Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (4) — 1922 (Januar bis April)

DOI Kapitel:
Nr. 51 - Nr. 60 (1. März - 11. März)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.48721#0329
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kommunales.
Ans dem Stadtrat.
Die Tagesordnung für die nächste Sitzung des Bürgeraus
<ch>»sses am Montag, den 27, Mär?, d. I., wird sestgestcllt. Im
Hinblick ans das Jnkkasttteten der ilcnen Gemeindeordnung an»
1- April d. I. wird dem KMegiünl eine neue Geschäftsordnung für
^ft» Bürgeransichus; zur Bescnlnßfaiftmg vorgelegt. Ferner steht
a. das Bauprogramm für das kaufende Baujahr lind der A»»s-
b<w des St. Annahospitals auf der Tagesordnung.
Die Errichtung eines provisorischen Bureaugebäudes für das
AUrtfchastsamt auf dem Gelände des städi. Holzhofes an der Berg-
heimer Strotze wird genehmigt.
Da die beiden alten Friedhöfe ist Nenenheim und Handschuhs-
heim nur noch eist Jahr ausreichen und da eine Erweiterung der-
ielben untunlich ist, soll in den bis jetzt erstellten Bauten des Zen-
Nalfriedhoses provisorisch eine Leichenhalle eingrichtet werden. Ge-
hlant ist, neben einem Einseguungsraum vier Lefchenzelln, einen
Sezierraum, ein Zimmer für den Wärter und einen kleinen Warte-
chnin für den Geistlichen zu erstellen. Dein Bürgerausschütz wird
Vorlage erstattet. . >e
Der Preis für das im Schlachthof zur Abgabe komntende Eis
h^ird erhöht, ebenso die Miete für die Kühlzellen. .

Die Bekämpfung der Wohnungsnot in Mannheim.
M a n n h e i m, 8. März. Deut Bürgcransschntz ist eitle Vor-
ige des Stadtrats über die Erstellung von 189 Wohnungen zu-
kegangen, die einen Kostcn-aufwEd von 32 ts Millionen Mart er-
Widern. Von diesen W'öhnriülgsbMtten sollen 146 Wohnungen an
der Schafweide nach den Plänen des Hockwauamts erstellt werden
^Nd tvritere 45 Wohnungen tu ftinf Hänscrn sollen Ml der Lange
Rötlerstratze errichtet werden.

I vronn uno NiftertürkyciM Arbeiten n»»Z geführt Md die Skausrusen
i "bei Oberetztlngen und Psauhausen. Im ganzen sind vorgesehen
7 Staustufen r»i,d 2 Kraftwerke, die 1926 fertig sind, und damit ist
das erste Bauprogramm des Neckarkanals erledigt. Der Redner
ging dann im einzelnen auf die Wasserkrastausnützung ein. Er
betonte, das; beim Jtterwerk, das der Kreis Mosbach ausführt, das
Baukapital sich glatt bezahlt. Der badische Staat hat in der Frage
der Ausbeutung der Wasserkraft eine Energie an den Tag gelegt,
die bewundernswert ist. Zum Schluß behandelte Direktor Kern
noch den vom Staat geplanten Ausbau der Elektrizitätsversorgung
Badens. Der Vorsitzende sprach seine Genugtuung darüber aus,
datz vorderhand oberhalb Heidelbergs nichts geschehe. Dr. Schnei-
der warb für den bad. Wasserstraßen- und Energtewirtschastsver-
baud. Regierungsbaunreister Baum machte einige Ausführungen
Über die auszuführenden Arbeiten unterhalb Heidelbergs. 2)4
Millionen Kubikmeter Erde werden durch die Arbeiten in Be-
wegung gesetzt. Für uns war es besonders interessant, zu erfahren,
daß der Mühlkanal zugeworfen wird und das Turbinenhaus ver-
schwindet. Die Uferstraße wird dort vorgeschoben und bei der Ab-
fuhranstalt wird ein Anlegeplatz geschaffen. Die Schiffahrt wird
bei den Arbeiten doch offengehalten werden. Zu einer lebhaften
Aussprache kam es wegen der alten Brücke. Der Vorsitzende be-
merkte, au der alten Brücke, den« Kleinod unserer Stadt, darf nicht
gerüttelt werden, da steht nicht nur Dutschland, sonder» auch das
Ausland hinter uns. Nur über unsere Leichen kann, der
Weg gehen, soll an der alten Brücke Hand angelegt werden. Herr
S Herr ist der Ansicht, datz, wenn die Staustufe an die Hirsch-
gasse kommt, die Brücke fallen müsse; dem schloß sich Stadtrat
S auter ebenfalls an. Der Vorsitzende stellt fest, datz, obwohl die
Frage der Kanalisierung Heidelbergs in weiter Ferne stehe, man
immer wieder zum Ausdruck bringen müsse, datz an die alte Brücke
keine Hand angelegt werden darf. Aus diesem Grunde müsse ge-
fordert werden, datz die Staustufe so weit wie möglich nach oben
kommt. Die Stadt mutz unterhalb Heidelbergs schon Opfer genug
bringen. Der Stadtteil Wieblingen verliert an und für sich schon
sehr viel. Da Oberbürgermeister Dr. Walz die Stelle des Vor-

