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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Konkurrenzen, — Vermischte Nachrichten,

42

4!

„FranzHal§uudRembrandt",dann „Hogarth und
ChodowieckiDer feine und gerundete Essay über
Carstens ist geeignct, diesen für die Entivickelung der
neueren dentschen Knnst so bedcutungSvollen Meister
deni Verstttndnisse nnd der Kenntniß des Publikmns
näher zu bringcn, Zahlreichc interessantc DetailS und
treffende Bemerknngen enthält der Anfsatz „Schinkel
als Maler", Zwei Abhandlnngen iiber Cornelius
in Rom und in Dentschland geben ein wohl ange-
legtes, farbenreiches Bild von der Bedeutnng und dem
Schaffen dieses Meisters; daran schließt sich eine scharfe,
aber iin Wesentlichen gerechte Kritik der Miinchener
Kunst nnter König Ludwig, Wilhelm von Kaulbach,
dem ein großer Essay gewidmet ist, kommt noch schlechter
Iveg; doch läßt sich nicht behanpten, daß die schneidigen
sast immer den Kcrn der Sache treffcnden Bemerkungen
Woltmann's nnzureichend begründet seien. Reich an
vortrefflichen Auscinandcrsetzungen ist cndlich der letzte
Aufsatz „Einkehr in dasBolksthum",worinderAutor
wichtige Prinzipienfragen aus dem Gebiete der bildenden
Knnst ini Hinblick auf das Kunstbedürfniß des deutschen
Geistes bespricht.

Wir können die kurze Anzeige des besprochencn
Werkes nicht schließen, ohne dem Wunsch Ausdrnck zu
geben, daß der Verein für deutsche Literatnr bald ähn-
liche Arbeiten von gleichem Werth und Jnteresse folgen
lassen möge. BeiFesthaltung eines sorgfältig auszuarbei-
tenden Planes ließe sich dem deutschenVolke im Wege der
Vcreinspublikationen leicht eine zusammenhängende,
wechselseitig sich ergänzende Darstellung der wichtigeren
kunstgeschichtlichen Stosfkreise bieten, die einem wirk-
lichen Bedürfnisse Bcsriedigung zu verschaffen im Stande
wärc. 0. L.

Aonkurrenzen.

Universitätsbau in Straßburg. Auf das vom Reichs-
kanzler-Amt für Elsaß-Lothringen erlassene Preisausschreiben
zu Konkurrenz-Entwürfen für das Kollegiengebäude der Kaiser-
Wilhelms-Universität zu Straßburg sind Ivl Entwürfe ein-
gegangen, welche im Gebäude derBerliner Akademie der Künste
zur Aufstellung gelangten. Die Preisrichter begannen ihre
Berathungen am Sonnabend den 5. Oktober, Nach Schluß
oerselben sind die Entwürfe, wie in dem Programm vor-
gesehen, zwei Wochen hindurch öffentlich ausgestellt, Zur
Vertretung der Kaiser-Wilhelms-Universität in dsm Preis-
gericht wurden Seitens des Senats derselben die Profsssoren
Baümgartsn und Michaelis deputirt; die frühsr als
Preisrichter thätig gewesenen Architekten haben diese Funk-
tionen bereitwillig wieder übernommen,

Vermischte Nachrichten.

Archäologisches aus Griechenland, Die Sammlung der
mykenischen Alterthümer in Athen, mit welchen die gleich-
artigen Fundstücke aus dem Grabe von Spata bei Athen
vereinigt sind, hat von Neuem einen interessanten Zuwachs
erhalten durch die Schmucksachen und Thongefäße des ältesten
Stils, welche während des verflossenen Sommers durch die
Bemühungen der Archäologischen Gesellschaft in den Grotten
bei Nauplia am Fuße des Palamidi zum Vorschein gekommen

