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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 281 - Nr. 290 (2. Dezember - 12. Dezember)
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Rr.286

Samstag, den 7. Dezember 1SSS

HM dM, 8SNd»NN
«rvUampf
Englische Pressestimmen.
Die Berichte der englischen Morgenblätter
bringen allgemein eine große Zufriedenheit über
den Verlauf des deutsch-englischen Fußball-Län-
derkampfes zum Ausdruck, besonders wird die
vergnügte Stimmung, das ruhige und wohldiszi-
plinierte Verhalten der deutschen Besucher und
ihrs herzliche Aufnahme durch dis Engländer
hervorgehoben.
Die „Times" schreibt: Die Deutschen haben
sich sehr wohl gefühlt. Alles, was an nazifeind-
licher Stimmung beobachtet werden konnte, war
ein Versuch, Flugzettel zu verteilen, der durch
die Polizei bald unterbunden wurde, und ein
oder zwei an die Kauswände mit Kreide geschrie-
bene Proteste. Vs fiel auf, daß alle Deutschen
gut angezogen waren und daß beinahe jeder
zweite von ihnen eine Kamera oder ein Fern-
glas mitqebracht hatte.
Der „Daily Telegraph" berichtet in sei-
nem Leitaufsatz: Der Geist, der dos Spiel be-
herrschte, war wunderbar und obwohl Englayd
3:0 gewann, brauchten sich die deutschen Spieler
wegen ihrer Niederlage nicht zu grämen. Die
Beschaffenheit des Bodens begünstigt immer eine
Mannschaft der Berufsspieler, die gegenüber den
besten Amateuren stets im Vorteil sind. Kein
Zweifel herrschte aber unter den Augenzeugen
darüber, daß diese deutschen Amateure eine wun-
derbare Schaustellung besten Fußballspiel gaben,
daß sie das beste bisher in England wahrgenom-
mene Argument zu Gunsten eines Systems kör-

perl ich er Ertüchtigung lieferten, die jetzt mit sol-
cher Begeisterung in Deutschland betrieben wird.
Die deutschen Spieler werden herzlich willkom-
men sein, wann immer sie wiederkehren . . .
Der Kampf, der die Herzen Sir Walter Litrines
und der anderen Mitglieder des Eösamtverban-
des des Gewerkschaftsrates so unnötig aufgeregt
hat, ist vorüber. Aus der deutschen Invasion in
London ist nichts Schlimmeres entstanden als
eine Verkehrsstörung; auf dem Fußballfeld in
Tottenham herrschte vollkommene Ordnung und
Anstand. Wir haben niemals etwas anderes
van der Höflichkeit unserer Besucher oder von der
Ritterlichkeit der Londoner erwartet. Das Spiel
selbst war ein Muster dessen, was ein internatio-
naler Kampf sein sollte und stand in entschiede-
nem Gegensatz zu dem internationalen Kampf
des letzten Jahres, der viele Leute veranlaßt
hatte, sich ernstlich zu fragen, ob solche Begeg-
nungen nicht mehr Unfreundliches als Gutes zei-
tigten.
In der „Daily Mail" liest man: Das
deutsch-englische Fußballspiel hat gezeigt, daß es
in England keine deutschfeindliche Stimmung
gibt, soviel auch die Kommunisten und der Ge-
werkschaftskongreß das behaupteten. Der Ver-
such, das Länderspiel für politische Zwecke aus-
zubeuten, ist fehlgeschlagen. Das Ereignis hat
die lächerlichen Behauptungen der Gewerkschaf-
ten im wahren Licht erscheinen lassen und hat
nicht nur keine Feindschaft erregt, sondern viel
getan, um die freundliche Stimmung zwischen
den beiden Ländern zu fördern.
„Daily Expreß" schreibt: Der Fußball-
kampf England — Deutschland, von dem eine
Minderheit geglaubt habe, daß er für die Erhal-
tung freundschaftlicher Beziehungen ebenso ge-

Am

in

eine sittliche, sondern auch um eine Rechts-
pflicht handle. Jeder mache sich dafür straf-
bar, der nicht Hilfe leiste, obwohl dies nach
gesundem Volksempfinden seine Pflicht wäre.

