eukros«
dso. roo
7ZS
Die Bedeutung dtestr ceremonien.
HA? Okhanec^eremonien sind ^ossirlich gnug/
Wi, und gleichwohl sonder nachdrücklichen
Ursachen nicht also angestellet gewesen. Der
magre schwartze Ochs und das Mutter-Pferd /
haben vielleicht andeuten wollen/ daß dem
Bauren die Arbeit und der Pfiug gebühre;
dem Fürsten aber? ihn dabey zu schirmen und
erhalten / auch mit comnburion dermassen
nicht zu übernehmen / daß er sein Dich ver-
kauffen müsse/und ins Verderben gerathe. O-
der/der verstorbene Fürst habe seine Unteriha-
nen so hart beschweret mit SLeur/ Zöllen / und
Frohndiensten / daß darüber Pferden undOch-
sen ihr notwendiges Fvtter entzogen / und sie
gar zu sehr abgetrieben worden: verwegen der
neuangehende Fürst hiedurch erinnert werde /
mit ihnen gnädiger und gelinder umzugehen.
Item/ daß der Unterthan verpflichtet sey / sei-
ner Obrigkeit/ in gewisser Masse / so wol im
Kriege/wieder dieFeinde/beyzustehen; als/im
Frieden / mit Schoß und Steur an die Hand
zugehen.
Der Bauren-Habit / darin der Fürst aufge-
treten kommen / hat/wie mich bedunckt/ ihn
wollen/zurDemuth/und Freundlichkeit gegen
die Unterthanen/anweisen. Sintemahl/wann
ein Herr den Seinigen/ zu gelegener Zeit/ sich
freundlich erweiset/ solches offt mehr guten
gelMsame Willens ihm bey den Untersassen zu
wegen bringt/weder die Schärffe aller Gesetze.
Es haben/für vielen andern / die Könige in
Franckreich hierinnen ein sonderliches Lob/daß
sie mit ihren Leuten gar vertraulich umgehen /
einen jeden / auch Frembde/ hinzu lassen; zu-
weilen auch wol in einem Niederkleide aus ih-
rem Gemach ins Ballhaus spatziren. Wiewol
uun eine so grosseVertraulichkeit nicht eben al-
len Königen und Fürsten zu rahten; angese-
hen die Nationen nicht alle gleich genaturiret:
wird dennoch allen und jeden fürtraglich seyn /
so viel immermehr ohne Verkleinerung der
lora. t V.
Majestät kan geschehen/ den Ernst mit mäD
ger Freundlichkeit zuvermischen. Darin Käy-
ser Carl der v. sich meisterlich zu schicken wis-
sen : indem er mit denSeinigen so umgangen/
daß man ihn weder gescheuet noch verachtet;
sondern alle seine Leute ihn mit Respect lieben/
und mit Liebe respectiren müssen.
Am meisten aber muß diese Tugend der
Freundlichkeit/ gegen niedriges Standes Per-
söhnen/ als Banren/ und gemeine Landsknech-
te / von den grossen Herrn verübet werden.
Denn der Baurs-oder Landmann meinet / die
Sonne selbst berühre ihm der Hut; wann sein
Kopff des Königs Schatten spühret; wie der
Persische Scribent Saadi redet. Das ist/
wann der König ihn eines Einkehrens/ oder
freundlichen Zuredens würdiget; das hält ex
für die gröffeste Ehre von der Welt.
Die grosse Freundligkeit des nunmehrTodk
verblichenen Schwedischen Königs / Caroli
Gustavi / hat die Abgeordnete von der Baur-
schafft / ( welche auff den Reichs-Tägen in
Schweden eine Stimme mit hat) zn Gothen-
burg / so treuhertzig und willfährig gemacht/
daß sie ihm ihr Guth / Blut und graue Bärte/
zu seinen Kriegs-Zügen geofferirt.
Und gewißlich keine Heerpaucke oderTrom-
pete vermag so viel / in den Gemühtern der
Lands-Knechte / weder ein gutes Wort ihrer
Obersten und Generalen. Diesen Griff haben
haben wol verstanden Alexander der Grosse/
Julius Cselär und andre mehr: die ihren Sol-
daten allerhand beweg-nnd vertrauliche Nah-
men gegeben / als Brüder/ Cameraden und
dergleichen.Nimmermer hätte gedachter grosse
Alexander seine Armee / die über seiner uner-
sättlichen Kriegs-Begierde zum öfftern unwil-
lich entrüstet war/so fern/dnrch-Hitze und Käl-
te/dnrch Flüsse und nnwegsame rauhe Felsen/
ja durch gantze Heer-Lager grosser ungeheurer
Schlangen / und andrer schädlicher Bestien/
bracht/
dso. roo
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Die Bedeutung dtestr ceremonien.
