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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Fritz, Georg: Photographie und Lithographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0082

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Photographie und Lithographie.

Fabrikanten solche Anhaltspunkte für die Nachahmung der-
artiger Stücke bieten sollte, dass er ohne Mühe sofort das
angewendete Material, den Fadenschlag und sonstige ihm
nöthige Details zweifellos zu erkennen vermochte. Diese Auf-
gabe wurde vor circa zwei Jahren unserer Anstalt gestellt und
sofort war uns klar, dass hier nur zwei Species der graphischen
Künste zum Ziele führen konnten, nämlich die Photographie
mit den diversen Copirverfahren und die Lithographie.
Die ersteren hatten die zeichnerischen Formen richtig
wiederzugeben und mitzuwirken, der Reproduction den eigen-
thümlichen Textil Charakter zu erhalten; der Kunst Sen efel der’s
war die Aufgabe gestellt — unter Erhaltung der ersteren
beiden Eigenschaften — den farbigen Charakter getreu zu
reproduciren.
Die photographischen Aufnahmen wurden von der k. k.
Lehr- und Versuchs-Anstalt in Wien in der besten und tadel-,
losesten Weise auf orthochromatischen Platten hergestellt; ein
abgezogenes Gelatinenegativ diente zunächst zur Herstellung
einer Lichtdruckplatte.
Da der Lithograph nur selten nach dem Originale arbeiten
konnte, so mussten von allen Stücken Aquarelle angefertigt
werden. Zur Herstellung der Contourunterlage zu diesen Ori-
ginalen werden drei Verfahren angewendet, und zwar: für
dunkle Teppiche mit derberen tiefen Farben, zu welchen für
die Uebermalung Deckfarben verwendet werden können, werden
entweder Abdrücke von der Lichtdruckplatte oder Harz-
Emulsionscopien zur Uebermalung benützt. Für lichtere, in
zarten Lasurfaben und in fein gestimmter Harmonie hergestellte
Teppiche werden für Anfertigung des Aquarelles Cyan- (Blau)-
Copien verwendet. Die ersteren werden gemalt und weiter
keiner Operation unterzogen und ist der Vorgang folgender:
Das Harz-Emulsionspapier wird von Dr. Just bezogen
und in einem Silberbade 1 : 8 bis 1: 10 sensibilisirt. Schwimm-
dauer 2 Minuten.
Wenn das gesilberte Papier trocken ist, wird es in einen
gut schliessenden Kasten circa 10 Minuten Ammoniakdämpfen
ausgesetzt; hierauf wird sofort copiit und zwar so lange, bis
die Tiefschatten schillern; gewaschen wird nach dem Copiren
gründlich in mehrmals gewechseltem Wasser; ist dies geschehen,
so wird in einem Goldbad von: 100g Wasser, 8 g Borax
und 0,3 g Goldchlorid getont, hierauf wird wieder gut ge-
waschen und kommt die Copie nun in ein Platinbad von 300 g
Wasser, 15 — 20 Tropfen Salpetersäure und 1g Kaliumplatin-
chlorür.
 
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