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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

DOI Heft:
1./2. Novemberheft
DOI Artikel:
Paneth, Erwin: Die neuen Antiquitätenzölle in Amerika: strenge Behandlung von Kunstgegenständen und Möbeln. Verschärfte Strafbestimmungen für Wiederverkäufer
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0077

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Wir haben in unserem Aprilheft 1929 iiber
den beabsichtigten Antiquitätenzoll in Amerika ein-
gehend berichtet. Nunmehr hat die amerikanische
Gesetzgebung das Zollgesetz verab-
s c h i e d e t und es sind auch bereits die Durch-
ftihrungsvorschriften erschienen. Der nacli-
stehende Aufsatz des Wiener Dozenten Dr. Panetli
behandelt dieses Thema.

| jie anläßlich der neuen amerikanischen Zollvorlage
von dem gesamten Antiquitätenhandel gehegten
Befürchtungen haben sich nunmehr, nachdem
sowohl das neue amerikanische Zollgesetz wie aucli die
Durchführungsvorschriften vorliegen, als sehr b e -
r e c h t i g t erwiesen. Wolil konnten im Prinzip
wesentliche Erfolge erreicht werden, doch sind an diese
Erfolge derartige Durchführungsbestimmungen ge-
knüpft, daß es erst die Handhabung erweisen wird, ob
diese Erfolge tatsächlich zur praktischen Auswirkung
kommen können.

§ 1811 des neuen amerikanischen Zollgesetzes
lautet:

„Zollfrei können eingeführt werden: Kunst-
w e r k e (mit Ausnahme von Decken und Teppichen,
welche nach dem Jahre 1700 hergestellt sind),
Sammlungen zur Veranschaulichung dcr Ent-
wicklung der Künste, Werke aus Bronze, Marmor,
Terrakotta, Parian, Ton oder Porzellan, künst-

lerische Altertümlichkeiten sowie Kunstgegenstände
ornamentalen Charakters oder erzicherischen Wer-
tes, welche vor dem Jahre 1803 hergestellt sind:
aber die zollfreie Einfuhr solcher Gegenstände soll
den von dem Schatzsekretär zu erlassenden Be-
stimmungen über den N a c h w e i s d e r A 11 c r -
t ü m 1 i c h k e i t unterworfen sein; Violiuen, Violas,
Violincellos und Contrabaßgeigen aller Größen, her-
gestellt im Jahre 1803 oder früher.“

ßei D e c k e n und T e p p i c h e n ist die Zoll-
freiheit also an die Bedingung gekniipft, daß sie v o r
dem J a h re 1700 hergestellt wurden, sonst müssen
sie den üblichen, durchschnittlich 30—55prozentigen
Zoll, vom Wcrte gerechnct, bezahlen. Bei sonstigen
Kunstwerken ist zwecks Befreiung von dem 20prozen-
tigen Wertzoll die Herstellung vor dem Jahre 1803, bei
Violinen etc. zur Befreiung von dem 40prozentigen Zoll
die Herstellung vor dem Jahre 1800 Bedingung. J ün -
g c r e Kunstwerke müssen also den g 1 e i c h
h o h e n Z o 11 bezahlen wie zolltariflich
g 1 e i c h b e n a n n t e , n e u e K o m m e r z w a r e n.

Zur Durchführung des § 1811 wird zunächst ein-
mal eine neue D e f i u i t i o n f ü r M ö b e 1 u n d
K u n s t w e r k e wie folgt erlassen:

„Bewegliche Gegenstände, der Bequemlichkeit
oder zur Ausschmückung dienend, bestimmt zur Ein-

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