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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 281 - Nr. 290 (2. Dezember - 12. Dezember)
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Nr. 28g

Seite 3

„Heidelberger DolkSblatt* —SamÄag, den 7. Dezember M5


in der Geschäftsw-elt besonders.Ver-
di, z! dtzn Kupfernen Sonntag. Er eröffnet

Heidelberg, den 7. Dezember 1936.
KurAnm ZMAtag
^orgigxn Sonnto-g hoben wir einen
«„»> oen Kupfernen --sonnl-a-g. ^r eröffnet
der drei Sonntage vor Weihnachten,
z,Mll'ich metallisch klingende Beinamen tra-
iltz ?u ihnen macht der Kupferne den An-
folgt der Silberne und schließlich
Eene Sonntag.
«H^se Ehrennamen der Sonntage stammen
sis/^r Zeit, da man in Münzen und nicht
Ez ^^el -in Geldscheinen zu bezahlen Pflegte,
ÜH^Mtage. Das EiNkaufsgchch-äft d-ss Gh-rist-
und ist am dritten Sonntag vor
"och klein, da fallen nur geringe
^it kupferne, in die Ladenlasse. Nm
ich Sonntag aber sind es schon silberne
^id<^ Bitten gar goldene, denn an diesen
"Sonntagen blüht das We-ihnacht-sgasch-äft.
G-eeschäftswelt hat sich auch diesmal
gerüstet für die Wünsche und Bedürf-
Ehriistkindes. Schon locken von echt
i^chtlichem Geist erfüllte Süden und Aus-
s,^ nicht schwer, erratene Wünsche der
!lkM äu verwir-Mch-en, zumal auch für den
Geldbeutel immer noch genug er-
kj^Mche Weihnachtsgaben bereit liegen. Es
offenbar das schöne alte Wort,
^Tfb-en seliger dennNehmen ist!
sollen nur wünschen, daß auch der
W^Wwelt der Weihnachtswunsch in Er-
^"8gSht, den sie berechtigterweise hegt: daß
Enntage ihre Namen wahr machen

ü, ^e-schäft« des Einzelhandels sind
if Sonntagen v-o-r Weihnachten, also am
und 22. Dezember, in der Zeit -von 13
° Uhr geöffnet.
^NvM-lmsrd in ArZuLnMtmU
^Untersuchung des Verbrechens in der
tz^mraßo wird -mitgeteilt, daß dis Ber-
ffshs des in Karlsruhe verhafteten 28
im/Eim Wanderburschen, eines Metzgers,
Zts Belastendes ergab.
ll^ht jetzt fest, daß er sich wahrend der
ligxl "a tzfj, fürchterliche Tat geschah, bei hie-
fs«M ^H-Wrn aufhielt. Zudem wurde im
dkjz für gerichtliche Medizin der Nach-
hol erbracht, daß die Blutspuren an den
des aus Ob erschlesie-n stammenden
recht alt waren.
Tkch ^erseits ist bei dieser Verhaftung der
auf einen anderen aufgetaucht,
shs?se Kriminalpolizei zur Zeit nachgeht.
m arbeitet die Polizei ruhelos
Verfolgung der Sache und wird dabei
Publikum lebhaft unterstützt.

DMxjWs MMMmrn
Mreibt uns: Iustizoberinspektor Lud-
^/"«in beim Amtsgericht Heidelberg
IitzffL 4. Dezember sein 40jähri-ges Dienst-
is"^Uf feiern. Er hat seine staatliche L-auf-
iw!'sur Jahre 1896 -beim Notariat Sinsheim
und ist nach gut bestandenen Prü-
M Justizdienst rasch vorwärts geko-m-
«hj.M Jahre 1929 wurde er als Justiz-
I-« an das Amtsgericht Heidelberg ver-
Iifhl ^'^Ue heiße Liebe §u Volk und Vater-
^ir sein ausgeprägtes Pflichtbewußt-
h^ben ihn schon frühe — Ende 1930 -
sq -Leihen Adolf Hitlers geführt und er
^»nn h ^or Zeit, in der es für einen
ich s^u schwer und gefahrvoll war, offen
st^zEchtlos zu den Fahnen des Führers ge-
Es hat sich an ihm das Wort be-
tzxf,Mtet, daß Leistungen und Charakter den
' und Weg eines Menschen bestimmen.

