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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0305

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Herrschererhebungen des Spätmittelalters

tende, jedoch nicht sicher belegte Handlung im Anschluss an die Aachener Weihe/'^
Erst in Köln wird es wohl auch zu den zahlreichen Belehnungen gekommen sein, von
denen die des Grafen Robert von Flandern und des Erzbischofs Balduin von Trier ur-
kundlich überliefert sind/'^ Die Bürger von Aachen hingegen mussten mehr als zwei
Wochen warten, bis sie, nicht in ihrer eigenen Stadt, sondern in Köln, ihre Privilegien
bestätigt bekamen.^
Während des Kölner Aufenthalts kam auch die Kostenfrage wieder zur Sprache:
So versicherte Heinrich seinem Bruder Balduin, ihn hinsichtlich der von ihm unter an-
derem gegenüber dem Markgrafen von Brandenburg und dem Herzog von Sachsen
übernommenen Bürgschaften für die Kosten der Krönung in Aachen sowie des Aufent-
halts in Köln und anderswo schadlos zu halten.^ Auch Balduin selbst wurde wenig
später ebenso wie der Erzbischof von Köln für seine Bemühungen um die Königserhe-
bung belohnt, obgleich die Ausgaben zumindest im ersten Fall in einem Atemzug mit
Aufwendungen für den Nutzen des Reichs genannt werden und sich lediglich auf die
Wahl zu beziehen scheinen/'^ Mit Sicherheit kann dies jedoch nicht gesagt werden, da
Erzbischof Peter von Mainz ebenfalls 3950 Pfund Heller erhielt, und zwar pro expenszs,
pzüz^eczf oh soHempmMem decfzozizs ef corozrzzczozrzs zrosfre.^ Diese Geldzahlungen waren
allerdings eher ein unbedeutendes Nachspiel der Herrschererhebung, während der
neue König selbst bereits ambitionierte Pläne für eine erneute Krönung zu schmieden
begann, um vom Papst in Rom zum Kaiser geweiht zu werden.^

623 Vgl. STEHKÄMPER, Könige und Heilige Drei Könige, S. 278-286 sowie oberflächlicher DRABEK,
Reisen und Reisezeremoniell, S. 67. Siehe auch die bildliche Darstellung der Geschehnisse bei
MARGUE/PAULY/ScHMiD (Hg.), Der Weg zur Kaiserkrone, S. 43. Nach Gesta Baldewini, 1. II, c. 2,
S. 205 stiftete Heinrich in Verehrung der Heiligen Drei Könige außerdem drei besonders wert-
volle Baldachine: Coiozzz'ozzsozzz czVzfaUzzz zxgz'azzz zvx z'pso/zzoraf z'zzgzvssMS cf fzvs reges Nafos, Regz's tzz-
/azzfz's C/zrz'sfz prz'zzzos adorafores, frz'hzzs pzvfz'osz'ssz'zzzz's M&chz'zzz's aMrzfrzgz'ah's Uz'azzz fofz'&zzz oMafz's arzro
gez?:z?Hst?Me pzvfz'osz's, SMpph'cz'Uz* adorardf.
624 RI VI,4,1 Nr. 13 und 28. Dies spricht gegen Ottokars Österreichische Reimchronik, S. 1243f., Vers
95873-95886 und Annales Osterhovenses ad a. 1308, S. 555, die von umfassenden Lehnsverlei-
hungen noch in Aachen berichten. Anders hingegen Johann von Viktring, Liber certarum histo-
riarum, 1. IV, Rec. A, S. 9f. und Rec. B. D. A2, S. 33, wo die Belehnungen und Privilegienvergaben
erst in Köln geschehen.
625 Quix (Hg.), Codex Diplomaticus Aquensis, Nr. 260 und 284.
626 MGH Const. 4, Nr. 275, S. 239, § 1:... tarn pro expezzsz's z'zz corozzafz'ozzo zzosfra Atpzz'sgrazzz tpzazrz Coiozzz'e
cf ah'hz oef aiz'asyacfz's.... Die Nennung Herzog Rudolfs von Sachsen beweist dessen ansonsten
nicht belegte Teilnahme an der Krönung. Für Balduins eigene Ausgaben für den Kölner Aufent-
halt erhielt er am 22. Januar 394 Mark Kölner Währung (RI VI,4,1 Nr. 38). Dass die Pfalzgrafen
bei Rhein für die ihnen entstandenen Aufwendungen 1000 Mark erhielten, wie Regesten der
Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1, Nr. 1604 angibt, ist hingegen nicht richtig (vgl. RI VI,4,1 Nr. 19).
627 MGH Const. 4, Nr. 276, S. 240, für Balduin von Trier:... czTca zzosbz czzizzzz'zzz's prozzzocz'ozzezzz cf eiecfz'o-
zzezzz ad SMpzrzdz'cfMzzz regzzzzzzz de zzosba pez*sozza sz'c/acfazzz ef sodezzzpzzz'fer ceieFrafazzz...; Lacomblet (Hg.),
Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 3, Nr. 82, S. 61, für Heinrich von Köln:
... cz'zva zzosbazzz creafz'ozzezzz.
628 Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt, Bd. 1, Nr. 916, S. 475. Dass die Kostenfrage nach
Wahl- und Krönung nur vergleichsweise geringen Niederschlag in den Quellen fand, dürfte
auch darauf zurückzuführen sein, dass sie ja bereits im Vorfeld der Herrschererhebung zumin-
dest allgemein geregelt worden war.
629 Zu den Vorbereitungen des Italienzugs siehe PAULER, Die deutschen Könige in Italien, S. 50-55.
Auch nach Italien selbst waren relativ schnell Nachrichten von Heinrichs Krönung gelangt,
denn schon am 1. März 1309 beschloss der Große Rat von Venedig einen Gesandten zum König
zu schicken, der neben konkreten Bitte auch die Freude des Rates über die Königskrönung über-
 
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