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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 281 - Nr. 290 (2. Dezember - 12. Dezember)
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^^tzeil« s4« nun br.s 7 er?/. Textteil: Die 70 mm br. Millimeterzeil« SS verlangte Beiträge ohne Rückporto werben nicht znrückgesandt. Gerichtsst.: Heidelberg.
Wmalzeltung mit -en Beilagen: Aus -er Mit -er Frau M Leleftun-e / WMttmttt / WisiMMft m- Kunst
Mte SMelbrrg, Samstag, 7. Dezember iszZ 7«. Sabrgang / Rr. 28«

dvmben aus das Hauptquartier des Negus
DrstesttMgMMM an -enNölkerbun- mgen Vrrlrtzung -es internationalen Rechts

Luftangriff auf NW
^kitx Abeba, 6. Dez. Wie von abessinischer
Vh^^ldet wird, erfolgte am Freitag vor-
liknjiL^^ischen 8 und 9 Uhr ein großer ita-
«^^Fliegerangriff auf das abes-
>qHauptquartier in Dessie. Die Italie-
Stadt mit neun Caproni-Flugzeu-
«i^"^ffen, sollen einige hundert Bomben
«>j-?uen haben. Von den Folgen des Luit-
hxs!^ soll auch das amerikanische
lh??las in Mitleidenschaft gezogen wor-
^eis^', "uf dessen Gebiet eine Reihe von
Htl^^chterstattern in einem Zeltlager
!ktzheißt, daß zwei Zelte verbrannt
Hhiw - Es werden ferner bisher fünf
Hx^erletzte 20 Leichtverletzte als
^ez Luftangriffes angegeben.
6. Dez. Nach Blättermeldungen
^r! Abeba sind bei dem Bombenab-
hch Desste 32 Personen gstötei
verletzt worden.
Agas -Mch FlkWOM-M
WroN
^cni? "I'' 6- Dez. Bei dem italienischen Flie-
auf das abessinische Hauptqartier
'kkK l.i^e befand sich, wie Reuter berichtet,
«hi Mer in größter Lebensgefahr. Im Ver-
von den Italienern durchgeführten
«N?ombennngriffen auf die Stadt wurde
N«is„^ Palast des Kronprinzen, in dem der
k„ ,,s,.^uartier bezogen hatte, schwer qeiroi-
in Brand. Obwohl ein Teiles
dem Bombardement zerstört
Ulang es dem Kaiser und dem Kron-
ilixO 'v Sicherheit zu bringen. Beide
Es unverletzt.
bei dem Fliegerangriff etwa
s»' wnen getötet und 80 verwundet wor-
u sollen. Der Kaiser und der Kronprinz
sich das Hospital, wo sie die Ber-
suchten, unter denen sich auch der
Zensor, Leutnant Lefrepont, be-
Gerüebtweise verlautet, daß bei der
-sing, ^ez Fliegerangriffes ein italienische?
"EUg abaeschossen worden sein soll.
AStWlWr Drehst
iizA 6. Dez. Beim Generalsekretär des
k 'st folgendes Telegramm
s^."6lsers von Abessinien vom
eingegangen:
Poginn der Feindseligkeiten ist uns
ix Arvsvn, daß die italienische Regierung
ikx . lik anwendet, unser Volk nicht durch
ix stfMneri Truppen, sondern einzig durch
ihxh Endung mechanischer Mittel und
V ^^borene Truppen aus den italieni-
s» "vien zu vernichten. S'e kann sich
ig, berechtigt ballen, uns zu bombnrd''-
ktz^vu mix Ausziehen, um die Leiden un-
Soldaten zu teilen und um unseren Bo-
verteidigen. Aber das Bombardieren
iHh , Städte Dabnt und Gondar und
r Dörfer mit friedlicher Bauernbe-
Iii^s/Uq unh ohne Truppen und Vcrteidi-
ii,^/"^el sowie das Töten von Frauen und
Bombardieren von Lazaret-
Roten Krepzes sind unbestreitbar
kilqrtz vngen des Internationa-
lW-A chtes. Die Beschießung eines La-
? ist heute in Dessie erfolgt und
-"b Äerzten, den Doktoren Dassius,
uppler und BelIot, und von
'divÄ'chterstattern von „Associated Preß"
'^ilb x« "Reuter", „Chicago Tribüne" und
H ^kvreß" festgestellt worden. Wir haben
kstGst^v Tod einer Frau und zweier Kinder
» Das amerikanische Lazarett in Des-
ioix^g,viit Genehmigung die Abzeichen des
Kreuzes trägt, ist stark beschädigt wor-

