No.66. Lkl-Lrio««! 6u»ios«. Lrr
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Die Oommustion diestr Materie.
M)Or angezozener ^uror fahret in dieser
«W ^litterre von den Sprachen in Europa
folgendergestalt fohrt/ in dem er alsosprtchk:
Zch könte wol in Europa noch sieben andere
Mutter-Sprachen finden/aber sie gehen nicht so
weit als die vorige/und seynd nicht so sehr befand
als die Albanische im Epiro und Macedonta /
die Bulgarische in Servieo, die Böhmische und
die Vulgaris./ der Cofacken und kleinen Tartern
längs dem Fluß TanaiS / der Finnländer und
Lappen in Schweden : Der Jrrländer und
wilden Schotten; Die alte Brtttannische/ die
sich in dem Land 6sU«s oder Ballis gegen Nie-
dergang in Engelland covlervirt hgt/und deren
sich noch heutiges Tages das gemeine Volck in
einem Theil Brittanni» ^rmoric« bedienet;
Und die Lsrqmsche oder Lilc^ische dteßund
jenseit des p^revreischen Gebürgs/ welches die
Sprach der alten Cantabrischeu und eben so um
bekandt ist/alS die Nieder-Brittanische.
Unter allenSprächen hat es Mannliche/aber
eine hart/ als die Teutsche und Spanische/ und
weibliche aber zährtlicher als dle Englische und
Jtaliäntsche/welche denWeibern besser ansiehen
alsdenMännern/alsdienicht zu gravitätisch re-
den können/den Uhrsprung solches Unterschieds
darff man nicht au dem gestadt des Euphratis/
da die ersteVerwirrung entstanden/ noch in den
Revolutionen der Herrschafften und Vermi-
schung der Völcker suchen / sondern ich wtl nur
sagen/ daß die unterschiedliche complexionen
und OrgsnL einen solchen unterschied derSpra-
chen eingeführt / nachdem das Wort mit mehr
oder wentgerHartigkett herausgestoffen wird /
und von einer freyen und mehr eröffneten
Kehle komt. Die starcke Völcker / welche einen
starcken Magen gehabt/ können wohl der Leut-
scheu und andern Sprachen/ dle mit grösserer
Ungestümigkeit außgesprochen werden gewöhne.
UnddteItaltäniiche, dienurmitdeneusersten
lom.IV.M
Lippen ausgesprochen wird / hat vielleicht ihren
Uhrsprung eben wie die Lateinische / aus deren
sieentsproffen/aus einem zährtlichenMagen/der
sich nicht könte oder dörffte zu hart bewegen.
Darzu setze tch/daß alle d Lese Sprachen sich ver-
ändern nach der Maaß/als sie von lhremcemro
entlegen seynd / oder mit der Zeit veralten/ und
daß es damit gehet wie mit allen Sachen in der
Welt/dieniemahlstn einemZustand blekben/die
ihren Wachsthum/ ihren gewissen Lauffund ab-
nehmen haben.
Ich darff alhker mein Urthell nicht beybrln-
gen/und sagen/welche unter allen Sprachen / die
mir dann meistenthetls bekand/mlr am schönsten
und gelindsten vorkombt. Wenn ich vordie
Frantzosen pronuncire , werde ich verdächtig
seynrAber dem sey wie ihm wolle/so sageich/daS
frembde Nationen/die sich so sehr beflissen unsere
Sprach zu lerne»/ nachdem sie dichlbe wol ge-
lernt/ gestehen müffen/daß keine in Europa/ wel-
che so wo! exxrimirt, und so nett und gelind ist.
Die H. H. von der Frantzösischen Academy ha-
ben sie durch ihre herrliche Arbeit und unermatt-
lichen Fleiß zu einersolchen ke-keLtlön gebracht
und werden ihren Nachfolgern-fo gute Lehr-Re-
geln hinterlassen/ daß sie sich lang darin wird er,
halten können- Dann wann man sagen wolte /
daß sie weiter gehen und andern Vorrheil erlan-
gen könte / würde man dlser berühmten Gesell-
schafft unrecht thnn und von so vielen reichen
kroäuÄionea, welche da täglich daraus ent-
springen/übch uckcirea. Aber damit wir nicht
Richterin unser eigenen Sachen seyn/ so haben
wir die Meynung aller andern Nationen vor
uns/und es ist einem Monarchen in Franckreich
gar rühmlich/daß die Asianer alle Völcker Euro-
pa Francken nennen/ und daß gantz Enropa sich
befleiss Frantzösisch zu reden.
So wett angezvgener Lksxxure in seinem
jetz-lebenden Europa.
