No.6r KSLKtr-oMr OuktoZL/ 48 r
Die KexicanisiheMünche.
Egen diesem Iungfern-Kloster über/stund
eb ein anderes von Mannes-Personen / so
von-8 biß 20 Jahren alt. Diese waren eigent-
lich die^exicLNlsche kr.eijßiolea, hatten Plat-
ten auffden Köpffen / wie wohl das Haar etwas
länger / und biß halb an die Ohren kam. Auff
der Scheitel aber liessen sie es ungefähr 4 Finger
breit/ und so lang wachsen/ daß es ihnen den Rü-
cken hinab hieng / wie ein Zopff/ inmaffen sie es
also flochten. Diese junge Ordens-Leuche/
so in dem Tempel VirüpurU dieneren / lebten in
Armuth und Keuschheit/ und verrichteten gleich,
sam das Ambt der Leviten/ indem sie den Prie-
stern und Obersten des Tempels Handreichung
thäten/ liechter und Weyrauch-Fässer herbey
schaffttn/derAmbts-Kieyderhüteken/diegewei-
hete Oerther reinigten/und das Brennholtz her-
bey trugen/ mittelst dessen / an statt der Lampe«
für dem Götzen/Mzeit ein Feuer braute»
Ohne die grosse Menge solcher Manns-Perso-
nen/waren noch junge Knaben/welche den Tem-
pel schmücktk mit grünemKraut/ Rosen un Bin-
nen / imgleichcn den Priestern Hand-Wasser
langeten/die Scheer-Messer wetzten/so man zum
Opffer brauchte / die Opffer auch selber trugen/
und mit denen herumb giengen / so die Allmosen
sambleten.
Alle diese Kel-Aloten hatten ihre besondere
Obersten / unter denen sie in scharffer Zucht leb,
ken. Stiessen ihnen irgendswo etliche Weibs-
bilder auff/ so neigten sie ihre Häupter und Au-
gen zur Erden/und wolten so kühn nicht seyn/daß
sie dieselbe solten anschauen. Ihre Kleider wa-
ren wie Netze gemacht. Ihrer 4 und 4 oder 6
und 6/giengen in derStadt/Allmoseu fu betteln/
und stelleten sich gar demüthig / gab man ihnen
bann nichts / so war es ihnen erlaubt / auff die
Acker hinaus zu gehen/ und so viel Getreyde auß-
zurauffen/ als sie bedurfften / welches ihnen nie-
mand wehren/ oder sie darumb bestraffen kunte<
weil sie sonst kein Einkommen hatten / und nur
von den Allmosen lebten. Jedoch musten solcher
Korn-Rauffer auff einmahl nicht über 50 seyn.
Sie stunden umb Mitternacht auff / bliesen die
Posaunen/ das Volck damit auffzuwecken / hüte-
ten auch ihres Abgottes Rott-Weise / und ver-
richteten sonsten allerhand Arbeit. Wann die
Priester das Mitternächtige Rauchwerck vollen-
det hatten/giengen diese Jünglinge an einen an-
dern Orth/peinigten sich/und rissen ihnen felbste»
mit spitzigen lottrumemen das Blut aus den
Wangen / und strichen solches an die Schlaffe/
biß unter die Ohren / wuschen sich hernach an ei-
nem gewissen Orth mit Wasser wieder ab. Zo-
texk. s Lott:» l,br. 5, c. 16.
Weil ichkurtz hievor des Menschen-Opffers
mitzweyenWorten Lrwehnung gekhan/und oh-
ne Iweiffel der curieuse Leser desfalls einigen
Nachricht verlanget / so soll ihm mittelst dieses
vorgesteklet werden
Das grausame Menschen-Opffer^
der Mitte dieses Spatzler-Platzes stund ein
Stockwerck von sehr hohen Baumen / die alle,
sambt ohngefehr Klaffter-wett von einander ge,
setzet waren. Diese Bäume waren sehr dick/
und alle mit Thon angestrichen/ hatten von oben
biß unten kleine Löchlein / wodurch von einem
Baum zum andern eine Ruthe gieng/ daran viel
Nnn Lod-
^SLEgen dem Thurn der vorher beschriebenen
grossen Tempeln zu Mexico , waren;o
Treppen/ deren jede zo Klaffter lang wäre / mit
einer Gaffen / so zwischen den Umbgängen hin
liess unterschieden. Oben auff selbigen Treppen
fand sich ein gantz ebener Spatzter-Gang / zo
Schuebreit/ von lauter Eement gemacht. In
Die KexicanisiheMünche.