Arrs der Stadt.
Geschichtskalerrder. W
1Y. März. 1772: Der Schriftsteller Friedrich v. Schlegel ae
d»reu in Hannover. — 1788: Der Dichter Joseph v. Eichendorsf
geboren ans Lubowitz in Schlesien-. — .1872: Der italienische Re-
bvlnti'onär Giuseppe Mazzini gestorben in Pisa.
ParteinachrichLen.
Heute Freitag, den 10. März, abends 148 Uhr im „Artushos"
»Himmel) Sitzung der Biirgefmisschutzfraklion.

Nr. 9 der „Quelle", die heute beiliegt, erscheint -acht? eilig
"w Ersatz für den Ausfall am letzten Freitag. Wir möchten unsere
-tz'ier insbesondere mit dem Beitrag „Der Winterköuig" von
Aeorg Goll ansmerksam machen, sowie auf die Erzählungen von
Alfons Petz old UND Paul W. Eis old. Ruch die OrWnalbei-
ichge unter „Welt und Wissen" sowie in der Humorccke verdienen
Beachtung.

Die Bauarbeiteu am Nrckarkanal. In einem geschlossenen Kreis
dvn Mitgliedern des Südwestdeutschen Kanalvereins sprach gestern
^bend Direktor K e r n über die Bauarbeiteu am Neüarkanal. Der
Vorsitzende, Oberbürgermeister Dr. Walz, betonte in seinen Be-
kchtzungsworteu, daß der Verein in letzter Zeit sehr wenig an die
Dessetttlichkeit getreten sei, da die große Entscheidung über die
Mlieusührung im September 1920 fiel, natürlich nicht nach unseren»
Wunsch. Die landwirtschaftlichen und Beamtcnkreise stimmten gegen
Rheinauprojekt aus verschiedenen Motiven heraus. Es besteht
äber immerhin die Aussicht, das Nheinanprojekt in spätere» Zeiten
„brchzusühren. Rach diesen Einfiihrungsworten hielt Direktor
^eru seinen angekündigteu Vortrag. Der Redner ging zunächst
Ws die Vorgeschichte der Kaualveftrebuugen ein. Baden hatte
natürlich nur Interesse an einem Kanal, mit dem man Großes er-
reichen kann, d. h. der so ausgebaut wird, datz 1200-Tonneu-Schiffe
'du befahren können, damit man die Ruhrkohleu usw. ohne Um-
üdung vis a>i ihren Vcstimmungsplatz befördern kann. Da das
->eich nicht in der Lage war, die Mittel für einen solchen Kanal in
dr» Etat zu stellen, ging man zu einem gemischtwirtschaftlichen Be-
'lieb über, nm die Teilstrecke Mannheim Plochingen ausznbauen.
Heute stehen der Neckar A G. 750 Millionen zur Verfügung, womit
chU» zunächst die Wasserwerke und Vic Staustufen Schwabenheimer
Hof und Feudenheim in Angriff genommen hat. Es ist also damit
schlossen, das; der Kanal zunächst unterhalb Heidelberg gebaut
wird. 70 Millionen Kilowattstunden werden im Jahre von diese»»
oc'iden Kraftwerken gewonnen werden. Den Strompreis berechnet
'u»n für die Kilowattstunde gleich einem Kilo Ruhrsettschrot, -ns
wären Yente 1 Mk., also immerhin noch ein billiger Satz. Mit den«
W errichtenden Dampfkraftwerk in Mannheim ist ein Vertrag ab-
Mchlossen, datz es den Strom abnimmt. Das Dampfkraftwerk soll
Ml, die Wasserwerke Anfang 1926 in Betrieb genommen werden.
Der Ausbau der unteren Stufen ist aus 270 Millionen berechnet,
wie hoch sie aber bet den schwankenden Preisen zu stehen kommen,
WMl^heuw^nemand^chg^ Heil-
^regung wegen der bevorstehenden Gerichtssitzung fast die ganze
-wcht wach gehalten hatte, an das Krankenlager.

