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Velhagen & Klasings Monatshefte — Band 28, 2.1913/​1914

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ſtiſchen Stämme aus dem Mittelgrund der
erſten Szene um ſeine eigene Achſe dreht,
ſo daß die Stämme im nächſten Bild einen
gotiſchen Spitzbogen bilden, als Eingang
der Gralsburg, deren ſchmaler, durch einen
Vorhangſpalt ſichtbarer Ausſchnitt noch als
Außenarchitektur wirkt. Andere Künſtler
behandeln die Vorſchriften
Wagners, nach denen der
Weg an Felſenwänden ent-
lang⸗ und durch Gänge em-
porführt, recht frei, wie Ernſt
Hahn in ſeinem Entwurf
für Elberfeld. Das Deutſche
Opernhaus in Charlotten-
burg verzichtet vollſtändig
und die Berliner Königliche
Oper wenigſtens im dritten
Akte darauf, den Gang nach
Monſalvat zu veranſchau-
lichen. Man verhüllt dort
die Szene während der Ver-
wandlungsmuſik bis zum
Eintritt der Wanderer in
das mächtige plaſtiſche Bau-
werk des Gralstempels, das
allmählich aus dem Dunkel
herauswächſt. Andere Thea-
ter, wie das Freiburger un-
ter Dr. Legbands Leitung,
bedienen ſich der Drehbühne



in Verbindung mit dem
Schiebebild, um die Illu-
ſion des Emporſteigens aus
der Erdennähe in die rei-
neren Höhen deutlicher zu
verſinnlichen. Die Wiener
Hofoper, für die Alfred
Roller die Entwürfe machte,
zieht ſogar die Projektions-
kunſt für die Herſtellung des
Übergangs heran. Über dieſe
hier genannten und noch
andere techniſche Möglich-
keiten habe ich ausführlicher
in dem von mir heraus-
gegebenen Sonderheft Par-
ſifal, Beiträge und Bilder
zu ſeiner ſzeniſchen Drama-
turgie“ in den Blättern für
Bühnenkunſt „Die Szene“,
Charlottenburg, Vita⸗Ver-
lag, geſprochen.
8³ 3 8
Die Entwürfe für den Gralstempel
ſetzen zum Teil Wagners Vorſchriften
pietätvoll in die Sprache des modernen
Bühnenmalers um, wie die ſchon er-
wähnte ſchöne Szenerie Guſtav Wunder-
walds, deren ausgezeichnete Farbenwir-
kung mit den ſieben in die Unendlichkeit
 
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