den. Obwohl Italien niemals seine gegenüber
Abessinien übernommenen Verpflichtungen
eingehalten hat, glauben wir, Sie bitten zu
sollen, den Mitgliedstaaten diese neuen Ver-
letzungen der internationalen Gesetze und Ge-
bräuche durch Italien mitteilen zu wollen."
A-WniW ZmMn wer-tn
um'ichlöar
Asmara, 6. Dez, (Funkspruch des Kriegs-
berichterstatters des DNB.) Die in der letz-
ten Zeit südlich von Makalle und nordöstlich
von Gondar durch die italienische Flugzeug-
aufklärung festgestellten und beschossenen abes-
sinischen Truppenabteilungen scheinen vom
Erdboden verschwunden zu sein. Möglicher-
weise sind sie gegen Fliegersicht in Deckung ge-
gangen. Nur in der Nähe von Dabad auf hal-
bem Wege zwischen Gondar und der Hochebene
von Sennen wurden von den italienischen
Fliegern einige kleinere Gruppen, die sich an-
scheinend auf dem Marsch nach Gondar be-
fanden, beobachtet und mit Boomben belegt
Es scheint sich um versprengte abessinische Ab-
teilungen zu handeln, die den Rückweg nach
Gondar suchen.
Im übrigen liegen von den verschiedenen
Frontabschnitten keine neuen Meldungen im
italienischen Hauptquartiee vor.
Nr stMiMe Mms-ericht
Rom, 6. Dez. Die amtliche Mitteilung
Nr. 64 des italienischen Propagandaministe-
riums enthält folgenden von Marschall Ba-
doglio gedrahteten Heeresbericht: o
, „An der ganzen Eritreafront mehren sich
die Zusammenstöße zwischen unseren Streifen
und feindlichen Truppen. Die abessinischen
Bewaffneten sind überall geschlagen und in
die Flucht getrieben worden. Sie haben 24
Tote auf dem Gelände zurückgelassen. Auf un-
serer Seite sind drei Soldaten des Heimal-
heeres gefallen, einer wurde verwundet. Un-

sere Luftstreitkräfte haben eine zwischen Gon-
dar und Dabat im Anmarsch befindliche Ab-
teilung abessinischer Bewaffneter überrascht
und mit Bomben beworfen.
Rege ltaliMiW MMtatlgkeit an
-er RsMrsnt
Addis Abeba, 6. Dez. An mehreren Ab-
schnitten der Nordfront entwickeln die italie-
nischen Flieger rege Tätigkeit. So griffen
vier Flugzeuge eine Gruppe von Abessiniern
an unp bewarfen sie mit Bomben. Die Abes-
sinier hatten zwei Tote und einige Verletzte.
An einer anderen Stelle, in der Nähe des
Setit-Flusses, warfen sieben italienische Flie-
ger etwa 700 Bomben ab, ohne nennenswer-
ten Schaden anzurichten.
Im Nordwesten sind zum erstenmal italie-
nische Flieger mit einem abessinischen Flug-
zeug zusammengetroffen. Ein abessinisches
Flugzeug, das von Addis Abeba Heilmittel
und Telegramme zum Gouverneur von Wol-
kait bringen sollte, wurde von italienischen
Fliegern gesichtet, als es die Stadt Dabat,
etwa 50 Kilometer nördlich von Gondar,
überflog. Die Italiener machten sich sofort
an die Verfolgung des feindlichen Flugzeugs,
dem es aber gelang, noch rechtzeitig zu lan-
den. Die Italiener umkreisten nun den Lan-
deplatz und warfen eine große Zahl von
Bomben ab, ohne fedoch das Flugzeug nur
zu beschädigen. Hingegen wurden mehrere
Häuser in der Umgebung in Trümmer ge-
legt. Als die Italiener alle ihre Bomben ab-
geworfen hatten, machten sie Sturzflüge und
verschossen ihre MG-Munition, ohne aller-
dings auch hier Ergebnisse zu erzielen.
Nach der Nordfront gehen ständig Sani-
tätsabteilungen ab. So verließen am Frei-
tag zwei Abteilungen Addis Abeba in Rich-
tung Setit-Fluß. Man erwartet hier iast
stündlich das Losbrechen des abessin. An-
griffes an der Tigre Front.