lieber das finstere GesieM ldes zkuechtes flog ein sremiidlicher
Schimmer, als er die Hand Georgs ergriff und ihn bat, neben sei-
miu Bette Platz zu »rechnen. Dam», als auf sei»» Drängen hin die
"»e Urfchel entfernt hatte, »mV sic allein waren, begann er leise:
„Schorsch, ich spür's inwendig, daß ich nit mehr lang mitmach!
is es die höchst Zeit, datz ich -dos Maul usftu, wenn dir un dein,
Rätter gjeh-olfc wem füll! Du ui» dein Vatter — Ihr zwa-a seid die
N'zig-e, wo gut gegen mich warn, die mir als etn-ol e freilndlich
^vkt gcgunnt hawe ucir, dem all die anncru ans -dein Weg
Eklige sinn! Ich wllt's Euch Uastke, so viel ich Mull, Schorsch!
wott, die Leit hawe jo Recht gehabt, ivcui» sie nix vor» mir wisse
wollte! Ich bin saft »neiner Lebtag ei» schlechter Kerl gcwese,
M s E verdient Hot, das; mcr gut zir ihm war! All warn sie jo
lloh, wie ich domo IS über die groß Bach gange bin! Awer
schorsch — ich bin erst schlecht -gemacht '.vorn; ich war's nit, wie ich
e Fahrer dreißig mit nreinr Vatter ins Ort komme bin! Der
sM-ard, -er Förster — der hot mich uff dem Gewisse, der is
nytlid dran, daß ich -cr Lump worn bin!"
.„.Wie erschöpft von» Sprechet» hielt der Kranke eine Weile inne
'm fuhr dann flüsternd fort:
. „Wachst du, warum's mich vorgestern so euausgezoge ho», nooch
Bank drowe an» Kuppel nnn-er de Lindebaam? Dort hab ich
mein» Schatz, neber nierner Lisbet gesesse nu hält »nit kaa-n»
"User getauscht! Sie Hot mich gern gehabt, wie ich sie, die Lis-
Heun domols war ich »roch en ordentlicher Kerl! In» Herbst
wollte wir Hochzeit mache alles war in schönster Ord-
, 'Mg, do is der Gebhard dezivische konnnc! H nämlich hot er sich
m, "w'iv Schatz geinacht, is uff Weg uu Steg »rin sie hernm-
j,"lwen ;el» un Hot ihr de Kopp voMeschivätzt, was sie doch bei
d»,' Förster, for c ganz armer Lewe führe könnt, wie bei mir,
»m > Kurne Bauer. Eu schöner Kerl is er gewcfe, der Gebhard,
b" do Hot er's richtig fertig gebrocht, Latz mir die Liesset de L-aaf-
l>.,w Sewe bot. Ich hab alles angestettt, nm »nei MAdche zu ve-
staft's jo zu gern! Ich hab gebitt un gebettstt, hab mich
^schwöre m» verhaatze, Vas; e -Unglück gab — es Hot alles nix ge-
E Woche druff, n-oochdem ich die Lisbeth zmn letzte Mol
w^be hakt — -o hot sie Lei» Gebhard gehetrai! Do bin ich schlecht
Ssstorsch — schlecht, was mer ui»r schlecht »renne kann, hab
Wei» Arwc-it kein losse un hab als richtiger Lump in de Dag
z„^,">Wlevt wie en Narr. Mei arn» Stiefmutter haft was aus-
.Er. De>» Gebhard hab ich umbringe wolle — mehr
kwn hab ich ge'l-url uff Hu An Wald — awer jedes Mol
»nn- „st chn verpatzt — es war grad, als Wern» ihn der Deiwel vor
läl! Ich bin »rooch A»»ierika, Ni» nooch viele Fahre
er ".Mbvstne — awer vergesse hakt -ich's ihn» nit, dem Schuft, was
in "5 Gackln tzatt! Haauczahle UWtzt ich's iHv! — es war etwas
nur, des hot mich dezu gczlvnnge!"

