Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0481
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Wohnlichkeit und Qualität: einige kritische Bemerkungen
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INNEN-DEKORATION
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weilen sieht ein Teil dieser Stuttgarter Wohnungen noch daran schuld sein, oft hat man aber auch den Eindruck, als
ganz so aus, als wäre man auf einem Passagierdampfer, — stehe man der Frage der handwerklichen Ausführung mit
allerdings nicht der Gegenwart, sondern der Zukunft. . einer erstaunlichen Gleichgültigkeit gegenüber. . Selbst
Mit diesen Fragen hängt auch das Problem der hand- wenn das bekannte Wort von der »Wohnmaschine« mehr
werklichen Ausführung eng zusammen. Man kann auf der ist als eine geistreiche Phrase, so ist doch zuzugeben,
Ausstellung beobachten, wie die Besucher sich immer daß man von dieser Maschine etwas mehr verlangen
wieder durch Betasten der Wände und Möbel über die wird, als daß sie »ihren Zweck ohne Störung erfüllt«,
handwerkliche »Qualität« vergewissern wollen. Und man bedenke, welchen Grad von »lrebe-
Das Urteil fällt nicht immer sehr günstig aus. . In der voller« Durchführung man heute schon von einem
Tat ist auf der Ausstellung für diese Seite des Pro- Kraftwagen verlangt! Es ist schon so, daß auf die
blems zum Teil auffallend wenig geschehen. Oft mag der Ausstattung und die »Durchformung« eines Post-Autos
Mangel an Mitteln oder der ernste Wille zur größten mehr Sorgfalt und Liebe verwandt wird, als man sie in
Wirtschaftlichkeit und Vermeidung alles Uberflüssigen manchen der Stuttgarter Häuser feststellen kann.« . r.
prof. paul griesser-bielefeld. kinderzimmer. mietblock von prof. peter behrens. we1ssenhof-s1edlung
1927. XU. 3.
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weilen sieht ein Teil dieser Stuttgarter Wohnungen noch daran schuld sein, oft hat man aber auch den Eindruck, als
ganz so aus, als wäre man auf einem Passagierdampfer, — stehe man der Frage der handwerklichen Ausführung mit
allerdings nicht der Gegenwart, sondern der Zukunft. . einer erstaunlichen Gleichgültigkeit gegenüber. . Selbst
Mit diesen Fragen hängt auch das Problem der hand- wenn das bekannte Wort von der »Wohnmaschine« mehr
werklichen Ausführung eng zusammen. Man kann auf der ist als eine geistreiche Phrase, so ist doch zuzugeben,
Ausstellung beobachten, wie die Besucher sich immer daß man von dieser Maschine etwas mehr verlangen
wieder durch Betasten der Wände und Möbel über die wird, als daß sie »ihren Zweck ohne Störung erfüllt«,
handwerkliche »Qualität« vergewissern wollen. Und man bedenke, welchen Grad von »lrebe-
Das Urteil fällt nicht immer sehr günstig aus. . In der voller« Durchführung man heute schon von einem
Tat ist auf der Ausstellung für diese Seite des Pro- Kraftwagen verlangt! Es ist schon so, daß auf die
blems zum Teil auffallend wenig geschehen. Oft mag der Ausstattung und die »Durchformung« eines Post-Autos
Mangel an Mitteln oder der ernste Wille zur größten mehr Sorgfalt und Liebe verwandt wird, als man sie in
Wirtschaftlichkeit und Vermeidung alles Uberflüssigen manchen der Stuttgarter Häuser feststellen kann.« . r.
prof. paul griesser-bielefeld. kinderzimmer. mietblock von prof. peter behrens. we1ssenhof-s1edlung
1927. XU. 3.