ArbeWienst und Arbeitsfront
AWLe-rrmg -rs ArbeitsrsnklvrrkrZ in -le NuMr Arbeitsfront

Leipzig, 6. Dez. Am letzten Tag der Fünf-
ten Arbeits- und Schulungstagung der Deut-
schen Arbeitsfront verkündete Haüptamtslei-
ter Selzner folgende Vereinbarung:
Der Reichsorganisationsleiter der NS,-
DAP und Reichsleiter der Deutschen Ar-
beitsfront, Dr. Robert Ley, und der Neichs-
arbeitsfübrer Hier! haben in der Erkenntnis
daß das Erlebnis des im Arbeitsdienst be-
gonnenen nationalsozialistischen Erziehungs-
werkes über den Wehrdienst hinaus sorg-
samster Weiterpflege bedarf, um sich im Le-
ben des Volkes, besonders im Leben der Ar-
beit voll entfalten und auswirken zu können,
folgende Vereinbarung getroffen:
1. In der Deutschen Arbeitsfront wird ein
Zentralamt „Arbeitsdank" errichtet. Mit der
Leitung dieses Amtes wird der Leiter des
Arbeitsdankwerkes, Pg. Oberarbeitsführer
von Hertzberg, beauftragt.
2. Das Arbeitsdankwerk mit seinen beson-
deren Aufgaben bleibt weiterhin bestehen
unter dem Ehrenvorsitz des Reichsarbeits-
führers.
3. Die Durchführungsbestimmungen sind
zwischen dem Reichsorganisationsleiter Dr.
Ley und dem Reichsarbeitsführer Konstantin
Hier! besonders vereinbart.
4. Diese Vereinbarung tritt mit dem
1. Dezember 1935 in Kraft.
Die Verkündung dieser Vereinbarung

wurde von den 4000 in Leipzig versammelten
DAF-Waltern mit minutenlang anhalten-
dem stürmischem Beifall aufgenommen. An-
schließend sprach Reichsarbeitsführer Hier!.
..FkMiMMNWtzMy für -le
AlMhöMM -erUMMWMn unk
ArWtsöwnstVfllchtlgen"
Berlin, 6. Dez. Amtlich wird mitgeteilt:
Der Reichsminister des Innern wird in
den nächsten Tagen im Verordnungswege be-
stimmen, daß den Angehörigen der zur Er-
füllung der aktiven Dienstpflicht einberufe-
nen Wehrpflichtigen und der einberusenen
Arbeitsdienstpflichtigen im Falle der Be-
dürftigkeit eine ausreichende „Familien-
unterstützung" zu gewähren ist.
Sie wird nicht den Charakter der öffent-
lichen Fürsorge tragen und daher auch nicht
zurückzuerstatten sein. Dies wird auch für
die Unterstützungen gelten, die die öffentliche
Fürsorge den Angehörigen der Einberufenen
vom Tage der Einberufung (Eestellungstag)
bis zum Inkrafttreten der Verordnung be-
reits gewährt hat. Die Durchführung der
Familienunterstützung wird den Städten und
Landkreisen als staatliche Aufgabe übertra-
gen werden. Die Kosten wird das Reich
tragen.