staudes infolge Arbeitsüberhäusung uiederlegte, wurde Schriftleiter
Goldammer zum Vorsitzenden der hiesigen Ortsgruppe des
Südwestdcntschen Kaualvereins gewählt.
Schneefall. Auf dem Königstnhl trat heute morgen bei einer
Temperatur von 0 Grad Schneefall ein.
Von» Verband für Volksgesundheit. Ein für alle Kranken--
kasseniluitglicder besonders wichtiger Vortrag findet -morgen abend
im „Artilshsf" (Himmel) statt. Herr Dr. Schmelzer spricht
dortselbst über „physikalische Hsiilmethoden". (Siche Inserat des
Verbandes Volksgesu»l-Vheit.) Der Besuch -dieses Vortrages ist
alle»» dringend zu empfehlen.
Souncnsinsternis. Am 28. März wird eine ringförmige Son-
nen-fmfternis staltftnden. Für die Bewohner Europas wird diese
Finsternis nur teilweise zu beachten sein und zwar wird der
Schatten des Mondes nur auf der südlichen Sonnen-Hälfte sichtbar
werden. Die Finsternis b-Mmtt für unsere Gegend 20 Minuten
nach 2 Uhr und endet ungefähr zwei Stunden später.
Aus der allknlholtschcn Gemefttde. Der aMatlh-olische Fraueu--
veroii» Heidelberg E. V. 'hielt an» letzten Sonntag im „Prinz Max"
seine Hauptversammlung. TW Vorsitzende, Frl. Rupprecht, erstat-
tete del» Jahresbericht. Die Rechnerin, Frau E. Hcrtwerk Wwe.
gab Rechenschaft Wer die Kassenftchrnng. Beide Berichte gaben ein
erfreuliches Bild von der Tätigkeit des Vereins auf dem Gebiet
der Bcaintcusürforge, Armen- und Krankenpflege, Jugendfürsorge
und sonstiger charitatiber Betätigung, Stadtpfarrer Hütwohl be-
richtete über den Kinderhil-fslM, der einen ersreuliichen Reingewiltn
für die Kirldererholungsftirsorge ergeben hat. Für bedürftige Erst-
ksmimmikautcn wurde eine Geldbeihilse beschlossen. Für die Ar-
men- und Krankenpflege wurden für die einzelMU Stadtbezirks
elncuamtiiche Pflegerinnen bestellt. In den Sonderausschüssen, der
stüdt. chmitativei» Organifationcu ist der Fraucuvcrein cveitsalls
vertreteir. Der Vorstand wurde einstimmig wiedergewiMt. In
die S-ondcrausschüsfe für Paramentensursorge, Kirch-enschnmck, Ju-
gcmd-, Armen- und strantcupftege wurden einige Da»nen neu hin-
zugewählt. Mit einigen Dankesivorten a-n alle Mitarbeiterinil-en
schloß die Vorsitzende die Versammlung.
M8 NllSN M M MWalßkKlkll.
Müllhciuk. (Braud.) In Buggingen wurde das Oekono-
»nicgebäudc des Landwirts Kari H ä m m erli »r durch Feuer xin-
geäschert. Der BmnB griff Mch aUf das Wohnhaus »iber, das
ebenfalls in Schutt und Asche gclcgt wurde. Der Schaden beträgt
übet 300000 Mk.
Ludwigshafen. (R ascherTo d.) Ei>» Kaufmann aius Ber-
li>» erlitt gestern abend ii» der Luldwigftratze einen Schlaganfall.
Beim Transport nach den» Kraukerchaus verstarb er.
Lörrach. (Eine gemeineTa t.) Zwischen Brombach und
Lörrach wurde an einem der letzten Abende auf den von Schopf-
heim konuneuden Zug .geschossen. Glücklicherweise wurde niemand
verletzt- Den» „Oberl. Bote" zufolge sollen i-n der letzten Zeit auf
der gleichen Strecke schon wiederholt solche Attentate aus Züge
vorigekommEN sein.
Engen. (Verhaftete Räuber.) Einer der beiden Bu r-
schen, die des Naubmordversuchs an den» GemriMerechmr in
Rickertsreute b. Pfullendorf verdächtig sind, der Dicusikn-ccht Leo-
pold Rutscher wurde verhaftet.
Schlettstadi. (Bruderstreit.) In Enzheim gerieten zwei
Brüder namens Meyer in Streit, in dessen Verlaus der jünger«
erst 15 Jahre alte Meyer ein Messer aus der Tasche zog und seinem
19jährigen Bruder in den Oberschenkel stach. Infolge Verletzung
-er Schlagader trat MMM» >der Tod ein.
Grüuingen b. Doumtefchingen. (Aufgefu»»d e ne Leiche.)
In einen» Gehölz wurde die schon stark in Verwesung lwergegan-
geue Leiche des seit einen» Fakhr verinitzte»» Metzgers Schmid aus
Zürich aufgefnudeu. NSbeu der Ledche lag ei»» Revolver und die
Untersuchung ergab, daß sich Schmid erschösse»» hat.
Nsderlingrn. (Verbrannt.) Als ii» Rickertsweiler ein
sechsjähriger Knabe und Las gleichaltrige Töchterchen des Mau-
rers Maier damit beschäftigt waren, eilten Rain av.;ubre»men, ge-
rieten die Kleider des Mädchens in Brand und es erlitt so schwere
Verletzungen, daß es starb.

