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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (4) — 1922 (Mai bis August)

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Nr. 101 - Nr. 110 (2. Mai - 12. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48723#0033
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Heidelberg, Montag, 8. Mai 1022
Nr. 106 * 4. Jahrgang

Verantwort!.: Für innere u. äußere Politik, Volkswirtschaft ».Feuilleton:
Dr.E. Kraus; für Kommunales, soziale Rundschau und Lokales:
O.Geibel; für die Anzeigen A.Friedmann, sämtl. in Heidelberg.
Druck u. Verlag der Unterbadischen Verlagsanstalt G.m.b.H., Heidelberg.
Geschäftsstelle: Schroderstraße 39.
Fernsprecher: Anzeigen-Annahme 2873, Redaktion 2343.

Bezugspreis: Monatlich einschl. Trägerlohn 20.- Mk., Anzeigenpreise:
Dis einspaltige Petitzeile (36 mm breit) 3.— Mk., Reklame-Anzeigen
l93 mrn breltj 8.— Mk. Bei Wiederholungen Nachlatz nach Tarif.
- „c, -.lsehelmnnttelanzeigen werden nicht ausgenommen.
m ML"Ä^en:8—V.6Uhr. Sprechstunden der Redaktion: 11-12Nhr.
P ostschelttonto Karlsruhe Nr. 22 S77. Tel.-Adr.: Volkszeitung Heidelberg.

kszemittg
Tageszeitung für die Werktätige Bevölkerung der Amtsbezirke Heidelberg, Wiesloch, Sinsheim, Eppingen, Eberbach, Mosbach, Buchen,
Adelsheim, Boxberg, Tauberbischofsheim und Wertheim. _ __


M


Ak WM MM» « N A«.
Hoffnungslosigkeit in Genua. — Frankreich besteht auf dem 31. Mai.
Kews Einigungsmöglichkeiten mit Rußland?

