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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0332

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Ludwig von Bayern und Friedrich von Österreich (1314)

317

zwei Tage später ging der sich in seinem Lager befindende Landgraf von Hessen fest
von einer Krönung in Aachen aus/^
Die von der Reichsstadt Wetzlar über die Vorgänge vor und in Frankfurt infor-
mierten Aachener Bürger verwehrten sich allerdings den wiederholten Anfragen des
Kölner Erzbischofs und weigerten sich hartnäckig, Friedrich zur Krönung einzulas-
sen/'" Ludwig hingegen sicherte ihnen am 23. November die Bestätigung ihrer Privile-
gien nach seiner Krönung zu und versprach, sie für die Kosten, die ihnen aus der Aner-
kennung seiner Herrschaft erwachsen würden, zu entschädigen/^ Unter diesen
Voraussetzungen kam es nach der Doppelwahl zu Frankfurt am 25. November eben-
falls zu einer doppelten Krönung - Ludwig von Bayern empfing seine Krone in der Aa-
chener Marienkirche, sein Gegenspieler Friedrich von Habsburg in der Kirche St. Cas-
sius in Bonn.

5.8.4 Ludwigs Krönung in Aachen und Friedrichs Krönung in Bonn
Trotz der besonderen Situation des Jahres 1314 fanden die am gleichen Tag geschehenen
Krönungen der beiden erwählten Könige keinen außerordentlich reichhaltigen Nieder-
schlag in den Quellen. Da zumeist keine Einzelheiten genannt werden, soll zunächst
das Gros der Überlieferung hinsichtlich Krönungstag, Ort, Koronator und Wertungen
untersucht werden, um anschließend im Rahmen der einzelnen Krönungen einigen Be-
richten eingehender nachzugehen.

769 Wyss (Hg.), Hessisches Urkundenbuch, I, Bd. 2, Nr. 263, S. 199, vom 18. November: ... t?Maz?z prz-
zzzzzzz: & czzrz'a corozzaczozzzs Uccfz Frz'&n'cz z'zz rcgczz: Rozzzzzzzorzzzz: zzzzzzc z'zz A^Hz'sgrzzzzz cddranda regressz's
/Merz'zzzMS....
770 Vgl. das Schreiben des Kölner Erzbischofs über die Krönung: Czües ecz'az?: A^zzczzscs z'zzLn'z?: per
sodezzzpzzes zzosfros zzzzzzcz'os H speczaks prz'zzzo, secMzzdo H Lrcz'o ad cos üanszzzzssos re^zzz'rz'yecz'zzzzzs, zzf zzos
z'zzfrozzzz'sz'ssezzf pro corozzacz'ozze /zzzzlzszzzodz A^Hz's/acz'ezzda, zzf osf zzzorz's (MGH Const. 5, Nr. 118, S. 115,
§ 1) und t?MM dz'cfz czücs A^Hczzscs sz'c a zzoFz's re^zzz'szlz zzos Mrozzzz'doro z'nproHdo rocMsarMzd (ebd., S. 116,
§ 2). Da viele der umliegenden Fürsten auf der Seite Ludwigs standen und Friedrich über ein
deutlich kleineres Gefolge verfügte, war an eine militärische Durchsetzung der Krönung in
Aachen nicht zu denken (vgl. Johann von Viktring, Liber certarum historiarum, 1. V, Rec. A,
S. 66; Rec. B. D. A2, S. 105; Chronicon Leodiense usque ad a. 1402, S. 274; Hocsem, Chronique,
1. II, c. 4, S. 153; Edmund de Dynter, Chronica nobilissimorum ducum Lotharingiae et Braban-
tiae ac regum Francorum, 1. V, c. 70, Bd. 2, S. 494; Gesta Baldewini, 1. III, c. 1, S. 234; Chronica de
gestis principum, S. 81; Cronica presulum et Archiepiscoporum Coloniensis ecclesie, S. 37).
Nach Johann von Viktring lehnten die Aachener Bürger die Ansuchen Friedrichs mit der Be-
gründung ab, sie seien schon durch anderweitige Abmachungen gebunden. Sie wollten daher
zuerst die Macht beider Könige erproben und dann entscheiden, wem sie gehorsam sein woll-
ten.
771 MGH Const. 5, Nr. 125. ScHELLHAss, Königslager, S. 21-24 glaubt, aus den vorausgehenden Ver-
handlungen und Vorladungen schließen zu können, dass die Stadt Aachen erfolgreich von Lud-
wig ein dreitägiges Lager vor der Stadt gefordert habe, doch fehlt für diese Hypothese letztlich
ein überzeugender Nachweis. Zwar muss auffallen, dass von Ludwig zuerst der 24. November
als Krönungstag in Betracht gezogen wurde, doch können auch praktische Gründe wie die Ver-
zögerung auf dem Reiseweg für die Verschiebung verantwortlich gewesen sein. Die für Aachen
ausgestellte Urkunde vom 23. November hat keine Ortsangabe, so dass hierdurch keine Klarheit
über die Vorgänge zu gewinnen ist, auch wenn eine Ausfertigung in Aachen oder zumindest in
der unmittelbaren Nähe wahrscheinlich sein dürfte.
 
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