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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Strache, Hugo: Die Ausnutzung der Wärme zur Lichtentwicklung bei verschiedenen Beleuchtungsmethoden
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0025

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.Die Ausnutzung der Wärme zur Lichtentwicklung etc.

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somit nur als Näher ungswerthe zu betrachten, immerhin geben
sie aber ein beiläufiges Bild ihres Wirkungswerthes. Um dies-
bezüglich genaue Zahlen zu erlangen, müssen directe Versuche
mit derartigen weissen Lichtquellen angestellt werden.
Ein zweiter Fehler liegt darin, dass auch die ultravioletten
Strahlen von der Alaun-Lösung durchgelassen werden, während
dieselben doch nicht auf das Auge einwirken. Auch dieser
Fehler bewirkt, dass die Resultate zu hoch gerechnet sind,
doch wird die diesbezügliche Abweichung vom richtigen Werthe
nicht, gross sein, da die Energie der ultravioletten Strahlen
geringer ist, als die der weniger brechbaren. Um der Wirk-
lichkeit entsprechende Resultate zu erhalten, müsste man die
Strahlen, welche durch Alaun von den ultrarothen Strahlen
befreit sind, noch eine Substanz passiren lassen, welche die
ultravioletten Strahlen zurückhält und nur leuchtende Strahlen
passiren lässt. Die Erwärmung dieser Substanz gäbe die
Energie der ultravioletten Strahlen, welche von der Gesammt-
Energie noch abzuziehen wäre. Der genannte Fehler wird sich
bei weissen Lichtquellen stärker bemerkbar machen, als bei gelben.
Wenn wir' auch im elektrischen Lichtbogen eine Licht-
quelle besitzen, welche 10 Proc. Wirkungswerth besitzt, so er-
scheint es doch sehr wenig hoffnungsreich, dass jemals
eine Lichtquelle gefunden werde, in welcher alle Energie
■thatsächlich in leuchtende Strahlung übergeführt wird. Aller-
dings ergibt uns, soweit unsere Versuche bis jetzt reichen,
jede Erhöhung der Temperatur auch eine Erhöhung des
Wirkungswerthes der Lichtquelle; aber niemals wird es uns
durch Temperaturerhöhung gelingen, die Bildung nichtleuch-
tender, ultrarother Wärmestrahlen vollständig zu verhindern
und gehen wir mit der Temperatur zu hoch, so vermehrt sich
ausserdem die in Form der nichtleuchtenden, ultravioletten
(chemisch wirksamen) Strahlen auftretende Energie. Demnach ist
vorderhand keine Aussicht vorhanden, eine Lichtquelle zu finden,
deren Wirkungswerth wir mit 1000 pro Mille beziffern können.
Dies wäre nur dann möglich, wenn es uns gelänge, die auftreten-
den nichtleuchtenden Strahlen beider Gattungen aufzufangen
und ihre Energie neuerdings der Lichterzeugung zuzuführen.
Die Natur gibt uns allerdings auch ein leuchtendes Bei-
spiel einer günstigen Energieausnutzung bei der Lichterzeugung.
Die „Leuchtkäfer“ erzeugen gewiss mit geringstem Energie-
verbrauch, verhältnissmässig grosse Lichteffecte. Ob der Weg
der Phosphorescenz oder der Fluorescenz geeignet ist, uns
auf die richtige Fährte zu führen, wird die Zukunft lehren.
 
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