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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Vierter Theil): In welchen eingeführt/ erwogen und abgehandelt werden/ allerhand Historische/ Physicalische/ Mathematische auch andere Merckwürdige Seltzamkeiten/ Welche in der Menschen Lebens-Lauff/ am Himmel/ in der Lufft/ im Meer und hin und wieder auff Erden sich jemahlen begeben und eräugnet haben: Allen Liebhabern dieser Curiositäten auffgesetzt/ aus den bewehrtesten Scribenten zusammen getragen/ in offendlichen Druck verfertiget/ und mit vielen Kupffern gezieret — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von VViering, 1689 [VD17 12:109610N]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.67102#0744

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k^o. 84 655

Die betriegliche Ac hnlichkcit.

^ns' ckrittl 1284. kam ein leichtfertiger
M<um nach Cölln am Rhein / welcher sich
vor Käyser k i-6enck ii. außgab (derdoch
vor Z4 Jahr schon tobt gewesen ) und wann er
schon annoch im Leben / hette er über ioo Jahr
alt sein müssen. Die von Cölln begehrten die-
ses betneglichcn Kaysers nicht / sondern jagten
ihn von sich. Da kam er gen Neuß/und ward
mit grossem Gepräng angenockmen. Und
weil es ein ziemlich alter Greiß/ hielt ihn jeder-
man vor Kayser Friedrichen. Der Anhang
ward so groß / daß dem Alten nicht allein viel
Städte / sondern auch etliche Fürsten zufielen.
Deswegen begab er sich nach Wetzlar / und er-
rechnete sich / daselbst eine stattliche Hoffhal-
tung anzurichten. Von daraus sandte er Anno
128s gn Hertzog Heinrich von Braunschweig
xine Bottschafft/und ließ ihm anzeigen/welcher
Gestalt er so viele Jahre äusser Lands gewesen/
und Wallfahrten umbher gezogen / wäre nnn
aus fernen Landen wieder nachHause gekehret/
mit Bite / er wohe sich seiner als eines Freun-
des annehmen/ dann seine Gemahlin/ die Her-
tzogin / sey ja seiner leiblichen Tochter Kind.
Solftßerauch die jungey Fürsten und Land-
graffen in Thüringen/ als seiner Tochter Söh-
ne/ mit vielerley Bericht/ und Anzeigung aller-
hand Wahrzeichen begrüßen/ wodurch er diese.
Herrn und noch andere mehr sofern cinnahm
und bethörete / daß sie ihm Glaub en gaben/
und seine Gesandten ehrlich hielten/ auch ihm/
als einem Käyser / nicht geringe Verehrungen
sandten. Man rechnet nach/ daß er in einem

Jahr drittehalb tausend Marck Silber / wel-
ches über 20000 Kronen macht/ eingenommen
und verthan hatte.
Weil nun dieser listige Ertzbetrieger seinsr
listigen Anschläge glücklichen Fortgang sähe/
ward er endlich st keck und mrtrerschämbt / daß
er an Käyser Rudolphum eine Legation abftr-
tigte/ihn citireMud befehlen ließ/daß erSeep-
ter und Kron ablegen / sich ehestens zu ihm ein-
ßndcn/und die Huldigung ablegen / widrigen
falls etwas anders zugewarten haben solte.
Dem Käyser wolte nicht wohl anstehen/diesem
Wesen länger zuzuseheu? sintemahl sich der Zu-
lauff und Anhang des angemasten Käysers
täglichvergröfferte/ zog derowegen mit einer
Kriegs-Macht vor Wetzlar / da ward ihm der
Alte außgeliefert / welchen der Käyser beym
Kopff nehmen / und mit der Schärffe befragen
ließ umb sein Herkommen und BKrug. Dar«
auff bekandte er/daß er geringes Standes/ und
mit Nahmen Tile Kolup heW/ wäre vor Zei-
ten an Käyser Friedrichs Höft gewesen / dan-
nenhero er alle Kundschafft gehabt/ so er bißhe-
rs geben können / und dadurch er so viele Lente
betrogen. Hierauff ward er als ein Ertzbetrie-
ger und BösewichtFach Verdienst gerichtet/
und zu Puloer verbrandt. Gewan also dieses
falschen Käysers Reich ein kurtzcs und schmäh-
liches Ende. Es wurden aber etliche Städte
schwerlich gestrafft / daß sie sich so liederlich be-
rühren lassen / unWch an diesen Betrieger ge-
hänget. äclolLrÜLrick- Gülichsche^kro-

nicL1ibr,6.cLx 6.
Der Reiche Mann.

UZEichthum gib mir nicht/O Gott! Betet
»^8 verweise ^Zur kroverb. Solte
ihm aber kühnlich mit rechtem Ernst nachbeten
wollen/vhne der so fleissig nachdencket / daß auch
wohl erworben, und mit allem Rechtjusamwell
1-om.iV. M

gebrachtes / nicht aber wohl angelegt und ge-
brauchtes Guth der leidige in die Erde gelegter
Stricksey)ot>, 18 v. io. Wodurchzum Himmel
beruffene Seelen liederlich abgefangen und,ins
Verderben versencket werden. Findet nicht je-
Mmmm des
 
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