Aaö Urteil im Nvijenmszeß
gegen die Trierer Ordensbrüder.
Berlin, 6. Dez. In dem Devisenprozeß gegen
die fünf Mitglieder des Ordens der „Barmher-
zigen Brüder" aus Trier sprach das Berliner
Sondergericht nach dreitägiger Verhandlung das
Urteil. Der Generalschaffner Ferdinand
Hoffmann wurde wegen Verrats der deutschen
Volkswirtschaft und fortgesetzten Devisenverge-
hens zu insgesamt 5 Jahren Zuchthaus, 8 Jah-
ren Ehrverlust und 141000 RM. Geldstrafe ver-
urteilt, der Generalobere Aug. Wolff wegen
fortgesetzten gemeinschaftlichen Devisenvergehens
zu 21-L Jahren Gefängnis und 15000 RM. Geld-
strafe. Beide Angeklagte haben weiter gesamt-
schuldnerisch für einen Wertersatz in Höhe von
100 000 RM. zu haften. Der Klostervorstehsr
Michael Thiel erhielt wegen Anstiftung zur Be-
günstigung sechs Monate Gefängnis und die bei-
den Laienbrüder Josef Meiser und Johannes
Sauer wegen Begünstigung je vier Monate Ge-
fängnis, die als durch die Untersuchungshaft
verbüßt gelten. Auch den übrigen Angeklagten
wird die Untersuchungshaft auf die Strafe an-
gerechnet. Für Geldstrafen. Wertersatz und Ko-
sten des Verfahrens hat der Orden mit zu haften.

Der Boulder-Damm aus der Briefmarke
Anläßlich der Einweihung des größten Stau-
damms der Welt, des Bo Mer-Damms, gab
die amerikanische Poftverwaltumg eine p-urpur-
vi-olott-e Briefmarke zu 3 Cent heraus, die das
Bild des riesigen Bauwerks zei-g-t.
(D Lutsche P refse-PH oto-Zent räl-e-M.)

Friedrichshafen, 6. Dez. Dr. Eckener hat
einem Mitarbeiter der Verbo-Pvssse Mitteilun-
gen über den Stand der Bauarbeiten am
neuen Luftschiff „L.Z. 129" gemacht. Daraus
ist hervorzuheben, daß das Luftschiff mit Ende
dieses Jahres vollkommen .fertiggestellt fein
wird. Das deutsche Volk bekommt den Luft-
schiffriefen sozusagen als Weuhnachtsgefchenk
Die Hülle bedeckt den Luftschiffkörper beinahe
vollkommen, nur einige kleine Flecken bleiben
noch frei, um im Innern des Luftschiffes Hel-
ligkeit für die letzten Arbeiten zu siechrn. Die
Fluggasträume sind fertig. Emrichtungsgegen-
stände werden erst -dann eingestellt, -wenn auch
die letzte Arbeit -gesch-ch-en ist, um die kunstvol-
len Möbelstücke nicht zu b-es-chä'di-g-eu. Ende der
ersten Dezembevwoche werden die für die Aus-
schückung der Räume vorgesehenen, auf Seide
gemalten Bilder mit Motiven aus der Ent-
wicklung des Verkehrs ein-gespannt. Da sich die
Puffer an der tzeckgondel noch recht hinderlich
-au-swirkten, fällt die Heckgondel -weg. Die Puf-
fer werden durch ein Laufrad an der unteren
vertikalen St-eu-erslosse ersetzt. Die vier M-er-
cödes-Benz-Diefelmotor-en von je taus-en-d PC
sind tagtäglich auf den Prüfständen der Werft
mit höchster Tourenzahl gelaufen. Die Haupt-
arbeit liegt jetzt noch in der Fü-Hrergon-