Kleine Nachrichten.
Von» Dache des Hanptbahnhoses in Frankfurt abgestürzt. Ge-
stern nachmittag Ivar aus dein Dmhe -er Bahnsteighalle -es Frank-
furter Hauptbciihnhofes ein 28Mriger Glaser aus Berlin i mit Re-
paratur arbeite» beschäftigt. Alis bisher »roch rnmusgeklärter Ur-
sache verlor er das G-leicbgeivicht, stürzte aus der schwindelnden
Höhe herab »in- erlag bald darauf den erlittenen schweren Ber-
letzUNWN. ,
Räuberischer Ueberfall. Ein« Räuberbande hatte Las Gehöft
des Landwirtes Denker in JitutÄ»» überfallen. Sie Drange!» in die
Schlaskammer -des Ehepaares. Denker sprang sofort aus Lein Bette,
aber »roch ehe er sein bereit gehaltenes Jagdgewehr aus die Räu-
ber aibfenern konnte, »vurde er mit einem harten Gege»»sta»ü» nie-
Lergeschlagen. Frau Denker wurde auf der Diele von einem Räu-
ber ebenfalls Übel zugerichtct. Die Rärrber stahlen 8000 Mk. »»nd
eitrige Silverstücke und verschwanden »nit dem Jagdgewehr eiligst.
Ei,» phautasirvollee Ausbrecher. Ein Schlosser mis Wies-
baden» war Wege»» eines Diebstahles in Mail»; sestgnwminen wor-
den und La»»»» ins Krankenhaus gekommen, da er sich krank mel-
dete Hier gelang es ihm, zu einkommeu. U»n M»n möglichst weit
von dein Orte seiner Tat fortznkommen, erfand er eil» phantastisches
Märchen von einer kühner» Flucht aus französischer Gefangenschaft,
Er verstand es mich, für seine SchWenerungen Ausnahme in ver-
schiedenen LokälbMttern der stmgsgmd zu finden. Nach diesen
Beschreibungen will er in Nordfrankreich i»r deo Näi»e eines Flug-
parks beschäftigt gewesen sein, auf dem mehrere französische Flie-