Der Tag der naiionalen SoNariläi
in Heidelberg

„Internationale Solidarität" — wir
kannten sie. Millionen Deutscher haben ihr
einst nachgeträumt, vielleicht auch einige
Hunderttausend Ausländer — aber sie blieb
wie ein Traum. Als es galt, sie zu beweisen,
entschwand der Schatten. Dem deutschen Volk
sind seitdem andere Ziele gesteckt worden. In
der nationalen und im besten Sinne sozialen
Gestaltung seines Lebens erkennt es heute
die Grundlagen allen wirklichen Daseins.
Wir haben im Vorfahre das Hilsswerk er-
lebt, das Millionen Deutschen das gab, was
sie aus Eigenem nicht hätten schaffen kön-
nen — nationale Solidarität. Wir wollen
auch in diesem Jahre, da die Not noch unend-
lich groß ist, das Werk fortführen, die Aerm-
sten'der Nation haben Anspruch darauf.
Der im besonderen eingerichtete „Tag der
nationalen Solidarität" ist bestimmt, der
Steigerung des Gedankens, der außerge-
wöhnlichen Mehrung der Mittel, der beson-
deren Schärfung des Gewissens zu dienen.
Die Verantwortung derer, denen das Geschick
gab, was zum Leben gehört, wird oft genug
betont: Das neue Reich, die neue Gesinnung
will von ihnen keine Spende, sondern ein
Opfer. Am heutigen 7. Dezember soll mit
der Tat bewiesen werden, was wir in Lie-
dern und Sprüchen und Reden so oft gelo-
ben: Ein Volk von Brüdern zu fein.
*
Auch hier in Heidelberg werden wieder
die führenden Persönlichkeiten aus Partei,
Staat und freien Berufen zugunsten des
Winterhilfswerkes mit der Sammelbüchse
auf Straße gehen und Pfennig für Pfennig,
Mark für Mark für die notleidenden Volks-
genossen zusammentragen, um ihnen das
harte Los der Entbehrungen leichter zu ge-,
stalten.
Die Straßensammlung wird um 16 Uhr
beginnen und um 19.30 Uhr beendet sein.
Des Abends wird in den Gaststätten gesam-
melt werden.
*
Nachstehend bringen wir, der „Volksge-
meinschaft" entnommen, eine llebersicht über
die Sammelbezirke und die sammelnden Per-
sönlichkeiten:
Mittelstadt-
Stellv. Gauleiter Röhn, Obergebietsfüh-
rer Cerf, Minister Dr. Schmitthen-
ner, Standartenführer Ihle und Zahn,
Gaustudentenbundsführer Oechsle, Sturm-

bannführer Schweißer, Bannführer
Egenlauf und Lenz, Landrat Nau-
mann, Oberbürgermstr. Dr. Neinhaus,
Polizeidirektor Henninger, Ratsherr
Winter, Adjutant Schlecht, Intendant
Erlich.
Altstadt-
Rektor Dr. Groh, Landgerichtsddirektor
Schllßler, 1. Staatsanwalt Haas,
Kreispresseamtsleiter Dr. Mangold, Kr.-
Amtsleiter Ludwig Busch, Obersturm-
bannf. Führend äch, Pros. Dr. Krieck,
Prof. Dr. Bötticher, Oberfeldm. Groß,
Stabsleiter Wolff, Obersturmf. Kam-
merer, Obersturmf. Lindenbach, Rats-
herr Direktor Kobe, stellv. Schulungsleiter
Joos, Reg.-Med.-Rat Dr. Benthmann,
Rechtsanwalt Dr. Ludwig.
Bergheim.
Fliegerortsgruppenführer Butzengei -
ger, Verlagsleiter Lambrecht, Haupt-
schriftleiter Bretz, SS-Obersturmführer
Sulzer, Kreisamtsleiter Brenner,
Kreisamtsleiter Busch, Kreisamtsleiter
Brönner, SS-Obersturmf. Dr. Wesch,
Direktor Dr. Eberbach, Reichsbankdirek-
tor Parchmann, Generaldirektor Dr.
Munke, Generalmusikdirektor Over-
Hoff. Oberpostrat Schumacher.
Heidelberg-West I.
Ratsherr Bender, Ratsh. Reichert.
Mönchhof-Neuenheim.
Standartenführer Weiß Landgerichts-
präsident Weindel, Prof. Dr. Eugen
Fehrle, Prof. Dr. Eüntert, Prof. Dr.
Stein, Prof. Dr. Schneider, Prof. Dr.
Engi sch, Bürgermeister Gent he.
Rohrbach.
Sturmbannführer Zwingert.
Wieblingen-
Ratsherr Voxheimer.
Pfaffengrund.
Kreisleiter Seiler, Parteigenosse Heinz
Hormuth.
Handschnhshsim.
Ratsherr Hermann Apfel. Dr. Pych-
lau, Prof. Dr. Seybold, Dr. Adler,
Dr. Großmann.
Kirchheim.
Kreisbauernführer Schank, Unterbann-
führer Hans Bähr.
Außerdem sammeln sämtliche Ortsgrup-
penleiter und Amtsleiter der Ortsgruppen.

