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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Vierter Theil): In welchen eingeführt/ erwogen und abgehandelt werden/ allerhand Historische/ Physicalische/ Mathematische auch andere Merckwürdige Seltzamkeiten/ Welche in der Menschen Lebens-Lauff/ am Himmel/ in der Lufft/ im Meer und hin und wieder auff Erden sich jemahlen begeben und eräugnet haben: Allen Liebhabern dieser Curiositäten auffgesetzt/ aus den bewehrtesten Scribenten zusammen getragen/ in offendlichen Druck verfertiget/ und mit vielen Kupffern gezieret — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von VViering, 1689 [VD17 12:109610N]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.67102#0578

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Der lächerliche Ausgang dieses Spiels.

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MD Nnter allen aber haben nur ihrer z son-
(W derbahreEhre (auffthre Weise) in die-
sem Stücke elngeleget/ unter deneadte eine ih-
rem am vorige Abend wohl bezechten Mann als
fie ihn am folgendenMorgen ungefähr und plötz-
lich auffgeweckek/eingebildet/ er were Münch/
weil fie ihm nun und zwar in der Nacht die
Haare gebührlich geschnittea/auch ein Münchs»
Kleid bey der Hand hatte/so beredet sie ihn mit
ihren unablässigen Worten/er sey ein k-t-r.ste'
het also auff/wirfft die Kappe an/und laufft nach
der Kirchen / woselbst die Frau die Glocken teu-
ren lassen / und wtl Messe lesen. Die andere
Frau wecket ihren Trunckenbylde» auch plötzlich
aus dem Schlaffe/ erzehlet daß ihr Nachbar ein
Geistlicher worden/ rmd reitzet ihn an/nach der
Kirchen zu eylen/ umb seines Nachbahren / des
neuen Münchs Einkleidung beyzuwohnen/ die-
ser verwundert sich über solche Mähre / fordert
seine Kleider/ wil sich ankleiden / und seines
Nachbahren Ehren-Tag beywohnen / die Frau
abeeweiß ihm so artlich einzubtlden / daß er alle
Kleider/ auch allerdings denMantel am Leibe
habe / daß er Mutternackt nach der Kirchen
laufft/sich in seinen Stuhl begiebt/ und der Mes-
se abwarten will. Was die dritte Frau anlan-
get/ so beredet fie ihren aus dem Schlafferwa-
chende/truncken gewesenen Mann/ er wäre todt;

weinet / und gebärdet sich gar kläglich/ und hat
immittelst alles parat/ was man in dergleichen
Trauer-Fällen nöchig hat. Also leget sie ihn/
nachdem sie ihm schon im harren Schlaffe ein
Todten-Kleid sugeleget/ in den Sarg/undläffct
ihn nach der Kiche tragen / daselbst wird der
Sarg unverschlossen hingestellet- Wie er in-
zwischen dieMeffe lesen höret / und aber seines
Nachbahrn Stimme erkennet: da recket er sich
auff/stöffet den Sarck-Deckel beyseit/ guckether-
für / und siehet nicht allein den einen in Priester
Kleidern/sondern auch den andern Nachbahrn-
splitternackt im Skuhle stehen/ darüber kreutzk-
get und seegnet er sich / wundert sich und sänget
an Überlautzuruffen : wann ich nun nicht todt
wäre/so mufte ich mich ja über die Thorheit mei-
ner zween Nachbahren zu tode lachen / daß sie
sich so plötzlich verändert haben. Hiemit ziehet
er sich wieder zurück / legt den Deckel selber auff
den Sarck / und übergibt sich dem Tode auffs
neue- Welche unter den klugen Frauen die
Bürgermeisters- Würde mit bestem Fug ver,
dient / darüber mag der carieuie Leser selber ur-
theilen / dem zu Ergötzung dieser Satz / in Be-
trachtung vorher beschriebeueMsrene eingerü-
cker worden/ «ach der Lehre des Sprichworts;
Imerxouetmrmreräum Zsuchs curis.

Der stltzame Becher.

MW Eltzam kan ein Becher oder ander Trinck-
SM. Geschirr genannt werden entweder we-
gen der Kunst/ so daran durch des Künstlers
Hand erwiesen / wie jener Becher am Chur-
Sächsischen Hofe/ welcher zwar klein scheinet/
so man ihn aber anrühret / wird man alsobald
eine Feder rühren / die ihn aus einander dähnet
und noch eines so groß machet/ als er vorhin ge-
schienen. Als UMbs Iahk i66z)oksa ösxri-
üaiLvermer mit etliche« fürnchmenFrastzo-
IV,

sen sich am besagten Chur-Fürsten Hoff / als
keregriorrrten / befunden / da ward über der
Chur-Fürsten Taffel seinem Gefährten einem
Abt/die Wahl unter z silbernen Bechern von da-
mahltger Chur Fürstl. Durch!, gelassen / zum
trtncken vor sich einen darauszu erwöhlen / er
wöhlete also einen dem Ansehen nach kleinen/ a-
ber wie er ihn anruhrete / ward er noch eins s»
groß/ als er geschienen. Es hatte sich zwar der
Abt anheischig gemacht den erwvhtien Becher
Rrr vsß
 
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