Sfj Die
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Die Oommustion diestr Materie.
M)Or angezozener ^uror fahret in dieser
«W ^litterre von den Sprachen in Europa
folgendergestalt fohrt/ in dem er alsosprtchk:
Zch könte wol in Europa noch sieben andere
Mutter-Sprachen finden/aber sie gehen nicht so
weit als die vorige/und seynd nicht so sehr befand
als die Albanische im Epiro und Macedonta /
die Bulgarische in Servieo, die Böhmische und
die Vulgaris./ der Cofacken und kleinen Tartern
längs dem Fluß TanaiS / der Finnländer und
Lappen in Schweden : Der Jrrländer und
wilden Schotten; Die alte Brtttannische/ die
sich in dem Land 6sU«s oder Ballis gegen Nie-
dergang in Engelland covlervirt hgt/und deren
sich noch heutiges Tages das gemeine Volck in
einem Theil Brittanni» ^rmoric« bedienet;
Und die Lsrqmsche oder Lilc^ische dteßund
jenseit des p^revreischen Gebürgs/ welches die
Sprach der alten Cantabrischeu und eben so um
bekandt ist/alS die Nieder-Brittanische.
Unter allenSprächen hat es Mannliche/aber
eine hart/ als die Teutsche und Spanische/ und
weibliche aber zährtlicher als dle Englische und
Jtaliäntsche/welche denWeibern besser ansiehen
alsdenMännern/alsdienicht zu gravitätisch re-
den können/den Uhrsprung solches Unterschieds
darff man nicht au dem gestadt des Euphratis/
da die ersteVerwirrung entstanden/ noch in den
Revolutionen der Herrschafften und Vermi-
schung der Völcker suchen / sondern ich wtl nur
sagen/ daß die unterschiedliche complexionen
und OrgsnL einen solchen unterschied derSpra-
chen eingeführt / nachdem das Wort mit mehr
oder wentgerHartigkett herausgestoffen wird /
und von einer freyen und mehr eröffneten
Kehle komt. Die starcke Völcker / welche einen
starcken Magen gehabt/ können wohl der Leut-
scheu und andern Sprachen/ dle mit grösserer
Ungestümigkeit außgesprochen werden gewöhne.
UnddteItaltäniiche, dienurmitdeneusersten
lom.IV.M
Lippen ausgesprochen wird / hat vielleicht ihren
Uhrsprung eben wie die Lateinische / aus deren
sieentsproffen/aus einem zährtlichenMagen/der
sich nicht könte oder dörffte zu hart bewegen.
Darzu setze tch/daß alle d Lese Sprachen sich ver-
ändern nach der Maaß/als sie von lhremcemro
entlegen seynd / oder mit der Zeit veralten/ und
daß es damit gehet wie mit allen Sachen in der
Welt/dieniemahlstn einemZustand blekben/die
ihren Wachsthum/ ihren gewissen Lauffund ab-
nehmen haben.
Ich darff alhker mein Urthell nicht beybrln-
gen/und sagen/welche unter allen Sprachen / die
mir dann meistenthetls bekand/mlr am schönsten
und gelindsten vorkombt. Wenn ich vordie
Frantzosen pronuncire , werde ich verdächtig
seynrAber dem sey wie ihm wolle/so sageich/daS
frembde Nationen/die sich so sehr beflissen unsere
Sprach zu lerne»/ nachdem sie dichlbe wol ge-
lernt/ gestehen müffen/daß keine in Europa/ wel-
che so wo! exxrimirt, und so nett und gelind ist.
Die H. H. von der Frantzösischen Academy ha-
ben sie durch ihre herrliche Arbeit und unermatt-
lichen Fleiß zu einersolchen ke-keLtlön gebracht
und werden ihren Nachfolgern-fo gute Lehr-Re-
geln hinterlassen/ daß sie sich lang darin wird er,
halten können- Dann wann man sagen wolte /
daß sie weiter gehen und andern Vorrheil erlan-
gen könte / würde man dlser berühmten Gesell-
schafft unrecht thnn und von so vielen reichen
kroäuÄionea, welche da täglich daraus ent-
springen/übch uckcirea. Aber damit wir nicht
Richterin unser eigenen Sachen seyn/ so haben
wir die Meynung aller andern Nationen vor
uns/und es ist einem Monarchen in Franckreich
gar rühmlich/daß die Asianer alle Völcker Euro-
pa Francken nennen/ und daß gantz Enropa sich
befleiss Frantzösisch zu reden.
So wett angezvgener Lksxxure in seinem
jetz-lebenden Europa.
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