Wegen feiner ausgezeichneten beruflichen Lei-
stungen und wegen seiner Treue zum Führer
und zur Bewegung wurde er schon im Früh-
jahr 1935 bevorzugt, befördert und zum Ju-
stizoberinspektor ernannt. Auch jetzt bei seinem
40jährigen Di-snstjubiläum hat der -Führer
und Reichskanzler feinem -alten Mitkämpfer
in einer Ehrenurkunde seinen Glückwunsch
dargebracht und ihm seinen Dank und seine
Anerkennung für -die treuen Dienste ausge-
sprochen.
Der Dienstvorstand, Herr Amtsgerichts-
direktor Schußler, hat dem Jubilar unter
Würdigung seiner Persönlichkeit und seines
Lebensweges vor der gesamten Gefolgschaft
in feierlicher Weise die Ehrenurkunde des
Führers und Reichskanzlers überreicht, hat
ihm -auch persönlich seinen Glückwunsch und
seinen Dank für seine -ausgezeichneten Dienste
ausgesprochen und hat -daran -die Hoffnung
-geknüpft, daß es ihm vergönnt fein möge,
noch viele Jahre in voller Gesundheit seine
Kraft -dem Führer, dem -Staat und -der Be-
wegung zu widmen.

s TMMOMM, o T'MMOMU ...
Welcher Deutsche kennt nicht das schöne
Lied vom Tannenbaum mit seinen immer-
grünen Blättern, das Mathias Claudius ge-
dichtet hat. Der Dichter, der gewiß kein „ge-
lernter Botaniker" war, hat ganz richtig ge-
sagt: „Blätter", denn auch die spitzen Nadeln
des Tannenbaums und anderer Nadelbäume
sind ihrem Wesen nach nichts anderes als
Blätter. Der Tannenbaum mit seinen im-
mergrünen Blättern erschien gerade dem
deutschen Gemüt in seiner ererbten Natur-
freudigkeit als das geeignetste äußere Sym-
bol der Weihnachtsfeier, ein Symbol, dessen
Gebrauch ja in Deutschland seinen Ursprung
hat. Der lichterprangende Weihnachtsbaum,
dessen Kerzen am Heiligen Abend zur be-
sonderen Weihe der Bescherung angezündet
werden, hat von Deutschltnd aus seinen Sie-
geszug durch die ganze Welt angetreten.
Eigentümlich ist es nun, daß zwar immer
von einem Tannenbaum zu Weihnachten die
Rede ist, aber die eigentliche Tanne doch nur

Morgen

OLlvevblltspc^lLlbsu, »in Lismsrckplatr
Oeökknet von 13 kl» 19 Ukr


sehr selten als Weihnachtsbaum erscheint.
Was man so gewöhnlich als „Tanne" nennt,
ist in Wahrheit die Fichte. die freilich auch
den Namen „Rottanne" führt. Die eigent-
liche Tanne, die „Weißtanne" (Albies alba),
kommt ja auch im ganzen viel seltener vor,
als ihre Schwester, die Rottanne oder Fichte
fPicea exselsa). Die Rinde der echten Tanne
ist weißlich, die Zapfen stehen aufrecht, die i
Blätter sind kammförmig angeordnet und '
mit je zwei bläulichweiß schimmernden Harz-
gangstreifen versehen. Viel häufiger ist die
Rottanne oder Fichte, die man als den -
eigentlichen deutschen Weihnachtsbaum an« ,
sprechen darf. Ihre Fruchtzapfen hängen,
die Rinde ist dunkelbraun gefärbt und die
einfach grünen Nadeln oder vielmehr Plätter
stehen zweiseitig von den Aesten ab.
durch Wie deutM
SMwerksarbrtt!

