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Velhagen & Klasings Monatshefte — Band 28, 2.1913/​1914

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blick von ihm unbeachtet. „Eine unrichtige
Handbewegung, eine vergeſſene Pauſe, ein
undeutliches Ausſprechen eines Konſonan-
ten iſt ihm ebenſo wichtig, wie die großen
Züge der Aktion und das richtige Ein-
greifen der ſzeniſchen Faktoren in der
Theatermaſchinerie.“

Soweit zu jener Zeit noch die Meinun-
gen über die Bedeutung Richard Wagners
für die Entwicklung des muſikaliſchen
Dramas auseinandergingen: über eines
waren ſich Freunde und Gegner ſeiner Kunſt
zum mindeſten ſeit den Tagen der erſten
Feſtſpiele, ſeit der In-



DL

lange auf ihre Er-
füllung hätte warten
müſſen. Stunden-
und tagelang ließ
der Dreiundſechzig-
jährige es ſich, zwi-
ſchen Geſangs⸗ und
Beleuchtungsproben
und tauſenderlei or-
ganiſatoriſchen und
geſellſchaftlichen Ver-
pflichtungen, nicht ver-
drießen, dieschwimm-
wagen für die Rhein-
töchter gemeinſam mit
ſeinem ausgezeichne-
ten Maſchinenmeiſter
Karl Brandt auszu-
probieren und den zag-
haften Nixen mit gu-
tem Beiſpiel voranzuſchwimmen, wie er
als erſter Alberichs Sprung von der Spitze
des Riffs in die Tiefe nach dem Raub des
Rheingolds gewagt hat.
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N

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Die Bühnen Meiningens und Bayreuths,
deren Leiter auch perſönliche Freundſchaft
verband, haben in den ſiebziger Jahren
die Grundlagen für die dringend notwen-
dig gewordene Reform der durch das
Virtuoſentum verwahrloſten deutſchen
Bühne geſchaffen: die erſtere für die In-
ſzenierung des klaſſiſchen Schauſpiels, die

ſzenierung des „Rings
des Nibelungen“ von
1876, vollkommen
einig: der Meiſter von
Bayreuth war, mit
dem Ausdruck ſeines
biſſigſten Gegners
Eduard Hanslick, zu
ſeiner Zeit der erſte
Regiſſeur der Welt.
Wie an die Sänger,
ſo ſtellte er auch an die
Techniker der Bühne
vielfach unendlich
hohe Anforderungen,
von denen gar man-
che ohne des greiſen
Dichterkomponiſten
unermüdliche eigene
Mitarbeit wohl noch
 
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