Sie Wecke
Die Autorität des Staates / Lehren des
Geschichte / Regierungen und Parlamente
Italien im Blickfeld / Vom Kriegsschauplatz
BPD. Aus den Debatten in der französi-
schen Kammer und im englischen Unterhaus
läßt sich am besten erkennen, wie mühselig
von den larlamentar. Negierungen um die
Autorität des Staates gerungen werden
muß. Wenn wir das parlamentarische Tret-
ben, die Wette, ob ein Mißtrauens- oder
Vertrauensvotum zustande kommt, verfolgen,
dann freilich müssen wir doch sagen: Wir
Wilde sind bessere Menschen! In Deutschland
schart sich das Volk hinter der Regierung
und hier gibt es kein Verlangen nach parla-
mentarischen Abstimmungen, ob die Regie-
rung Vertrauen verdient. Die Regierung be-
sitzt das Vertrauen des Volkes. Das weiß st«,
sie braucht nicht erst zu fragen. Aus diesem
unbedingten Vertrauen heraus kann sie auch
autoritär handeln. Gerade in dieser Woche
zeigte sich zudem, wie notwendig es ist. in
der heutigen Zeit geführt zu werden. Wie
lange hat d e r K i r ch e n st r e i t in Deutsch-
land gedauert. Er wollte nicht zur Ruh-
kommen und alles Mühen um eine Verstän-
digung der widerstrebenden Gruppen war
vergeblich. Seitdem aber Reichsminister
Kerrl die Kirchenfrage in die Hand nahm,
zeigte sich zunächst einmal eins erfreuliche Be-
ruhigung. Die Auseinandersetzungen ebbten
ab und die Gegensätze glichen sich aus. Es
ieblte, erwies sich demnach, die autoritäre
Führung. Aus seinen konsequenten Arbeiten
hat nunmehr Reichsminister Kerrl die Ein-
beit der evangelischen Kirche begründet.
Eine Verordnung zur Durchführung des Ge-
setzes zur Sicherung der deutsch-evangelischen
Kirche versagt allen Organen, die sich bislang
in die Kirchenverwaltung einmischen konnten,
ein Kirchenregiment auszuüben. Die Bil-
dung des Reichskirchenausschusses bat die
Wege gewiesen, wie sich die Interessen der
evangelishen Kirche unter einen Hut bringen
lassen. Die neuen Landeskirchenausschüsse
lösen die einzelnen Organe ab. Dabei ist die
Freiheit der kirchlichen Verkündung keines-
wegs geschmälert. Es ist verwaltungsmäßig
Ordnung geschaffen worden, es ist eine Auto-
rität begründet, der sich die Diener der
Kirche fügen müssen, ohne daß sie in ihrer
Aufgabe und Arbeit gestört werden.
Autoritär konnte auch nur das Reichs-
bürgerrecht gelöst werden, Es ist. wie
Dr. Frick dieser Tage schrieb, auf dem Wege?
Vorläufer dieses Gesekes ist das Gesetz zum
Schube des deutschen Blutes. Niemals wäre
es früher möglich gewesen, auf parlamenta-
rischem Wege solche wesentlichen Bestimmun-
gen durcknuseken, und wahrscheinlich wird
Deutschland auch einzigartig in dieser Gesetz-
gebung bleiben, da in anderen Staaten sich
die parlamentarischen Schwierigkeiten sol-
chen grundsätzlichen Gesetzen entgegenstellen.
Heute weiß man in Deutschland, daß es eins
Möglichkeit gibt, die deutsche Rasse zu erhal-
ten. das deutsche Blut zu reinigen, und das
deutsche Volk von Elementen zu scheiden, die
asozial und rassenmäßig nicht zu ihm ge-
hören. Einmal wird die Partei durch alle
ibre Gliederungen für die erforderliche Auf-
klärung sorgen, sodann aber wird durch die
vielen Schulungskurse in der Partei selbst
ein Stamm von erfahrenen Lehrern ber-
angebildet. Selbst in der Deutschen Arbeits-
front, und mit Recht gerade in ihr, wird
der größte Wert darauf gelegt, daß durch
Schulungstagungen die Amtswalter für ihre
Arbeit sicher gemacht werden. Die 5. Ar-
beits- und Schulungstagung der DAF-Amts-
walter in Leipzig brachte reiches und wert-
volles Material, das in verständlicher Weise
von Dr. Ley vorgetragen und den Amtswal-
tern mit auf den Weg gegeben wurde.
Deutschland hat den aufbauenden Kurs
seiner Politik selbstverständlich nur deshalb
einhalten können, weil es in der Auße n-

in Volk, ein Opferwille — jeder spendet heute»
am «Tag der nationalen Solidarität"!
 
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