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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Personalnachrichten. — Sammlungen und Ausstellungsn. — Vermischte Nachrichten.

68-s

chalek aus Temesvar. Specialschule für Gravsur- und
Medailleurkunst: Ein Gundel'scher Preis für die besten Ge-
sammt-Studien Herrn Otto Burger aus Wien; ein Preis-
stipendium für Gesammt-Arbeiten Herrn Joseph Reisner
aus Wien. Specialschule für Architektur des Herrn Pro-
fessors Schmidt: Der Pein'schs Preis für Gesammt-Arbeiten
Herrn LucianF. Plympton aus Horseheads lNordamerika);
der Rosenbaum'sche Preis für die beste Lösung dsr Aufgabe:
EntwurfeinesgroßenCandelabers(nachgegebenemProgramms)
HerrnChristian Bummerstedtaus Bremen (deutschesReich);
der Gundel'sche Preis sür die besten Gesammt-Studien Herrn
Alexander Aigner aus Tsmssvar. Specialschule sü? Ar-
chitektur des Herrn Professors von Hansen: Eine goldene
Füger'sche Meöaille für die beste Lösung der Aufgabs: Ent-
murf eines Sommerpavillons (nach gegebenem Programme)
Herrn Euftemius Stujannopulos' aus Philippopel; der
Haggenmüller'sche Preis für Gesammt-Arbeiten Herrn Johann
Scheiringer aus Wien; ein Preisstipendium für Gesammt-
Arbeiten Herrn Heinrich Roleder aus Lauczka in Mähren.

j)ersorialriachrichten.

» Prof. vr. M. Th ausing ivurds zum Ordinarius an
der Wiener Universität befördert. vr. Hans Semper,
bisher Privatdocent an der Universität Jnnsbruck, ivurde zum
außerordentlichen Professor an derselben Hochschule ernannt.
vr. Rob. Visch er, früher Scriptor an der akadem. Bibliothek
zu Wien, hat sich an der Universität München nls Privat-
docent habilitirt. Die Londcner U. L.oacksinz- ok ^.rts er-
nannte die Malsr L. Alma Tadema zum Mitgliede und
Hubert Herkomsr zum Associate.

äammlungen und Ausstellungen.

« r Aus Tirol. Die tirolische Kunstausstellung, welche
in den Räumsn der Jnsbrucker Universität am S. August
eröffnet wurde, darf auch nsben der Münchener Ausstellung
einiges Jnteresse bsanspruchen, wenn sie auch von modernen
Meistern wsnig bietet. Dafür sind die Künstlsr der Barock-
zeit ausgiebig vertreten, so Troger, Knoller, Unterberger
und wie sie alle heißen, deren Arbeit sich meist in den Hän-
den von Privaten oder in Klöstern befinden. Viele Hand-
zeichnungen und Farbenskizzen, die sonst unzugänglich sind,
wurden ebenfalls für die Ausstellung hergeliehen. — Ein
iverthvollss Werk von Canova hat vor einigerZeit derFried-
hof in Botzen erhaltsn. Es ist die Marmorbüste einer altsn
Frau. Die ZUge der Matrone zwangen dsn Künstler zu einer
schärferen Charakteristik, als sie sonst in seinem Wesen lag.
Die Büste stellt die Frau eines Mailänder Kaufmannes dar,
eines gewissenCaimi; ihre Tochter heirathete einen österreichi-
schen Offizisr und wanderte mit dissem 1848 nach Tirol aus;
als sie starb, wurde sie in Botzen begraben und lietz durch
testamentarische Versügung die Büste ihrer Mutter auf das
Grab stsllen, ivohin sie frsilich eigentlich nicht gehört. — Jn
der Glasmalereianstalt zu Jnsbruck wurde wieder ein pracht-
vollesFenster für dieStiftskirche derCisterzienser zu Hohenfurt
in Böhmen fertig. Es stellt in sechs Feldern, je drei llber-
einander, das Leben und Martyrium des böhmischen Landes-
patrones Johann von Nepomuk dar, dessen unverweslichs
Zunge im Kloster aufbewahrt wird. Gsrade dadurch, daß
das Fsnster nicht ein Hauptbild giebt, was im Grunde ge-
nommen dem Stilgesetz für solchs Werke widerspricht, son-
dern den Stoff auf sechs kleinere Flächen vertheilt, nähert
es sich dem Charakter der mittelalterlichen Werke dieser Art.
Die gothische Architektur ist von I. Schmidt, die figürliche
Komposition von I. Schatz. — Jn Arbeit sind jetzt sieben
Fenster — drei große und vier klsine — für die neue
Marienkirche in Stuttgart, welche Oberbaurath Egle erbauts.
Sis umfassen einen Cyklus aus dem Lebe'n Christi; dis
Zeichnungen lieferte Professor I. Klein.

