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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0077

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62

Früh- und Hochmittelalter

nungskirche< im unbestreitbaren Zuständigkeitsbereich der Mainzer Erzbischöfe ....
Das Aachener Karlsprivileg ist gleichsam die Geburtsurkunde des von Willigis errich-
teten Mainzer Domes.<W Während Stefan Weinfurter und Jörg Rogge der Dombau-
these gefolgt sind,'^ haben Franz-Reiner Erkens und Josef Heinzeimann gegen die von
Hehl vertretenen Ansichten erhebliche Bedenken angemeldet.^ Die Wirkung des Aa-
chener Kardinalsprivilegs von 997 sollte daher insgesamt wohl nicht zu hoch eingestuft
werden, zumal dem Mainzer Erzbischof hierdurch nur die Feier der Messe, nicht jedoch
die Krönung selbst untersagt wurde.
Faktisch fanden die nächsten beiden Weihen ohnehin in Mainz statt, und auch
der Ort der ersten Krönung, die der Erzbischof von Köln allein vornahm, war nicht Aa-
chen, sondern Köln: Am Anfang des alleinigen Krönungsrechts des Kölners steht mit
Gisela, der Gemahlin Konrads II., eine Frau W Wie Wipo berichtet, war diese wegen ge-
wisser Vorwürfe erst mit einiger Verzögerung gekrönt worden,'^ was in der Forschung
zu verschiedenen Erklärungsmodellen geführt hat.'^' Statt einer in den Quellen nicht
erwähnten Weigerung des Mainzer Erzbischofs wäre vielleicht an eine bewusste Ent-
scheidung des Königspaars zu denken,'^ um über die Weihe der Königin die Versöh-
nung mit Erzbischof Pilgrim von Köln und den lothringischen Großen zu erreichend^
Anders als 1002 zog der neue König nämlich direkt den Rhein hinab in das Gebiet des
Kölners, in dessen Bistumsstadt Gisela bereits zwei Wochen nach der Weihe ihres Man-
nes gekrönt wurdet Doch auch Aachen selbst sollte Schauplatz der fortgesetzten
Herrschererhebung werden, indem Konrad II. nur wenige Tage später dort inthronisiert
wurde und einen Hoftag abhieltV Der Aachener Thron, verbunden mit den Krönun-

121 HEHL, Herrscher, Kirche und Kirchenrecht, S. 196-201, Zitat S. 201. Hehl hat diese Ansicht in
mehreren Publikationen wiederholt: HEHL, Goldenes Mainz und Heiliger Stuhl, S. 846f.; HEHL,
Willigis von Mainz, S. 73f.; HEHL, Die Erzbischöfe von Mainz bei Erhebung, Salbung und Krö-
nung des Königs, S. 99f.
122 WEINFURTER, Heinrich II., S. 48f.; RoGGE, Die deutschen Könige im Mittelalter, S. 92.
123 ERKENS, Ex jure regzzz deädzzs corozzafor, S. 34, Anm. 56; HEiNZELMANN, Mainz zwischen Rom und
Aachen.
124 Dies übersieht MAY, Der Erzbischof von Mainz als Primas, S. 53, wenn er schreibt: »Im Jahre
1028 trat zum ersten Mal der Kölner Erzbischof als Akteur der Krönung auf.« Auch STUTZ, Der
Erzbischof von Mainz, S. 26f. betont diese Krönung Heinrichs III. und erwähnt die Krönung
Giselas nur am Rande, ohne ihr besondere Bedeutung beizumessen (S. 20f.).
125 Wipo, Gesta Chuonradi II. imperatoris, c. 4, S. 25: IDec pHorHrzdzizzz /zozzzEzuzzz zEuzdza, t?Mae saepe alz
z'zz/erz'orzhzzs/zzzzzzgaf ad SMpen'ores, per aiz'^zzof dies a cozzsecrafz'ozze szza z'mpedz'eFafMr.
126 Vgl. ERKENS, Ex jure regzzz deMfzzs corozzafor, S. 39-41.
127 Vgl. ähnlich bereits WOLFRAM, Konrad II., S. 65f., der jedoch trotz der Betonung, dass »nirgends
ausdrücklich von einer Weigerung Aribos die Rede« ist, davon ausgeht, dass dieser »zögerte,
Gisela zu krönen«.
128 Siehe auch Wipo, Gesta Chuonradi II. imperatoris, c. 2, S. 20, obgleich die Initative hier natürlich
beim Erzbischof liegt: cf arc/zz'epz'scopMS Pdegr/MMS t?Masz' pro ezzzezzdafz'ozze prz'orz's erdpao zEzpefrabE a
rege, rd sz'M iz'ceref zE ecciesz'a Coiozzz'ezzsz regzEazzz cozzsecrare.
129 RI 111,1 Nr. 4a. Eine Quelle lässt die Krönung der Königin in Mainz durch Erzbischof Aribo ge-
schehen, interessanterweise ebenfalls erst nach einigen Tagen (Annales Quedlinburgenses.
Continuatio ad a. 1024, S. 90: Parzzo dz'erzzzzz zEferzzado efz'azzz Gz'szla ... a pre/afo epz'scopo ... Izezzedz'czfzzr
ac corozzafzzr).
130 Wipo, Gesta Chuonradi II. imperatoris, c. 6, S. 28: rex C/zuorzradus ... uspue ad ioczzzzz t?MZ dzczEzr
At?Mz'sgrazzz paiafzEzzz perzzezzzf, zzM pzzHz'czzs Pzrozzzzs regaiz's alz azzfz'^zzz's regzfzzzs ef a Caroio praecz'pzze ioca-
üzs fofzEs regzzz arc/zz'soizEzzz IzaFeEzr. Quo sedezzs excedezzfz'sszEze reiz: pzzHz'cazzz ordzEazzE zEz'^zze pzzHz'co
piaezfo ef gezzeraiz cozzczE'o /zalzEo dzEzEa ef /zzzzzzazza zEra zzfzlEer dz'sfrzEzzelzaf.
 
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