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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Vierter Theil): In welchen eingeführt/ erwogen und abgehandelt werden/ allerhand Historische/ Physicalische/ Mathematische auch andere Merckwürdige Seltzamkeiten/ Welche in der Menschen Lebens-Lauff/ am Himmel/ in der Lufft/ im Meer und hin und wieder auff Erden sich jemahlen begeben und eräugnet haben: Allen Liebhabern dieser Curiositäten auffgesetzt/ aus den bewehrtesten Scribenten zusammen getragen/ in offendlichen Druck verfertiget/ und mit vielen Kupffern gezieret — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von VViering, 1689 [VD17 12:109610N]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.67102#0604

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L§o.6A KeLäT'lotrLs Ou^ro§L»

Die Barbarische Sclaven-Sprache.

ST Je Noch schaffet offtmahlen Rath / wo
man sich sonsten nicht zu rachen weiß / sie
gib! Gelegenheit an die Hand / wann alles ohn-
möglich geschäht worden. Nachdem leider stets
so viel tausendChristen von denBarbarn aus den
z grossen Raub, Nestern ^iZier-r, lunir und
l'ripoUs.uud von andern gerkngern/alsl'ltuLii,
8s!s, ^larmorL Scc. auff der See geraubet und
in eine harte Dienstbarkeit gesand werden / und
aber diese Leuche aus allerhand kurop-eischen
wLt'loaeo.als Schweden/ Dähnen/ Deutschen/
Engelländern/Spaniern/ Frantzosen und Itali-
anern bestehen/ dahero von den Barbarn gar

schwerlich könten verstanden werden / weil jede
von diesen dr-nonea ihrer besondern Sprache
sich bedienet / so haben diese Leuthe mit der Zeit
eine absonderliche Sprache erfunden/welche aus
Italiänisch/ Frantzösisch / Spanisch und Portu-
giesisch zusammen gesetzt ist / und die Franckische
Sprache genannt wird. Durch Hülffe dieser
Sprache / als welche von den Spanier« / Wel-
schen und Frantzosen leichtlich kan erlernet wer-
den / reden die Sclaven in kurtzer Zeit perLe»
mit ihren Herrn/ mit den Nordischen dküsaea
aber gehets was schwerer her.

Die ^mericLnisihe Sprachen.

M

Je äusser allen Zweiffelä-mencs der al-
lergröste Welt-Lheil/uud der die meisten
Menschen herberget/al so folget/daß man darin-
nen auch die grösseste Anzahl verschiedener
Sprachen antreffe/ und weiß ich einige Nö-
misch-Catholische zu nennen/ die aus Er-

fahrung erlernet / daß man die Zahl der ämeri
esmfchen Sprachen gar wohl auff 500 rechnen
könne / davon allemahj eine mit der andern gantz
und gar wenige Gemetnjchafft hat.Sonsten muß
man gleichwohl sage / daß von diesen allen etliche
wenige man vor rechte Haupt-Sprachen zchlen
möge; als da sind die k/lexicamsche / keruam-
che/ArLiiljallische/Lkileo fische UNd^lsZeHlLv'l-
sche. So zweiffele ich auch nicht/eswerde annoch
in den Mittelländischen oder innersten Lheilen
so wohl des Nord-als Südlichen kmenes viele
Sprachen gefunden werden/ davon wir biß dato
keinen Bericht erlanget/wetl kein Luropeer das
Glück gehabt/solche weitlaufftige und mit den al-
ler wildesten Barbarn und grimmigen Thteren
angefüllte Gegenden und Länder zu durchwan-
dern.
Ikom2s6»§e in seiner neulich heraus gege-
bnen ^mencsmscheu Beschreibung/ kau die

Sprachen der West-Indianer nicht gnugsam
preisen / angesehen sie sich allerhand Umbstände/
auch wohl schöner psr-boie» bedienen / ein
Ding/ oder ihre Meinung recht außzudrücken.
So hat es auch unter diesen Leuthen jederzeit
treffliche 0r»rores gehabt/ absonderlich bey den
wiexicsaerll. davon auffeine andere Zeit besse-
re Gelegenheit zu reden Vorfällen möchte.
Ich muß auch noch dieses htnzasetzen / daß al-
lein in dem öi-siili-mischen grossen Land-Stri-
che unzehlich viel Sprachen sein: Nun sind in
Ki-Lüliea allein 18 vornehme oder gewaltige
Völckerschaffte (die schwächere nicht gerechnet)
und unter denen die so genannte Ispu^er aber-
mahltn 8okopu!or oder Dölckerschafft unter-
schieden iind/deren jede ihre abfonderlicheSpra«
che redet/ die von den Nachbahrn nichtverstan-
denwird / so kan ihm einer leichtlich das k'Lcle
machen / wie viel Sprachen denn wohl nicht al-
lein in LrsMiea . sondern in gantz ärverics zu
finden sind. Unterdessen soll angemercket wer-
den / daß durch gantz Krsülien auch eine allge-
meine Sprache im Schwange geht / die von je-
derman von ihrer r^iaa verstanden wird.
k.)oiexk tacklet» bezeuget/ daß diese Lrsüti-
Uuu rau
 
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