SmsmannÄvst!
Seit WHW-Ein-toPf sind wir freudig wieder
zur alten guten Hausmann-skdst zurückge-kshrt.
Die Männer schmunzeln ein bißchen verstohlen,
wenn die dampfende Schüssel auf den Tisch
-kommt, sie sind gar nicht so für lucullis-che
Mahlzeiten, die immer das Wirtschaftsgeld
verknappen. Namentlich, wenn sie -Soldaten
waren, rühmen sie die guten dicken Erbsen mit
der Sp-ecktuNke oder einen anständigen Schlag
saftigen Kohl. Die Hausmannskost ruft so
mancherlei -Erinnerungen -wach, die mit bered-
ter Zunge und manchmal geradezu leidenschaft-
lich am Mi-ttagstisch w-iederge-gsben werden:
„-Bei Kommiß, da hatten wir einen Koch! Das
-war ein Mann. Der konnte Linsen -kochen, süß-
sauer mit Speckscheibchen. Alle zehn Finger
hat man sich danach- geleckt!" Und ein anderer
Küchenfslbwcbel wird gepriesen, weil er es
selbst in der -schweren Kriegszeit mustergültig
verstanden hatte, Brühnudeln zu kochen, von
denen immer zwei und drei Schlag vertilgt
wurden.
Und wenn -alle -die mit -der -alten So-ldaten-
küche -so z-ufri-eden-en -Männer schließlich in den
Gh-estand getreten sind, war es -nicht so -etwas
wie eine falsche Scham von ihnen, wenn sie
diese gute Hausmannskost nicht auch- von ihren
Ghetraut-en forderten? War -denn plötzlich -der
Standesdünkel -erwacht, d-er -es vorschrieb, des
Mittags eine Vorspeise; eine Hauptm-ah-lz-eit
-uNd ein Nachgerich-t zu sich zu nehmen? Das
Mädchen, das man recht und -schlecht -gefreit
hatte, -war doch sicherlich in d-en -wenigsten Fäl-
len -von Hause aus so -verwöhnt, daß es immer
Schwei-n-efilet mit Beilage -und Creme, gsbgk-
ken-e Leber und Halbgefrorenes geben mußte!
Diese noblen Pässion-en, alltäglich mit Selbst-
-verstänb-lichk-eit und Erhabenheit über alle
Hausmannskost durchgeführt, hatten d-en ewi-
gen Krieg um das Kostgeld zur Folge. Vier
Deller und zwei Paar Bestecks pro Person -hin-
terließen -eine ganze Wanne voll Aufwasch, -
und so mancher Seufzer entwich den Lippen,
der Ehetrauten, daß sie mit der Arbeit über-
haupt nicht mehr fertig -werde. Wie könnt«
man nur Pellkartoffeln mit Hering oder Brüh-
kartoffeln essen, welch Opfer mußte -es -bedeu-
ten, Rindfle-isch-graupen auf den Tisch zu brin-
gen. U-iid die Männer legten artig die Hände
in den Schoß uNd sagten zu den ominösen
Fleisch-Platten kein St-evbenswörtchen.
Jetzt -erst ist ihr Mut wieder erwacht, ei-n-z-u-
gestehen, daß man sich nach d-er -alten So-lda- ,
tenküch-e schon längstens zu-rückges-ehn-t hat, und '
man opfert willig und selbstredend-seinen Fünf-
ziger für -das WHW, -schon -aus Dankbarkeit,
daß nicht immer so -viel „getakelt" -wird. Nun

Wir sind gerüstet. * Alle unsere Schaufenster
und Spezial-Abteilungen zeigen Ihnen Vieles,
was Ihnen gefällt und unsere angemessenen
Preise ermöglichen Jedermann das Schenken.

erwartet Sie das maßgebende Textilfachgeschäft Heidelbergs!
vonnsk Qedr. kotkscbklck.
 
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