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Dengler, Georg [Editor]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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2. Heft
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Miszellen / Korrespondenzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0042

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31

der Kirche isr, ein günstiges genannt wcrden kann.
Denn wir haben ja, gvttlrb! wieder Klöster in
ziemlicher Anzahl, in dencn der übernatürliche
Glaube an den, der im allerheiligsten Geheimnisse
der Kirche wohnt, zu allen Anstrengungen und
Aufvpferungen fähig macht. Besonders sind un-
sere Frauenklöster außervrdentlich regsam, um den
Ort und den Stellvertreter dessen, den die Seele
liebt, mit aller Herrlichkeit zu umkleiden. Nichts
liegt näher, als der gekreuzsgten Liebe das Kvst-
barste zum Opfer zu bringen, wie Magdalena ja
auch die küstliche Narde über die Füße desselben
Hochgepriesencn ausgegossen hat. Daher werden
in unsern Frauenklöstern ohnc Unterlaß Paramcnte
ron nicht geringem Werthe für die Kirchen ange-
fertigt. Auch die Slickerei ron Figuren im Platt-
stich ist bereits seit Langem wiedcr hiebci ange-
wendet worden, selbst die Gesichter werden hie und
da schon wieder gestickt, während man früher frei-
lich gemalte angeheftet hat. Manche Klöster habcn
bereits große Fertigkeit in svlcher Stickerei gewvn-
nen, sv besonders die Franen vom gutcn Hirten, die
armen Schulschwestern und die Salesianerinncn in
Beuerberg. Auch im Straminslich sind schvn grvß-
artige Arbeitcn ausgeführt wvrden, so z. B. ein
Teppich, dcr die ganze Kapelle der Schulschwestern
in München ausfüllt und das Vorbild des heil.
Sakraments darstellt, die Tränkung der Jsraeliten
in der Wüste durch Mvses, der das Waffer aus
dem Felsen lockt (leider das Sujet insvferne nicht
ganz glücklich, als man Gefahr läuft, heilige Per-
svnen mit Füßen zu treten), und ein glcicher Tep-
pich für die Lndwigskirche, dcn die Damen vvn
Münchcn ausgcführt haben iu blvßen Mosaik-
mustcr». Was aber nvch zu wünschen ist, das sind
gute würdige Muster, Korrektur nnd Oberleitung
durch Sachverständige. Und in dieser Hinsicht wird
der „Kirchenschmuck" gewiß gutc Dienste thun und
mit Freuden begrüßt werden. Nur trcffliche Vvr-
lagen uud Anweisungen, an der Ausführung wird
es bald nicht mehr fehlen!

Eine weitcre erfreuliche Erscheinung ist die Grün-
duug. eines Paramentcnvereins in Münchcn, dcr
die ewige Anbetnng des Allerhciligsten und die
Unterstützung armer Kirchen durch Paramcnte zu-
gleich bczweckt, seit eincm Mvnate mit Genehmi-
gung dcs Hvchw. Hrn. Erzbischvfs besteht uud
vielen Beifall findet. Kann nnd will dcr Verein
auch nicht kvstbare Paramcnte erschaffcn, sv wird
er zwar einfachc aber tüchtige nnb passcnde kirch-
liche Stoffe (man will sich mit Erefeld in Vcr-
bindung sctzen) dazu anwenden und sich an die
beffern Fvrnien halteu.

Auch das will ich noch bemerken, daß die alte
Fvrm der Kaseln schon hie und da gcsehen wird.
Der verdienstvvlle Stadtpfarrer vvn St. Ludwig
besitzt bereitS eine solche am Nbein gefertigte, und
auch die Nedcmptorislen in Altötting haben schvn
mehrcre dieser Fvrm. Und so dürfcn wir, so Gvtt
den Segen gibt, auch bei uns in Bezug auf kirch-
liche Gewandung cinen Fortichritt zum Bcssern
hvffen!

Münchcn. (Sahungcn dcs Ucreincs zur cwigcn
Anbctung dcs Allcrhciligstcn Allar-Sakraincntcs und
zur Uutcrstühung arincr Kirchcn.) '

I. Zweck des Vercines.

§. k. Zwcck des Vercines ist, die dcm Allerhei-
ligsten Altar-Sakramente vvn den Gläubigen ge-
bührende göttliche Verehrung (Lvuv. Trist.) zu be-
fördern.

Die Mitglicder des Vereincs wvllen daher, zur
Mehruug der Erkenntniß, Liebe und Anbetung
Jesu Christi im Hvchwürdigstcn Gute und zur Ge-
nugthuung für die demselben widerfahrcnden Be-
leidigungen nach Vermögen beitrageu, iudem sie:

1) zur Ewigen Anbetung des Allerheiligsten
Altar-Sakramentes sich vcreinigen; nud

2) arme Kircheu mit zum Gvttesdienste nvth-
wcndigcn Gcgenständen unterstützen.

Jcder kathvlische Christ kann Mitglied dcs Ver-
eines werden durch Uebernahme der iu §8- 2, 9 u.
12 vorgezeichneten Bedingungen; jedvch geschieht
die Verwendung dcr den armeu Kirchen gewid-
meten Almvscn durch die weiblichen Vereinsmit-
glicdcr, unter Beirath des geistlichen Vorstandes.

H. Vvn den Mitteln znr Erreichung des
Vereinszweckes.

1) Die vvrgeschriebene Anbetungsstunde und
die religiösen Uebungen der Vereinsmit-
glieder.

§. 2. Jedes Mitglied des Vereins hält eiumal
in jedem Mvnate eine stündliche Anbetung des
Hvchwürdigstcn Gutes uud bcslimmt dazu selbst
den Tag und die Stunde. Zur Anbetnng Les Ta-
ges gehören die Stunden vvn Mvrgens li Uhr bis
Abends 6 Uhr.

Obwohl es der Absicht des Werkes entsprechen-
dcr ist, dic Anbetung währcnd des TageS in einer
Kirche zu halten, sv werden die Abläffe dennvch
auch zu Hause gewvnuen. Dem Eifer solcher Mit-
gliedcr, wclche nach allen Umständcn dazu bcfähigt
lind, bleibt es überlaffen, Stnnden der nächtlichcn
Anbctung zu erwählen, wvzu jeue vvn Abends
6 Uhr bis Mvrgens k Uhr gcrcchnet werden.

8- 3. Jn gleichem Sinne wird den Mitgliedern
angcrathen, nach ciner im Vereiue hergebrachten
Uebung, wöchentlich vder wenigstens mvnatlich ein-
mal das Offieium des Allerheiligstcn Altarsakra-
mentcs ganz vder theilweise zu beten. Eine besvn-
derc Andacht werdeu die Mitglieder auch dem Aller-
heiliglten Herzen Jesn widmen, welches in der
göttlichcn Eucharistie in so wunderbarer Weise un-
ter uns wohnt.

* Obcrhirtllch gcnehmigt. Daö Voistchcnde ist
cm wclentlichcr AuSziig.
 
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