HA? Okhanec^eremonien sind ^ossirlich gnug/
Wi, und gleichwohl sonder nachdrücklichen
Ursachen nicht also angestellet gewesen. Der
magre schwartze Ochs und das Mutter-Pferd /
haben vielleicht andeuten wollen/ daß dem
Bauren die Arbeit und der Pfiug gebühre;
dem Fürsten aber? ihn dabey zu schirmen und
erhalten / auch mit comnburion dermassen
nicht zu übernehmen / daß er sein Dich ver-
kauffen müsse/und ins Verderben gerathe. O-
der/der verstorbene Fürst habe seine Unteriha-
nen so hart beschweret mit SLeur/ Zöllen / und
Frohndiensten / daß darüber Pferden undOch-
sen ihr notwendiges Fvtter entzogen / und sie
gar zu sehr abgetrieben worden: verwegen der
neuangehende Fürst hiedurch erinnert werde /
mit ihnen gnädiger und gelinder umzugehen.
Item/ daß der Unterthan verpflichtet sey / sei-
ner Obrigkeit/ in gewisser Masse / so wol im
Kriege/wieder dieFeinde/beyzustehen; als/im
Frieden / mit Schoß und Steur an die Hand
zugehen.
Der Bauren-Habit / darin der Fürst aufge-
treten kommen / hat/wie mich bedunckt/ ihn
wollen/zurDemuth/und Freundlichkeit gegen
die Unterthanen/anweisen. Sintemahl/wann
ein Herr den Seinigen/ zu gelegener Zeit/ sich
freundlich erweiset/ solches offt mehr guten
gelMsame Willens ihm bey den Untersassen zu
wegen bringt/weder die Schärffe aller Gesetze.
Es haben/für vielen andern / die Könige in
Franckreich hierinnen ein sonderliches Lob/daß
sie mit ihren Leuten gar vertraulich umgehen /
einen jeden / auch Frembde/ hinzu lassen; zu-
weilen auch wol in einem Niederkleide aus ih-
rem Gemach ins Ballhaus spatziren. Wiewol
uun eine so grosseVertraulichkeit nicht eben al-
len Königen und Fürsten zu rahten; angese-
hen die Nationen nicht alle gleich genaturiret:
wird dennoch allen und jeden fürtraglich seyn /
so viel immermehr ohne Verkleinerung der
lora. t V.
Majestät kan geschehen/ den Ernst mit mäD
ger Freundlichkeit zuvermischen. Darin Käy-
ser Carl der v. sich meisterlich zu schicken wis-
sen : indem er mit denSeinigen so umgangen/
daß man ihn weder gescheuet noch verachtet;
sondern alle seine Leute ihn mit Respect lieben/
und mit Liebe respectiren müssen.
Am meisten aber muß diese Tugend der
Freundlichkeit/ gegen niedriges Standes Per-
söhnen/ als Banren/ und gemeine Landsknech-
te / von den grossen Herrn verübet werden.
Denn der Baurs-oder Landmann meinet / die
Sonne selbst berühre ihm der Hut; wann sein
Kopff des Königs Schatten spühret; wie der
Persische Scribent Saadi redet. Das ist/
wann der König ihn eines Einkehrens/ oder
freundlichen Zuredens würdiget; das hält ex
für die gröffeste Ehre von der Welt.
Die grosse Freundligkeit des nunmehrTodk
verblichenen Schwedischen Königs / Caroli
Gustavi / hat die Abgeordnete von der Baur-
schafft / ( welche auff den Reichs-Tägen in
Schweden eine Stimme mit hat) zn Gothen-
burg / so treuhertzig und willfährig gemacht/
daß sie ihm ihr Guth / Blut und graue Bärte/
zu seinen Kriegs-Zügen geofferirt.
Und gewißlich keine Heerpaucke oderTrom-
pete vermag so viel / in den Gemühtern der
Lands-Knechte / weder ein gutes Wort ihrer
Obersten und Generalen. Diesen Griff haben
haben wol verstanden Alexander der Grosse/
Julius Cselär und andre mehr: die ihren Sol-
daten allerhand beweg-nnd vertrauliche Nah-
men gegeben / als Brüder/ Cameraden und
dergleichen.Nimmermer hätte gedachter grosse
Alexander seine Armee / die über seiner uner-
sättlichen Kriegs-Begierde zum öfftern unwil-
lich entrüstet war/so fern/dnrch-Hitze und Käl-
te/dnrch Flüsse und nnwegsame rauhe Felsen/
ja durch gantze Heer-Lager grosser ungeheurer
Schlangen / und andrer schädlicher Bestien/
bracht/