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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Vierter Theil): In welchen eingeführt/ erwogen und abgehandelt werden/ allerhand Historische/ Physicalische/ Mathematische auch andere Merckwürdige Seltzamkeiten/ Welche in der Menschen Lebens-Lauff/ am Himmel/ in der Lufft/ im Meer und hin und wieder auff Erden sich jemahlen begeben und eräugnet haben: Allen Liebhabern dieser Curiositäten auffgesetzt/ aus den bewehrtesten Scribenten zusammen getragen/ in offendlichen Druck verfertiget/ und mit vielen Kupffern gezieret — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von VViering, 1689 [VD17 12:109610N]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.67102#0364

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eUKIOLD. ZLx

Der Dritte sagte.

^0.41. kLl-LVrous

KN Wdas aller befchreyesie kkyiti-um wäre
W» das so von de» Pferden herkommet/wann
eszepülvert/ und mit dem Blut des Liebenden
eingenommen wlrd/welches ein wenig schwaches
und rundes Fletsch ist in der Grösse einer trucke-
«enKigen/so das Füllen bey seiner Geburth an
der Stirn hat; aber m m muß fleissig Achtung
geben/umb eszujehen/dann die Mutter es sonst
bey der Geburch es alfsbaldabretst undfrist ;
und wann sie dieses Stück nicht mehr findet / so
hasset sie dero Gestalt ihr Füllen / daß sie thme
die Dutten nicht reichen wil/wannenhero es von
demVirZUio^lstn prsereptus Lmor genennet
wird. Mau eignet auch eben diese Würckun-
demGesämederStutten zu/ wann sie in ihrer
grösten Begierde und Brunst seyn / und eirckm
Gewächs / welchen beyden man dieser Ursachen
halben ebenfals öenNahmenHixxomLves gibt.
Der kl'mms sagt/ daß die Haare am Eade des
Wolff - Schwantzesausgeriffen / der Fisch Ke-
rnora. das Katzen Gehirn / und die Eidex eine
dergletchenKrafft haben sollen/die geliebt zu ma-
chen / welchen sie gegeben werden. Der
Mernr sagt von einem andern/nemlich daß mau
ein Schwalben - Nest mit den JUmca in einem
Topffein die Erde setze und sie verhMgern lasse/
diese so darunter todt mit offenem Schnabel ge,
funden werde/ diene zur Liebe/ und die mitzuge-
thanen Schnäbeln zum Haß: Er eignet gleiches
zu denen von den Omeisen abgenagren Beinen
eines grünen Frosches/vvn welchen er saget/ daß
die Beine der rechten Setten die Liebe machen/
und die der Lincken den Haß. Aber umb
die Nichtigkeit und Unwahrheit dieser Er-
findungen zu e messen / so wird das mei-
ste Theil der andern Liebes- Träncken undMittel
genommen von den Thteren/ so aus der Verfau-
lung wachsen/kwervon dcmenus dem Leibe kom-
menden ünflath und andern garstigen/ heßlichen
M bscheulchen Sachen/fie erwecken in gemein
LomAV.

alle viel eher die Unsinnigkeit als die Liebe / wie
die Erfahrung an vielen bezeuget / welchen ma n
dieses halben SpanischeFliegen eingegeven hat -
Jain dem diese verbotene Liebes-Mittel
die Leuthe von derVernunfft undVerstand brin-
gen/ so machen sie sie folgend s auch zur Liebe m-
geschickt und unfähig. Wie es dem Römische«
General I-ucui'u?, und dem ^Lliguls durch ei-
nen Tranck von seiner Frau ceioms,Friederick)
vonOesteretch/ unddemPoetenl-ucrenus durch
einen Liebes-Tranck/den ihm seine Frau die l-u-
criis gegeben / so begegnet und wiederfahren.
Auch die Liebe/ weil sie gantzfreyist / so wilsie
nicht gezwungen seyn / sie wird nicht durch de«
Mund / sonder durch die Angen empfangen :
Das allerkräfftigste Mittel umb sich geliebt z«
machen / seynd wohl anständige Sitten und
Schönheit: Wie die Olympias Königs kki-
lrppi aus t^scsckomes Gemahlin solches wohl
erkennet/ welches deswegen eifer'üchtig seyende/
daß ihr Gemahl eine jungeDirne lebte/ von wel-
cher man sagte / daß sie ihm Liebes- Träncke ge-
geben/ hat sie selbige vor sich kommen lassens/ und
nachdem sie ihre grosse Schönheit gesehen / ge-
sagt/ daß die Liebes-Zauberey in ihr selbstee wä-
re. Wann nun diese Leibes-Gaben mit denen
des Gemühts vergesellschaffret seyn / und die da-
mit gezierte Persohn ihre Liebe dem/ so sie liebet/
bezeuget/so ist es wie unmöglich/daß sie von dem-
selben nicht wieder soltegeliebet wernen / die-
weiln die Liebe Liebe machet / dannenhero die
Poeten zwey Lieben erdacht und LaKlliirt.Lros
und ^areros. Und der Ovickiur, so von dieser
Sachen gutenVerstand und Erfahrung gehabt-
weiß von keinem bessern und gewissen Liebes-
Mittel als diesem: I7t srneris srnsblüs etto.
Wiltu gelicbet seyn/ so mustu es mit deiner
freundlichen Bezeugung dahin bringen/daß man
dch lieben könne.
Rr Des
 
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