(Jortsetzuus folgt:)

ger ihre»» Standplatz Hatten. .Hier sei er in Die Gelegenheit ge-

kommen, »nit einen» Flugzeug z»» emfliehen. Seine Flucht in den
Lüften ging über Ham, St. Quentin und Sedm» uns Mainz zu.
In der Nähe von Budenheim sei er gelandet und habe dort fein
Flugzeug im Stich gelassen, un» den Franzosen nicht ii» die Hände
zu fallen. Mit diesem Märchen hatte er bei Frankfurter Verfor-
gungsstellen Erfolg und erhielt sogar eine Unterstützung. Als er
aber auf den» Offenbacher Wohlfahrtsamt Las Gleiche versuchte,
um einer» Fahrschein für eine möglichst weite Strecke verlangte, da-
mit er vor den Franzosen sicher sei, wurde man aufmerksam und
benachrichtigte die Polizei. Damit endete der kühn angelegte Flug
kläglich im Sande.
Den drei Hochgeborenen. Am 8. März 1872, also vor 50 Jah-
ren, erlebte die Stadt Mainz ein Ereignis, das allgemein bespro-
chen wurde. Die Fran des Türmers von St. Stefan, die Frau
Metzger, brachte Drillinge zur Welt und zwar eine»» Knaben und
zwei Mädchen, die nun am Mittwoch ihren 50. Geburtstag feiern.
Alle drei Geburtstagskinder sind ledig und ersreuen sich der Veste»»
Gesundheit. Bei der Geburt der Drillinge wnrden der Familie
von allen Seiten reiche Geschenke und Glückwünsche aus allen Krei-
sen der Mainzer Bevölkerung zuteil. Der eftlheimische Poet, Herr
Polizeisekretär Franz H e r z, hat Len drei Hochgeborenen einige
Jubiläumsverse gewidmet.
12 Arbeiter von einer umgestttrzten Mauer verschüttet. Gestern
»nutzte gegen 12 Uhr die Düsseldorfer Feuerwehr nach den Dinas-
Wer-keu bei Erkrath ausrüSen. Nach den telephonischen Angaben-
wareu dort bei einem Mauersturz 12 Arbeiter verschüttet worden.
Nach Eintreffen der Feuerwehr wurden aus den Trümmern 8 Tote,
2 Schwerverletzte und 2 Leichtverletzte geborgen.
Eine Windhose in Krefeld. Durch den mächtigen Sturm
stürzte gestern »mchmittM auf der Landstraße von Krefeld nach
Bochum eine schwere Ulme auf den Hinteren Teil eines dort halten-
den Straßenbahnwagens, wobei ein Mann von 30 Jahren getötet
und eine Fran lebensgefährlich verletzt wurde. In der Zünd-
schnlwfabrik in Kreseld-Linn wurde der obere Teil eines Schorn-
steines von 13 Meter Länge vorn Sturm umgeweht. Zwei Mäd-
chen wurden erschlagen, mehrere leicht verletzt. Im Stahlwerk
Becker bei Krefeld-Rheirchage!» wurden 2 Arbeiter, die in» Freien
beschäftigt waren, von einer Windhose erfaßt und gegen eine
Mauer geschlendert. Die trugen derartige schwere Verletzungen
davon, daß au ihrem Aufkomme»» gezweifelt wird.
Fanlilie,»draina. In dem Dorfe Vermuthsheim in Ober-Hessen
hat Ne Ehefrau Mathias ihre beiden unmWigen Kinder und sich
selbst nach einem FamiUeunrci! ertränkt.
Grosse Feuersbrünste infolge Brandstiftung. In Wietzen, in
Hannover sind in der letzten Woche sieben Gehöfte infolge Brand-
stiftung abgebrannt. In weiteren 12 Gehöften wurde Brandstif-
tung versucht. In Goslar hat ein infolge Brandstiftung -emstuu.-
denes Grotzseuer sämltiche Wirtschaftsgebäude eines Gutes mit
großen Getreide- und Futtervorräten vernichtet.
Die Trennung zusammengewachsener Zwillinge. Die aus Böh-
men stammenden Schwestern Josefa und Rosa Blazek, die äugen-
vlicklich in Amerika weilen, wollen sich wieder einmal von einander
tteuncu -lassen. Ein Kollegium von-NewYorker Chirurgen hat die
AngÄeWnheit begutachtet und ist zu Lern Beschluß g-elEgt, das;
zum mindestcn das Lebe»» des einest Zwillings gefährdet Würde,
Wenn die Operation vorgmrommeu lviird. Die Schiwestern Blazek
stehen jetzt im Äljcr von 45 Fahren und -befürchten, daß beim Ein-
treten des natürlichen Todes Les einen Teiles auch der des an-
deren Teiles erfolge»» würde. Die Aerzte trösten die Schwestern
damit, daß in dies«» Falle eine Operation ohne Lebensgefahr für
den überlebenden Teil vorgeu-ommcn werde»» könnte. Eine der-
Schwefteru ist Mutter eines jetzt -elfjährigen Kindes. Zwei an-
dere „ZusEinengewachsene" sind allerdings seinerzeit voneinan-
der getrennt worden. Die eine gab ebenfalls einem Kinde Las
Lebest,das -heute acht Jcrhre und bei bester Gesundheit ist. Die
andere starb später an einer Lungen-krankheit.

