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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Schumann, Viktor: Vo den brechbarsten Strahlen und ihrer photographischen Aufnahme, 3
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66

Von den brechbarsten Strahlen etc.

Die photographische Platte und ihre Entwickelung.
Die photographische Aufnahme des neuen Spectral-
gebietes.
Ausführlich behandelt sind hier die Einstellung des photo-
graphischen Spectralapparates und die Aufnahme der Funken-
spectra des Al, Cd (Spectra beider auf Tafel II, auch auf
Tafel V), Co, Cu, Mg, Pb, Pt, W und H.
Besondere Berücksichtigung hat das Spectrum der Wasser^
stoffröhre erfahren, das, wie schon aus meinem vorjährigen
Berichte dieses Buches hervorgeht, jenseits der Wellenlänge
1852 AE die andern Spectra an Umfang weit übertrifft. Eine
von Herrn Prof. E. Zettnow in Berlin nach meinen Originalen
mit grosser Sorgfalt gefertigte und in Lichtdruck reproducirte
Vergrösserung der Spectra des Cd, Al und PL (Tafel V) zeigt,
welchen Strahlenreichthum diese, insonderheit der Wasserstoff
jenseits der bisherigen Grenze des Ultravioletten entwickeln.
Das Ergebniss dieser Aufnahmen:
1. a) Die Beobachtung des ultravioletten Spectrums mit
Hilfe der Fluorescenz ist nur bis zur Wellenlänge 185,2 pp
möglich, da die stärker abgelenkten Strahlen ungenügend fluores-
ciren. Ihre Ergebnisse sind minder zuverlässig als die der
photographischen Beobachtung, weshalb dieser allenthalben
der Vorzug gebührt.
b) Die photographische Beobachtung des ultravioletten
Spectrums führt bis zur Wellenlänge 100 pp (schätzungsweise).
Der Umfang des Beobachtungsgebietes richtet sich nach dem
Masse der Absorption, der die Strahlen auf ihrem Wege
zum lichtempfindlichen Bestandtheil der photographischen
Platte begegnen. Der schwächeren Absorption folgt das
längere Spectrum.
Die in Betracht kommenden Absorbentien sind die atmo-
sphärische Luft, das Bindemittel des lichtempfindlichen Bestand-
theils der photographischen Platte (Gelatine, Collodium) und
das Material des Prismas (Gitters) und der Linsen des photo-
graphischen Spectralapparates. Die beiden ersten lassen sich
vollständig beseitigen, die Luft durch Evacuirung des photo-
graphischen Apparates, das Bindemittel durch Präparation be-
sonderer Bromsilberplatten. Das relativ durchlässigste und für
Prisma und Ljnsen geeignetste Material ist weisser Flussspath.
Bei Ausschluss der Luft (Vacuum) führen Quarzprismen
und Spiegelgitter unter Beibehaltung der Gelatineplatte bis
zur Wellenlänge 182 pp; beseitigt man die Gelatine (neue
Platte), dann läuft das Spectrum weit über diese Wellenlänge
 
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