d e l, die diesmal getrennt von -dem i-m Innern
untergeb rächten Fahrgastraum unterhalb -des
ng-e-s angebracht ist; sie ist zweistöckig und
birgt im unteren Stock -den Kommando- und
Steuer-raum mit anschließendem Navigations-
zimmer und i-m oberen Stock die Funka-Nlag-e.
Die GasfüIlung der Keruzell-en erfolgt
in den ersten Januartagen, und zwar von der
werft-eigenen Gasanstalt vorerst mit Waffe r-
gas. Die Ma-ntelz-e-llen -werden in Amerika mit
Helium gas gefüllt. Die zur Verfügung
stehende Gasanstalt besitzt einen Gasbehälter,
-der 20 000 Kubikmeter Gas liefert. N-un hat
„L.Z. 12-9" jsd-o-ch unter -den 16 Gaszellen eine
solche, die allein für sich die 20 000 Kubikmeter
zur Füllung benötigt. Im Gaswerk wird mit
allen Kräften gearbeitet, um die notwendige
Gasmenge möglichst rasch herzustell-en. Ist das
Luftschiff mit Traggas vers-üh-en, daun -wird
-es, -wie Dr. Eckener erklärte, einige Tage lang
in 'diesem Zustand in d-er Halle bleiben. Wäh-
rend dieser Zeit wird die Dichtigkeit der Trag-
zellen überwacht; auch wird das Luftschiff dann
ausgewogen, um festzustellen, ob es auch richtig
getrimmt und a-usbal-anciert ist.
Den Zeitpunkt -des ersten Startes konnte Dr.
Ecken-e-r nicht festle-g-en; jedenfalls erfolgt et
noch in der ersten Januar-Hälfte 193-6.

AK WhttM Ar Asger Emmis
WM Wch MM MOWki MMn
Dublin, 6. Dez. De Valera teilte am Don-
nerstag im Parlament des Irischen Frei-
staates mit daß seine Regierung Schritte ein-
geleitet habe um die Gebeine Sir Roger
Casempnts vom Pentonville-Eefängnis nach
dem Irischen Freistaat zur endgültigen Bei-
setzung zu überführen. Sir Roger Cäsements
war, wie erinnerlich, im Jahre 1916 von
einem deutschen U-Boot nach Irland ge-
bracht, bei seiner Landung verhaftet und
später in London wegen Hochverrats hinge-
richtet wordov

BsnLmub iMrmö Sims
MMMrms
Newyork, 5. Dez. Eine große Bank
Ch e ft er im Staate Newyork hatte sich eine
kostspielige Tränengasapparatur geleistet,
die mit einem ganzen System van Alarmvor-
richtungen gekoppelt war und von dem man
glaubte, daß sie jeden Gangster zurückschrecken
würde. Als nun die Anlage fertig installiert
war. wurde ein Probealarm gegeben.
Alles klappte vorzüglich. Die Alarmglocken
schrillten auf, die eisernen Türen zu den
Tresoren schlossen sich automatisch, und gleich-

Aer GWh an Lm EhrMsnWln
München, 6. Dez. Der „Völkische Beob-
achter" schreibt: Es ist beobachtet worden,
daß ein Teil der an den Tempeln des 9. No-
vember Vorbeigehenden den dort Ruhenden
die Ehre dadurch erweisen, daß sie die ge-
samte Front der Tempel entlang den Arm
im Deutschen Gruß hochhalten.
Einem Wunsche des Führers nachkommend
wird gebeten, den Gruß auf ein kurzes He-
ben und Senken zu beschränken. Das gleiche
rrifft für diejenigen zu, die die Tempel be-
steigen. Daß hierbei Männer angesichts der
Sarkophage die Kopfbedeckung abnehmen,
dürfte eine Selbstverständlichkeit sein.

