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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0074

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Sammlungen und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten. — Kunsthandel. — Zeitschriften.

146

14st

Die damals fragmentarische Jnschrift muß „(äo)iüiuus
(1s)xsü>. äut" gelautst haben Man vergleiche nun Ugonio's
Beschreibung mit dem gegenmärtigen Zustands des seither
restaurirten Mosaiks! Den Vorwurf des Barbarischen ver-
dienen eben dis Restaurationen der letzten Jahrhundsrte.
Dasselbe Urtheil wird man fällen müssen, wenn man Ugo-
nio's Beschreibung des anderen Apsismosaiks mit dem gegen-
märtigen Zustande des Monuments vergleicht. Dort ein
Greis, welcher vor Christus sich neigt, hier ein Jüngling.
Eine dritte Apsis in S. Costanza ist jetzt ganz kahl. Ugonio
sah dort Christus inmitten sitzsnder Männer u. s. w? und
nennt das Bild ausdrücklich dem Mosaik von S. Pudenziana
verwandt, jener denkwürdigen einzigartigen Komposition aus
dem vierten Jahrhundert, deren Studium den gewissenhaften
Ugonio besonders beschäftigt hatte. Ugonio's Beschreibung
der Mosaiken, welche die weite Kuppel von S. Costanza zu
seiner Zeit noch bedeckten, macht es zur vollen Gewißheit,
daß hier christliche Gegenstände geschildert waren, meist dem
alten Testament entnommen. Die Publikation derselben
scheint uns von noch größerem Belang als die obigen Ent-
deckungen des unermüdlichen französischen Forschers. Ugonio's
Beschreibung, verglichen mit der flüchtigen Skizze auf Sants
Bartoli's Stich, kann aus ikonographischen Grünoen wohl
der Constantinischen, aber sicher nicht einer viel späteren Zeit
entsprechend gefundsn werden. ä. k. li.

5ammlungen und Ausstellungen.

-- Jnternationale Kunstausstellung in Mnnchen. Wie
die Leser aus dsr unten folgenden Ankllndigung ersehen, ge-
winnt das von der Münchener Künstlerschaft geplante Unter-
nehmen großer internationaler Ausstellungen, welche sich
alle vier Jahre folgsn sollen, greifbare Gestalt. Die erste
dieser Ausstellungen wird im Münchener Glaspalast vom
I. Juli bis Ends Oktober 1879 stattfinden. Die Künstler
aller Länder sind zur Beschickung eingeladen.

Das Städel'sche Jnstitut in Frankfurt ist am 13. No-
vember in seinen neuen Räumen am rechten Ufer des Main
wieder eröffnet worden. Wir werden in der Januar-Nummer
der Zeitschrift eingshender darüber berichten.

Vermischte Nachrichten.

8. Archäologische Gesellschast in Berlin. Jn der Sitzung
vom b. November legte der Vorsitzende, Herr Curtiu s, eine
Reihe neuer Publikationen vor, darunter namentlich Stark's
Handbuch dsr Archäologie der Kunst (I. Halbband), Cyprus
von Hamilton Lang, den neu erschienenen Atlas von Athen,
den dsr Vortragende in Gemeinschaft niit Kaupert heraus-
gegeben hat, ferner dis Atti de' Lincei u. A. Von numis-
matischen Werken wurde besonders hervorgehoben: A. von
Sallet über die Nachfolger Alexander's in Baktrien und
Jndien, Jmhoof über Akarnanien, der Seleuciden-Katalog
des British-Museum u. s. f. Bei Gelegenhsit von Rayet's
D'arb Zrso uuDroouäsro gab Herr Curtius einen kurzen
Ueberblick über die dort aufgestellten Sammlungen, nanient-
lich die des Herrn Julien Grsau, seine Terracotten und
Bronzen. Herr Conze legte die in den Abhandlungen der
Wiener Akademis erschienene Abhandlung Benndorf's vor:
„Antike Gesichtshelme und Sepulchral-Masken", in welcher
ein weit verbreitetes, bisher fast nur vereinzelt und als
Curiosität beachtetes Material einer umfassenden Betrachtung
unterworfen wird. Der der Hauptsache nach gewiß gesicherte
Nachweis, daß die besprochenen Denkmäler siner ungemein
weit verbreitsten Sitte ihre Entstehung verdanken, nach
welcher dis entstellten Züge des Verstorbenen bei der Leichen-
ausstellung mit unvergänglichen Porträtmasken bedeckt waren,
führt auch dahin, für dsn uralten Brauch der römischen
irns.Aius8 einen gleichen Ursprung anzunehmen. Herr Engel-
mann weist darauf hin, daß das bekannte Laokoonbild
(Lnnsi. 1875, tsv. ä'uM. 0.) auf das genaueste der Be-
fchreibung bei Vergil zu entsprechen scheint — sogar bis auf
unwesentliche Dinge im Beiwerk, — so daß ein Zusammen-
hang zwischen dem Werke des Dichters und dem des Malers
(nicht des pompejanischen, sondern dessen, nach welchem eine
Kopie in Pompeji angefertigt wurde) angenommen werden
muß. Eine Jllustrirung der Vergilischen Poesie durch Gs-
mälde in Pompeji hat überhaupt nichts Unwahrscheinliches,

