemahlen begeben und eräugnet haben: Allen Liebhabern dieser Curiositäten auffgesetzt/ aus den bewehrtesten Scribenten zusammen getragen/ in offendlichen Druck verfertiget/ und mit vielen Kupffern gezieret — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von VViering, 1689 [VD17 12:109610N]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.67102#0682

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Ao. 77

Luk'ios«

609

Der gefährliche Trunck.

keines Succurr oder ^uxilirr-TlMMN hkt/
und verbotteüber das bey Lebens-Straffe tn sei«
nem gastze Lande/ daß sich niemand unterstehe«
solte dem König bebsttiso in diesem Zug zu die-
nen. Woraus viele schliessen wollen / kkUix.
purH habe darnach verlanget/ daß sein Vetter
der Portugalltsche König zusambt seiner schwa-
chen Armee umbkommen möchte / so tönte er
alsdann Porrugaü Mir Spanien unter einer
Kron vereinigen / welches auch geschehe«
Eree^ H

mit dem Haupt etwas abhängig hatte liegen las,
sen-früh Morgensmauß todt gefunden.
Ach daß doch solchen LettiLkschouSäuffera
die Worte des Evaugelii l-ucZe6.v.2f, stets in
den Ohren erschallen möchten : Weh euch
die ihr voll seyd. Ein jeder thät und lranckz
wie es ihm wohl gefiel / nehmlich daß keiner den
andern nöthigte/ sondern eln jeder trincken moch,
te/sv viel ihm geliebte. Dann zu dem/ daß es au
ihm selber eine grosse Sünde ist/ einen andern zu
zwingen / daß er sich voll trincke/ so tsts auch sehr
unfreundlich gehandelt / wann wir der Sachen
nachdenckcn wollen / daß man andern Leuche«
beym Wohl-Leben fürschretben will / wieviel
Weins sie trincken sollen/ sonderlich weil ihrer
viel ohne Nachtheil ihrer Leibes-Gesundheit
nicht viel Weins vertragen können.
Wird demnach der König äksrverus dieje-
nige Fürsten und Herren am jüngsten Tage
schamroch machen/welche ihre Diener dazu au,
treiben / daß sie mit Trincken einander zusetzen/
und daraufffich befleisfigen sollen / wie einer de«
andern voll machen könne / dadurch sie ihre Mit-
gesellen ihres Verstands und Sinnen berauben/
daß sie ihre Leibes-Glieder nicht recht mehr ge-
brauchen könne«.

XMl An solte dergleichen Geftllschafften in un-
Wv sern Chur-und Fürstlichen Höfen Deutsch-
Landes noch auff den Tag unterhalten / aber da-
selbst ist das Dollsauffen und Gesundheit-Triu-
cken nunmehrofo gemein/daß es daselbst xer/u»
krseLcriptioms zur Lugend worden. Ich habe
mir vor weniger Zeit von r Fürstlichen Höfen er,
zehlen laffen/an denen ungemeine Sauff Helden
dasGelach mit einen jählingenTode bezahlen
müssen. An dem einen war ein Hoff-Juncker/
der einem frembden Gesandten des Römischen
Reichs Wshlfart zum Willkommen zubrachte
( welchen Trunck aus einem koc»i er vorhin/ da
er noch jünger/ mit Land-Wein angefüllet/ an
selbiger Taffel offten üLeäepo»ere, wie man
sagt/vhne nieder zu setzen/ außgeleeret hatte) der
Gesandte aber beliebte dazumahl Spanischen/
und muste sich den Hoff Jungen solchen lassen
einschencken und dem Gesandten zubringeu. Er
setzte an/ und leerte den Becher/ seiner löbli-
chen Gewohnheit nach/ tn einem Zuge au-;
Kaum aber hakte er den Becher nieder gesetzet/
da sanck er zur Erden / und gab seinen Sauff-
Geist zugleich auff. Andemandern Hoffbrach-
te gleichfalß etlichen Gesandten ein FLrstl.Ge-
hetmbderRath und Fürnehmer von Adel einen
Zuten Rausch bey / ward auch von der Taffel
Welnvoüzu Bette gebracht/ und weil man ihn
Die Msuriksiufche Schlacht.
, König von Portugal ein
NW Sohn )oksvms ll, eben das 24 Jahr
feines Alters hinter sich gelegt hatte / nähme er
ihm vor / mit einer grossen Flotte in LKiesm zu
seegeln/umb den verstossenen König b/lule^ ^4»
Komer in seinem Königreich l^srocco wieder
zu befestigen. Er hatte zwar deßfalls auch eine
Aarcke ^Msvce mit dem damahligen Könige
von Spanieu/kKUippo II. gemacht/wiees aber
selten solte/ dgzohe derselbige die Hand ab/gab
L vm.I V.
 
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