— Sieben Arbeiter beim Einsturz er"«
Brückenpfeilers getötet. Wie die „Polctcka
aus Agram berichtete, ereignete stch"
Bau einer Brücke über die Mrschenitzast
Kroatien ein schweres Unglück. Ein im B«
befindlicher Pfeiler stürzte ein und begr»
unter einer Last von 56 Tonnen Vet»n st«
ben Arbeiter, die nicht gerettet werden konn
ten. Durch den Einsturz wurde auch ei
Holzgerüst mitgerissen, wobei zwei Arbeite
schwer verletzt wurden. Das Unglück ereig
nete sich in der Nähe des Ortes Generals
kristol. Ueber die Ursache des Einsturzes M
eine Untersuchuna eingeleitet worden.
— Diebstahl im Veratungszimmer o«
Richter. Im Moabiter Kriminalgericht N
einem Justizbeamten ein unbekannter Mam
von ungewöhnlichem Leibesumfang auf, "
aus dem Veratungszimmer der 13. Strafkaw
mer heraustrat. Als der beleibte Herr sep
gehalten wurde, stellte sich heraus, daß er
unter seinem Mantel noch einen zrv?'
ten lleberzieher trug. Er war Ms»
lich in das versehentlich offen gelassene Bern
tungszimmex eingedrungen, hatte den M»»
tel des gerade im danebengelegenen O
richtssaal eine Verhandlung leitenden Bw
sitzenden gestohlen und über seinen eigenen
gezogen. Man führte den Dieb sofort
das Gericht, wo er vor dem bestohlenen Rny
ter ein Geständnis ablegte. Das „Korpus
delicti" wurde ihm wieder abgenommen u»o
fünf Minuten nach dem Diebstahl hing oe
Mantel wieder friedlich am GarderobeM«'
des Beratungszimmers. Der Dieb stw!
wurde sofort verhaftet und in das unter
suchunosoefängnis eingeliefert.
— Selbstmord mit einer Hutnadel. Hw
Ulm stach sich ein 23 Jahre alter, ledige
Mann aus Ludwigshafen a. Rh. mit eine
Hutnadel in selbstmörderischer Absicht rn
Herz. Er ist im Krankenhaus gestorben.

Sr. Eckener Mer „L Z129"
Dss mus WWW sm der FMWMmg

Wse hamltrrt, kein BstkMliosse
In einer Massenkundgebung -der NSDAP-
in Gerlingen erklärte der württom-bergstche
Innenminister Dr. Schmid, wer hamstere,
verdiene nicht den Namen Volksgenosse.
Polizei werde nicht davor zurücksch-recken,
eine Kontrolle i-n den Speisekammern ver
Hamsterer vorzunehmen, und er, der Mm'
ster, werde jeden derartigen Hamster ohne Ä»'
sehen der Person nach Dachau -schicken und da-
für sorgen, -daß er sobald nicht wieder zurua'
komme.

Seit- Ausmachung auf der erste«
m-anniÄ 5^' Die deutsche Fußball-
bekanntlich aus Amateuren
ülms?7* englischen Berufsspielermann-
Man mnk ? großes Treffen geliefert,
doll Duofem Zusammenhang bedenken,
antr^ englische Mannschaft in Hochform
bott? ^' sich unbedingt vorgeno-mmen
iln- Ä ° deutschen schlagen. Dieser Sieg 'st
ben ^ 7? so als, wie vor-auszuft'
MaunüNns. Bodenverhältnisse für unser«
Mannschaft denkbar schlecht waren.
Ma??- »kfurter Zeitung" l-est
den FußSall-Länder-kampf Mischen
Ec72 von Deutschland und
tenbam 60 WO Zuschauer auf dem Tot-
Erleiin! P "tz E" London zu einem unvergeßlichen
LrieLnis wurde, so lag dies in erster Linie an
N?rt'ret^^^en Abwehrleistung der deutschen
«in7? 7-. V ' ein gewaltiges Ringe»
ballkvn7/^^?^m Könnern englischer Fuß-
oaiikunst besetzten Mannschaft gegen die mit
d?r^D??sn^"7^^^ Hingabe arbeitende Els
- - >»
riM-7 Lst- dwigshafe n" läßt sich »e-
2 Ark"Ee Niederlage der deut-
deri2 ? vor allen Dingen ein w»»'
sebe» Endetes Deckungsspiel zeigte. Abge-
besten werden Flügelstürmern gefiel a-n
Mann-s^st 7 "-k Aufbauspieler. Die englstch«
täusSu^ Aim Sturm ei-ne leichte E»t-
Bel77 7 und Westw-oo-d mögen
gebübrt? 3n der Hintermannschaft
ckÄ linken Läufer Bray von Man-
chester Litv der erste Preis.