8. Ä: Kunstindustriclle Ausstellung zu Kopenhagen.
Am 17. Juli wurde in dem großen, sür die Ausstellung von
1872 aufgeführten Gebäude eine retrospektive kunstindustrielle
Ausstellung eröffnet. Ohne sich in Beziehung auf Mannich-
faltigkeit der Objekte oder auf Reichthurn an Pracht-
stücken mit den größeren Unternehmungen dieser Art in
andersn Ländern messen zu können, bietet die Kopenhagener
Ausstellung doch besonders durch verständige Auswahl,

schöne Ordnung und ansprschendes Arrangement der vor-
handenen Gegenstände, nicht minder durch wirklichen Werth
vieler derselben ein nicht geringes Jnteresse dar. Der Kata-
log umfaßt 1826 Nummern, welches jedoch so zu verstehen
ist, daß sehr oft ganze Sammlungen unter einer einzelnen
Nummer aufgestellt sind, so die große Auswahl altdeutscher
steinerner Krllge, die zum Theil sehr schönen silbernen Becher,
Krügs und Kannen, die reichen Ausstellungen von altem
Kopenhagener Porzellan und mehrere Sammlungen von
Rüstungsn und Waffen. An Schnitzwerken vsrschiedener
Art ist die Ausstellung sehr rsich, so an Möbeln, hölzernen
Altarbildern, elfenbeinernen Figuren und Gruppen u. s. w.;
eine für die Kostümkunds sehr wichtige Sammlung von
Trachten ist vom königlichen Theater hsrgeliehen. Die um-
fassends Porträtqalerie ist in historischer Beziehung bei weitem
bedeutender als in künstlerischer, enthält jedoch auch manche
guts Arbsit. Am interessantesten wird man die vollständig
montirten Jnterieurs finden; sehr anschaulich illustriren sie
das dänische Volksleben, besonders untsr den Bauern See-
lands und der Jnsel Amack. Jm Ganzen ist die Aus-
stsllung, die bis zum Anfang Oktober geöffnet bleibt, eher eine
historische als eins ,,Kunst- und Jndustrieausstellung" zu
nennen; ihrs meisten und schönsten Bestandtheile sind Sachen
aus der Zeit von 1560—180N, während die neueste Kunst-
industrie sast gar nicht vertreten ist, und das Ganze seinen
wesentlichsten Reiz durch die trsfflich durchgeführte chrono-
logische Ordnung erhält.

Jn Lübeck wird vom 3. September an eins Lokal-Aus-
stellung älterer Erzeugnisse des Kunstgewerbes stattfinden.
Jn Folge der Anregungen, welche das betreffende Komits
gegsben, sind bereits eine große Menge interessanter Gegen-
stände aus Privatbssitz zugssagt. Auch Kirchen und andere
öffentliche Anstalten werden sich an der Ausstellung betheiligen,
so daß man sich eines übsraus günstigen Ergebnisses ver-
sehen darf.

Vermischte Nachrichten.

8. Archäologische Gescllschaft in Berlin. Jn der Sitzung
vom 6. Mai d. I. legte der Vorsitzende, Herr Curtius die
neu erschienensn Wsrks kunstgeschichtlichsn Jnhaltes vor
(namentlich Helbig's Jtaliker in der Po-Ebene und dis neue
Ausgabe von Dennis' ,,Etrurien") und besprach die neueren
Versuche zur Erklärung und Wisderherstellung dsr Nike dss
Paionios. Sodann besprach er einen Theil der römischen
Festschriften, Michaelis' Geschichte des Jnstituts und Or.
Meyer in München über Diptycha. Herr Schöne berichtete
llber dis Jubelfeier des römischen Jnstitutes, welcher er als
Delegirter des preußischen Cultusministsriums beigewohnt
hatte. Herr Fränksl sprach über die jüngst von Th. Ho-
molle in Delos entdeckte Jnschrift an dem äußerst primi-
tiven Steinbilde einer Artemis. Sie ist von der höchsten
Alterthllmlichkeit; als Dedikantin nennt sie die Naxierin
Nikandre und sie bestätigt das schon früher ersichtliche
spröde Verhalten des naxischen Alphabets zur Schreibweise
dss ionischen Festlandes durch ihre Darstellung der E-Laute
und des -ki. Dazu machts der Vortragende Mittheilung von
der gleichfalls naxischen Weihinschrift an Apollon, welchs sich
an einer vorzüglichen, diesen Gott darstelleiiden Bronze des
Kgl. Museums befindet und sicher aus dem 6. Jahrhundert
v. Chr. stammt. Aus der großen Zahl von Schristen, die
das Jubiläum des archäologischen Jnstituts veranlaßt hat,
wurde von Herrn Bormann vorgelegt die der „iuvsnss
Oapibolini" des 10V. Semesters; mit diesem Namen ist
das italienische ragariri übersetzt, das schon ssit geraumer
Zeit stehend geworden ist für die mehr oder weniger jungen
deutschen Gelehrten, die im Winter sich um das Jnstitut
sammeln. Der Vortragende gab eine kurzs Uebersicht des
Jnhaltes. Man giebt darin eine bestechende Verbesserung
des Vitruv; Kieseritzky erklärt die bekannte sogenannte Da-
naide im Vatikan als Genredarstellung eines Mädchens,
das sich zum Waschen anschickt; Purgold dis zwei Figuren
auf der berllhmtsn Basis. von Villa Pamfili als Honos
und Virtus. Von Duhn bringt eine stattliche Reihe von
jetzt zerstreuten, sinst zu einem bedeutsnden römischen Bau-
werks aus der ersten Kaiserzeit gehörenden Reliefs zusammen.
Zoh. Schmidt stellt zusammen, was man über die in der
späteren Kaiserzeit untergegangene Stadt Carsulae srmitteln
 
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