sind, Diese schon von Strabo erwähnten Höhlen, dersn Ein-
richtung der Zeit der Cyklopen zugeschrieben wurde, sind nun
als Felsgräber anerkannt worden, ähnlich dem in Sparta
ausgegrabenen, und so mehren sich in erfreulicher Weise die
Denkmäler, welche uns ein anschauliches Bild der ältesten
Kulturperiode von Griechenland geben, da es noch ganz unter
dsm Einflusse Vorderasiens stand, Eine zweite sehr merk-
würdige Entdeckung ist in Marathon gemacht, Marathon
gehörte einem Verbands von vier Ortschaften an, der soge-
nannten Tetrapolis, von der wir wußten, daß sis in vislen
Bszishungen eigenthümliche Einrichtungen bewahrt hatte,
Jetzt ist eine Jnschrift geiunden (über dis Or. Lampros in
der Ephemeris vom 14,/28. September berichtetl, in welcher
die Einwohner der Tetrapolis als eine besondere Genossen-
schaft mit einem eigenen Archonten dem Dionysos einen
Gegenstand widmem Jn dem Collegium von vier Opfer-
besorgern finden wir die vier Orte der Tetrapolis vertreten.
Hoffentlich schließen sich noch weitere Entdeckungen an diesen
Fund an. Die topographische Aufnahme von Ättika, welche
die Centraldirektion des Deutschen archäologischen Jnstituts
mit Hülfe des Großen Generalstabs veranstaltet, wird in
diesem Herbst mit vollem Nachdruck wieder aufgenommen
werden, Die erste Frucht dieser Arbeit (Atlas von Athen
in 12 Blättern von Curtius uud Kaupert, Berliu, Dietrich
Reimer) liegt jetzt vollendct vor, Die zweite Sektion (die
Häfen von Athen) ist im Stich begrisfen, Jn Olympia
wurden die Ausgrabungen Montag den 14. Oktober sröffnet
und zunächst die Südseite des Zeustempels in Angrisf ge-
nommen, wo zur Ergänzung der Giebelskulpturen am meisten
Aussicht ist. (Köln, Ztg.)

Aus Straßburg meldst das Els. Journal: Jm Münster-
chor hat man vom Gerüste das Zelttuch wsggenommen,
welches bis dahin Steinle's Frescogemälde verdeckte, und
der Blick fällt nun auf die Hauptscene dieser Darstellungen,
nämlich diejenige der Krönung der Jungfrau Maria durch
Christus. Die Wirkung dieses Bildes, dessen andere Gruppen
bald nach einander enthüllt werden, ist eine bewunderungs-
werthe. Die Figuren sind von unten sehr deutlich sichtbar,
obwohl sis nach den Berichten derjenigen, welche die Malerei
in der Nähe gesehen haben, mit großer Zartheit ausgeführt
sind. Man kann sogar sagen, däß sie sehr lebhaft hervor-
treten, welcher Umstand übrigens nach der Vollendung der
Arbeit durch dis Wiedereinsetzung der gemalten Fenster,
während jetzt weiße Fenster eingesetzt sind, gemildert werden
wird, Andererseits arbeitet Steinheil sshr eifrig an seinem
jüngsten Gericht, welches das Gewölbe der Vorhalle zum
Chor schmücken -soll. Auch der vollendete Theil dieses Werkes
ist von großer Schönheit und bildet mit seinem kräftigen
und kühnen Pinselstrich einen entsprechenden Gegensatz zu
der feinen Detailmalerei Steinle's.

Die Arbciten zur Umgestaltung des Berliner Zeug-
hauses werden, wie die Voss, Ztg. meldet, unter Leitung des
Majors Jsing emsig betrieben. Fast 200 Arbeiter sind an
dem Bau beschäftigt. Jm Erdgeschoß sind bereits mehrere
Abtheilungen, in denen früher die Kanonen lagen, mit Mosaik-
steinen gepflastert. Die Grundpfeiler und Bogen für den
großartigen Kuppelbau nach der Nordseite hin sind fertig,
und die Arbeiten werden so beschleunigt, daß der Kuppelbau
selbst noch vor Eintritt des Winters unter Dach gebracht
werden kann,

« Der Kupferstecher Ernst Forberg, den Lesern u. A.
aus mehreren delikat ausgeführten Blättern nach Gemälden
der Wiener akadem. Galerie bekannt, hat unlängst eine große
Radirung nach einem Bilde dsr Meyer'schen Sammlung in
Dresden vollendet, und ist gegenwärtig im Auftrage der
preußischen Regierung mit mehreren größsren Blättern, zu-
nächst nach einem Bilde von Pieter de Hooch im k, Museum,
dann nach Henneberg's „Wilden Jäger" u, a, beschäftigt, Es
ist erfreulich, daß man nun auch in Deutschland die Pflege
des Kupferstichs wieder in das Programm der staatlichen
Kunstverwaltung aufgenommen hat,

Zwei der imposantesten Bauwerke Berlins gehen nach
mehrjähriger Bauzeit nunmehr ihrer Vollendung entgegen:
die auf den Terrains der ehsmaligen Königl. Eisengießerei
vor dem Neuen Thore in der Jnvalidenstraße errichteten
Monumentalhanten, die geologische Landes-Anstalt vsrbun-
 
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