Paul Oskar Häckers 70. Geburtstag
7. Dezember kann d-or berÄhmt-e Sch-r^
stellar Paul Höcker seinen 70. GäburtstaS
fe-der-n. Viele schöne Werke verdanken -wir i^'
ner Fsber, ^die s-o m-anch-e-m fvohe irrvd üestE
l-i-che Stunden bereiteten.
(Scherl-Bilderd-i-enst-M.-

zeitig sanken dicke Schwaden von Tränen-
gas in die Kassenräume. Jedes einzelne Mit-
glied stand an dem ihm vorher zugewiesenen
Platz, und schon wollten die Direktoren das
Signal zur Beendigung des Manövers ge-
ben, als sie sich von mehreren maskierten
Männern umringt sahen, die ihre Pistolen
auf sie richteten und die Herausgabe aller
Schlüssel verlangten. Als die Polizei wenige
Minuter später am Tatort erschien, waren
die Gangster schon mit ihrer Beute in Höhe
von 12 000 Mark spurlos verschwunden.
NWtMliM - MO eins E1W
MMWlMg
Das Reichsgericht in Leipzig hat unlängst
gelegentlich einer Anklage wegen fahrlässiger
Tötün-g grundsätzlich Stellung -genommen zur
Frage der Nächstenliebe. In -der Urteilsbegrün-
dung, die jetzt vorliegt, werden folgende Ge-
dankengän-ge ausgefü-hrt: „Die Forderung,
gegenseitig füreinander einzust-ehen, die christ-
liche Nächstenliebe im weitesten Bereich, für
einen engeren Kreis -die Kamer-adscha'i der
Frontsoldaten und -die nationalistische Forde-
rung zur Opferbereitschaft inn-erh-alb der
Volksgemeinschaft als eine sittliche Pflicht -auf-
zustellen, aknn zur Rechtspflicht werden für
Menschen, die in so enger Lebensgemeinschaft
verbunden der Außenwelt -gegenüberstehen,
wie es z. Bs in der Familie o-der der häus-
lichen Gemeinschaft der Fall zu sein Pflegt.
Aehnlich^ Verhältnisse -lassen sich denken z. B.
bei gemeinsamer Bergnot, wohl auch auf Pa-
trouille am Fein-d." Das Reichsgericht stellt
auf Grund eingehender Untersuchungen fchließ-
lick, fest, daß es sich hier nicht lediglich um

MiWOWWWÄWWZWWWMWWWjWMöWWSWWMWNWWLWWM
fährlich sein werde wie -die Anwendung von
Sühnemaßnahmen, sei so friedlich und so ohne
bedauerliche Zwischenfälle -geblieben, wie ein
Frühstück auf einer Landpartie. Tatsächlich
habe es n-ie ein Sportereignis -gegeben, bei dem
eine -so vollkommen angenehme Stimmung ge-
herrscht habe. Niemals habe sich eine fröhlichere
Menschenmenge versammelt. Der jüdische Boy-
kott gegen das Spiel, von dem so viel -gesprochen
-worden -sei sei nicht durch-geführt worden. Falls
Kommunisten anwesend gewesen feien, müßten
sie sich versteckt haben. Eine andere einzigartige
Tatsache -sei es gewesen, daß nicht ein -unfreund-
licher Ru-f und nicht ein Foul passiert sei. Es sei
das sauberste Fußballspiel gewesen, das jemals
stattge-funden habe.
4-
Eine französische Stimme.
Frankreichs große -Sportzeitung, d-as „A u t o",
hatte einen Sonderberichterstatter nach London
geschickt, der seinem Blatt u. -a. folgendes berich-
bet: Alle Deutschen können dazu beglückwünscht
werden, daß sie sich mit so großem Nachdruck für
die Ehre ihres Landes eingesetzt haben. Die
englische Mannschaft hat kein großes Spiel gelie-
fert. Sie hat d-ie -deutsche Mannschaft geschlagen,
aber diese -schien selbst i-m Unglück neue Kräfte zu
schöpfen. Die deutschen Spieler haben ihr Bestes
für die Ehre ihrer Farben her-gegeben.
Deutsche Pressestimmen.
Nachstehend bringen wir die Meinungen eini-
-g-er deutschen Tages- und Sportzeitungen, die in
London durch eigene Berichterstatter vertreten
waren.
Der „Völkisch« Beobachter", der das
 
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