Egen diesem Iungfern-Kloster über/stund
eb ein anderes von Mannes-Personen / so
von-8 biß 20 Jahren alt. Diese waren eigent-
lich die^exicLNlsche kr.eijßiolea, hatten Plat-
ten auffden Köpffen / wie wohl das Haar etwas
länger / und biß halb an die Ohren kam. Auff
der Scheitel aber liessen sie es ungefähr 4 Finger
breit/ und so lang wachsen/ daß es ihnen den Rü-
cken hinab hieng / wie ein Zopff/ inmaffen sie es
also flochten. Diese junge Ordens-Leuche/
so in dem Tempel VirüpurU dieneren / lebten in
Armuth und Keuschheit/ und verrichteten gleich,
sam das Ambt der Leviten/ indem sie den Prie-
stern und Obersten des Tempels Handreichung
thäten/ liechter und Weyrauch-Fässer herbey
schaffttn/derAmbts-Kieyderhüteken/diegewei-
hete Oerther reinigten/und das Brennholtz her-
bey trugen/ mittelst dessen / an statt der Lampe«
für dem Götzen/Mzeit ein Feuer braute»
Ohne die grosse Menge solcher Manns-Perso-
nen/waren noch junge Knaben/welche den Tem-
pel schmücktk mit grünemKraut/ Rosen un Bin-
nen / imgleichcn den Priestern Hand-Wasser
langeten/die Scheer-Messer wetzten/so man zum
Opffer brauchte / die Opffer auch selber trugen/
und mit denen herumb giengen / so die Allmosen
sambleten.
Alle diese Kel-Aloten hatten ihre besondere
Obersten / unter denen sie in scharffer Zucht leb,
ken. Stiessen ihnen irgendswo etliche Weibs-
bilder auff/ so neigten sie ihre Häupter und Au-
gen zur Erden/und wolten so kühn nicht seyn/daß
sie dieselbe solten anschauen. Ihre Kleider wa-
ren wie Netze gemacht. Ihrer 4 und 4 oder 6
und 6/giengen in derStadt/Allmoseu fu betteln/
und stelleten sich gar demüthig / gab man ihnen
bann nichts / so war es ihnen erlaubt / auff die
Acker hinaus zu gehen/ und so viel Getreyde auß-
zurauffen/ als sie bedurfften / welches ihnen nie-
mand wehren/ oder sie darumb bestraffen kunte<
weil sie sonst kein Einkommen hatten / und nur
von den Allmosen lebten. Jedoch musten solcher
Korn-Rauffer auff einmahl nicht über 50 seyn.
Sie stunden umb Mitternacht auff / bliesen die
Posaunen/ das Volck damit auffzuwecken / hüte-
ten auch ihres Abgottes Rott-Weise / und ver-
richteten sonsten allerhand Arbeit. Wann die
Priester das Mitternächtige Rauchwerck vollen-
det hatten/giengen diese Jünglinge an einen an-
dern Orth/peinigten sich/und rissen ihnen felbste»
mit spitzigen lottrumemen das Blut aus den
Wangen / und strichen solches an die Schlaffe/
biß unter die Ohren / wuschen sich hernach an ei-
nem gewissen Orth mit Wasser wieder ab. Zo-
texk. s Lott:» l,br. 5, c. 16.
Weil ichkurtz hievor des Menschen-Opffers
mitzweyenWorten Lrwehnung gekhan/und oh-
ne Iweiffel der curieuse Leser desfalls einigen
Nachricht verlanget / so soll ihm mittelst dieses
vorgesteklet werden
Das grausame Menschen-Opffer^
der Mitte dieses Spatzler-Platzes stund ein
Stockwerck von sehr hohen Baumen / die alle,
sambt ohngefehr Klaffter-wett von einander ge,
setzet waren. Diese Bäume waren sehr dick/
und alle mit Thon angestrichen/ hatten von oben
biß unten kleine Löchlein / wodurch von einem
Baum zum andern eine Ruthe gieng/ daran viel
Nnn Lod-
^SLEgen dem Thurn der vorher beschriebenen
grossen Tempeln zu Mexico , waren;o
Treppen/ deren jede zo Klaffter lang wäre / mit
einer Gaffen / so zwischen den Umbgängen hin
liess unterschieden. Oben auff selbigen Treppen
fand sich ein gantz ebener Spatzter-Gang / zo
Schuebreit/ von lauter Eement gemacht. In