(es giebt mehr Beispiele dafür), andererseits weisen gewisse
Uebercinstimmungen mehr auf eine Benutzung des Bildes
durch den Dichtsr hin. Ein Endresultat dürfte erst dann
mit Sicherheit gewonnen werden, wsnn die verschiedenen auf
die Laokovnsage bezüglichen Monumente, die von der be-
kannten Gruppe abweichen, sämmtlich publicirt worden sind.
Herr Dr. Treu, welcher.der Sitzung vor seiner Abreise
nach Olympia als Gast beiwohnts, erläuterte seine Anord-
nung der olympischen Westgiebelgrupps unter Vorlage von
nach den Gypsabgüssen durch Herrn von Geldern herge-
stellten Zeichnungen. Schließlich besprach Herr Adler die
neuesten gleich nach Eröffnung der diesjährigen (4.) Kam-
pagne gemachten architsktonischen und topographischen Ent-
deckungen, welchs das Bild des alten Olympia immer mehr
vervollständigen.

Aunsthandel.

Die Firma Giacoino Brogi in Florcnz, bekamit durch
ihrs vortrefflichen photographischsn Aufnahmen von Gsmälden
und anderen Kunstwerken Jtaliens, hat soeben einen General-
katalog ihres Lagers vsröffentlicht, welcher sür l Fr. 50 Cts.
im Handel zu haben ist. Autzer den hervorragendsten Kunst-
denkmalen von Florenz hat Brogi hauptsächlich disjenigsn
von Pisa, Mailand und Turin aüfgenommen und publicirt.

Versteigerung Madou. Dis von dem bekannten bel,
gischen Maler I. B. Madou (ß 1877) hinterlassenen Bilder,
Aquarellen, Zeichnungen und Skizzen gelangen am 16. d. M.
und an den folgenden Tagen in Brüssel durch Hrn. H.
Le Roy zur Versteigerung. Der mit einem Porträt und
der Lebensskizze dss Künstlers versehene, elegant gedruckts
Katalog umfaht im Ganzsn 319 Nummern. Die letzte der-
selben enthält eine große Anzahl (mehr als 4000) der hinter-
lassenen Skizzen des Meisters.

Zeitschriften.

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8aruisob vou üorusslbsu; 8ä1kt6 siuss 8obi1ciss iru 86naissauo6-
Obarabtsr; 8. äs Witt: 8bi226 2u siusur 8rab6subrua1; 8s-
käss aus 8rou26, ital. ^rbsit, XVI. »labrb.; ch. sp b. Lr^:
VorlaASu kür Llssssrbosoblä^s; 8. 2a u: Lsober, Lupksrstiob
iu 8uu26uruaui6r; aus W. Disttsrliu's 8orrn6usobat2 cisr 8s-
uaissauos; 8. LabbuiLou: Llariusubilä; 8. Dsobsr: La-
uriu uuä WaucitüIIuu§ iru Laroooo-O^ssobruaob..

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ttontsolie linn/ottniig'. Xo. 87—94.

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tebtur auk cier karisor Wsltausstslluu^ äss ^abrss 1878, vou
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