M.-M-BkM,WMW"
ZEN MMUPMIItk-LkkSlO. ATN',
abends 7'/» Nhr Maszschncider-Versamml»ng im
Gerverrfchastshaus: »Bericht über die zentrale», Verhandlungen
A und Abstimmung". Dis Ortsverwaltung.
Versammlnngskalender.
Rohrbach. Samstag, den 11. März, abends 8 Nhr im Gasthaus
„Zum Lamm" öffentliche Versammlung zwecks Gründung
eiMs Mi-etervereins. Sämtliche Mieter in Rohrbach find
freundl. ciugeladen.
Gand hausen. Samstag, den 11. März, abends js8 Nhr in. Lamm
Mitgliederversammlung. Tagesordnung: Das Görkitzer Par-
teiprogramm. Referent: Gen. Amann.
Eberbach. Samstag, den 11. März, abends 8 Uhr General-
versammlung im Lokal Krabbenstein; Neuwahl des Ge-
samtvorstandcs. Die Parteigenossen und -Genossinnen werden
ersucht, Zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand.
Gaiberg. Sonntag, den 12. März, nach,»». Zs3 Uhr Parteiversamm-
lung. Referent: Genosse Ktlger.
Meckesheim. Sonntag, den 12. März, nachm. 1L3 Uhr in -er
„Krone" Mitgli e d erb ersammlung. Tagesordnung:
„StelluM-nahme zur Amtsniederlegung mrserer Rathaus-
vertreter". Parteisekretär Amann wird ariwesend sein.
Mühlbach. Sonntag, den 12. März, nachmittags 2 Uhr Mitglie-
derversammlung. Tagesordnung: „Wohnabgabegesetz". Res.:
Bezirksrat Sch ubach.
Gewerkschastskartell Wertheim. Kommenden Sonntag, den 12. d,
Mts. findet eine Gewerkschaftsversammlung statt. Tagesord-
nung: 1. „Die Entstehung der Gewerkschaften u. ihre Entwick-
lung vis zum hentigen Tage". Referent: Kollege Belker.
2. Stellungnahme zum 1. Mai. 3. Verschiedenes. — Um
zahlreiches und pünktliches Erscheinen wird gebeten.
Die Vorftandfchaft.

Lur geü. VeaiMunA


Unter der Rubrik „Versainmlun gskale n d e r"
werden nur Bersammlungsanzeigen ausgenommen. Ver-
gnügungs- und sonstige Anzeigen gehören in den Inseraten-
teil. Der Verlag.

SLadltheaLer-Spielplatt.


Freitag, 10. März, Miete 8: „Der Rastelvinder". Ans. 7fti Uhr.
Samstag, 11. März, a. M.: „Cavalleria rufticmm" und „Bajazzo,,.
Anfang 714 Uhr.
Sonntag, 12. März a. M. „Die spauifche Nachtigall", Auf. 7 Uhr.
Montag, 13. März a. M. „Jahrmarkt in Pulsnitz", Ans. 7j: Uhr.
Di«,Stag, 14. März Miete A „Carmen", Ans. 7)4 Uhr. Gastspiel
des Herrn Heinr. Kastner v. Stadttheater in Bremen.
Donnerstag, 16. März, Miete B „Der Wildschütz", Ans. 7jj Uhr.
Freitag, 17.'März a. M. „Wiener Mnt", Ans.-4)4 Uhr. Gastspiel
Les Herrn Hesnift° Kast»ere.vM.MadMeattr im Bremen .
Samstag, 18. März „Gottfried von Straßburg", Ans. 7)4 Uhr.
Volks- und Schülervorstellung zu ft. Preifcn.
 
Annotationen