Genua»
Barthou bei Lloyd Georgs.
V.2. Geuua, den 6. Mai.
Die Unterredung zwischen Barthou und Lloyd Georg»
bat erst heute nachmittag um 5 Uhr begonnen und etwas über eine
Stunde gedauert. Es ist wegen dieser Verzögerung nicht ohne
kleine Verstimmung Lloyd Georges abgegangen, denn Barthou
hatte von Paris aus an den britischen Premier telegraphiert, daß
er ihn unmittelbar nach seiner Ankunft sprechen möchte. Lloyd
George hat sich auch zur Verfügung gehalten, aber den ganzen
Vormittag vergeblich gewartet. Barthou war, statt
»rach der Villa Alberti, zuerst zum Führer der belgischen Delegation
Jaspar und nachher zu Schanzer gefahren. Um 12 Uhr ließ er an
Lloyd George telephonieren, daß er die Besprechung auf 4 Uhr
nachmittags verschieben müsse. Statt um 4 Uhr kam Barthou aber
erst um 5 Uhr nach Quarto dei Mille und entschuldigte sich damit,
Latz seins Unterhaltung mit Schanzer sich wider Erwarten ausge-
dehnt habe.
Ueber den Inhalt seines Gespräches mit Schanzer teilte Barthou
zuerst der französischen Delegation mit, daß er der Ankündigung
Lloyd Georges gegolten habe, die Stgnatarinächte des Versailler
Vertrags in Genua zusammentreten zu lassem Er hatte im Auf-
trag der französischen Regierung Schanzer erklärt und teilte dies
jetzt auch Lloyd George mit, daß Frankreich nicht darauf vorbereitet
sei, vor dem 31. Mat über die Reparationen und die eventuelle An-
wendung von Sanktionen zu sprechen. Die französische Regierung
lehne eine Zusammenkunft der Signatarmächte vor diesem Ter-
min ab.
Ueber die Stimmung in PariS informierte Barthou den
britischen Premierminister dahin, daß Regierung und öffentliche
Meinung in Frankreich über den deutsch-russischen Ver-
t r a g noch immer sehr erregt seien. Barthou kam dann auf die
Vorschläge an die Sowjetdelegatton und besonders auf Artikel 7
zu sprechen, der von dem Privateigentum handelt, und dessent-
wegen Frankreich und Belgien die Unterzeichnung des Memoran-
dums abgelehnt haben. Barthou unterrichtete Lloyd George dar-
über, daß die französische Regierung hinter Belgien stehe, und daß
Frankreich es endgültig ablehncn müsste, das Abkommen jetzt z»
unterzeichnen, ehe nicht die. belgischen Differenzen erledigt wären.
Er wäre aber der Zuversicht, dass ein Ausweg gefunden werden
könne, und es Belgien ermöglicht würde, seine Bedenken gegen de»
Artikel 7 zu überwinden und fallen zu lassen. Er sei der Ueber-
zeugung, dass doch mit einer Einigung Mer diesen Punkt ge-
rechnet werden könne. Frankreich sei bestrebt, der Konferenz von
Genua zu einem Erfolg zu verhelfen. Er, Barthou, wäre nicht
nach Genua zurückgekehrt, wenn er nicht die Ueberzeligung hätte,
daß es gelingen werde, die vorhandenen Schwierigkeiten zu über-
winden.
Lloyd George nahm von den Berichten Barchous über die
Pariser Stimmung Kenntnis, machte aber daraus aufmerksam, datz
es nötig sei, jetzt auf die Such« nach einer versöhnlicheren Formel
zu sehen, da das Memorandum den Russen bereits übergeben ist.
Man habe jetzt erst einmal die Antwort der Russen abzuwarten,
bevor man mit Erfolg eine neue Diskussion anschnetben könnte.
Lloyd George fügte hinzu,'er habe in den französischen Zeitungen
heute Berichte darüber gelesen, daß hier in Genua eine Zus am-
meukunst des Obersten Rates stattfinden solle. Er habe
eine solche Zusammenkunft nicht vorgeschlagen, sondern er habe
die Signatarmächte des Versailler Vertrags einberusen wollen, die
sich hier in Genua befinden. Barthou versicherte, die frauzöstsche
Regierung sei dem Irrtum dieser Jnierpretation durch die fran-
zösische Presse nicht verfallen. Darauf stellte Lloyd George an
Barthou die Präzise Frage, wie sich die französische Regierung zu
seiner Anregung stelle. Barthou erwiderte ebenfalls präzis, er habe
bereits am Vormittag Schanzer darüber informiert, dass die fran-
zösische Regierung eine solche Unterhaltung vor dem Ablauf des
31, Mai nicht einzuleitcn wünsche. Lloyd George nahm auch dies
zur Kenntnis und brach damit die Unterhaltung ab.
Lloyd Georg hoffnungslos?
Die russischen Bedingungen. — Schanzers Amwott.
Paris, 8. Mat. Der Berichterstatter des „Oeuvre" in Ge-
nua" will über die Antwort, die die Russen am Dienstag aus
das Memorandum überreichen werden, erfahren haben, datz die
Nüssen folgende 4 Bedingungen stellen werden: 1. Sind die Alli-
ierten geneigt, Russland ohne Probezeit äe jur« anzuerkennen?
2. Werden die alliierten Delegationen damit einverstanden sein,
datz die ausländischen Eigentümer entschädigt werden, ohne datz
das Privatetgentum in Rußland auch nur in der verstecktesten
Form wtederhergestellt wird? 3. Sind die Alliierten geneigt, Ruß-
land ein Memorandum zu gewähren und, wenn ja, wie lange?
4. Sind die Alliierten geneigt, Rußland Kredite zu gewähren,
und in welcher Weise?
Der russische Delegierte Rakowsky hat in einen! amtlichen
Memorandum bestätigt, datz die Räteregierung 3 Milliarden Gold-
rubel oder 8)4 Milliarden Goldfranken als den für einen Wieder-
aufbau Rußlands innerhalb dreier Jahre nötigen Betrag bezeich-

net. Diese Kreditforderung ist von Tschitscherin auch Lloyd George
und Schanzer mitgetetlt worden.
Schanzer richtete gestern eine eindringliche Warnung an
die russischen Delegierten, die er daraus aufmerksam machte, daß die
Konferenz falle mit den Bedingungen des Memorandums, die eine
äußerste Grenze eines Entgegenkommens für Rußland erreicht
hätten. Man dürfe die Sowjeiregierung nicht hoffen lassen, bare
Kredite für Rußland zn bekommen. Diese Möglichkeit schloß Ruß-
land von vornherein aus. Er verwies nachdrücklichst aus die Vor-
teile, die von den Alliierten den Russen versprochen wurden, wobei
für diese zu ihrer Wtederausrichtung auch begrenzte Barkredite auf-
gebracht werden könnten.
Genua, 8. Mai. Ueber eine eventuelle neue Krise in
Genua vernimmt der diplomatische Mitarbeiter des „Corriere
della Sera: Lloyd George sei bet der Unterredung mit den
russischen Delegierten durch ihre Unnachgiebigkeit sehr ent-
mutigt worden. Lloyd George beginne jetzt an der Möglichkeit
eines Erfolges in Genua zu zweifeln, so datz er seinen Vertrauten
gegenüber von der Absicht einer sofortigen Abreise nach
London geäußert habe. