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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Fritz, Georg: Photographie und Lithographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0083

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Photographie und Lithographie.

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Zum Schlüsse wird circa J/4 Stunde in unterschweflig-
saurem Natron 1 : 10 fixirt und abermals gut gewaschen.
Auf solchen Copien lässt sich vorzüglich mit Aquarell-
farben malen und kommen ausserdem die feinsten Details in
den Tiefen zum Ausdruck, welche bei Albumincopien oder
Lichtdrucken nicht mehr vorhanden sind.
Die Abdrücke von der Lichtdruckplatte zum Uebermalen
werden in etwas lichterer Farbe abgezogen.
Für die Herstellung von Cyancopien dient folgendes Eecept:
8 g rothes Blutlaugensalz werden in 150 g Wasser und 10 g
citronensaures Eisenoxid-Ammonik in 150g Wasser gelöst. Beide
Flüssigkeiten werden für sich flltrirt und sodann in der Dunkel-
kammer zusammengemengt; diese nun entstandene lichtempfind-
liche Flüssigkeit wird mit einem breiten Pinsel auf gut geleimtes
Zeichnenpapier aufgetragen, mit einem Vortreibpinsel egalisirt
und hierauf in der Dunkelkammer rasch getrocknet. Sodann
wird copirt, und zwar ziemlich kräftig und so lange, bis die
tiefsten Töne der Copie grau erscheinen, da die Copien bei
dem darauf folgenden Entwickeln schwächer werden. Entwickelt
wird, indem die Copie mit der Bildseite nach unten in eine
Schale mit reinem, nicht zu kaltem Wasser gebracht und'so
lange ausgewässert wird, bis die Zeichnung vollkommen rein
weiss auf blauem Grunde erscheint.
Auf dieser Bildcopie werden nun die Contouren mit Tusche
genau ausgezogen, wobei alle Anhaltspunkte, welche der Maler
zur Herstellung seiner Copie benöthigt, zu berücksichtigen sind.
Ist dies in richtiger Weise vollendet, so kommt die überzeichnete
Copie zunächst circa 30 Minuten in eine Flüssigkeit von 1 Theil
Oxalsäure und 10 Theilen Wasser, wird hierauf gut ausgewaschen
und kommt nun 1/4 Stunde in ein Bad von 1 Theil Salzsäure
und 20 Theilen Wasser; hierauf wird die nun fertige Copie
mittels Klammern an Schnüren zum Trocknen an der Luft
aufgehängt. In diese Contourzeichnung kann der Maler seine
Farbe eintragen, welche dem Lithographen sodann als Original
für die Herstellung der Farbenplatten dient.
Sämmtliche Copien müssen auf zum Malen mit Wasser-
farben gut tauglichem Papiere hergestellt werden.
Der Abdruck von der Lichtdruckplatte, beziehungsweise
die photographische Copie ist in allen Fällen die Grundlage
für die Herstellung des Originals. Der Ueberdruck von der
Lichtdruckplatte ist jedoch der alleinige Ausgangspunkt für
die Ausführung aller lithographischen Arbeiten. Von derselben
wird auf doppelt gestrichenem Kreide - Umdrückpapier ein reiner
scharfer Abdruck gemacht, welcher auf sehr fein gekörnten
 
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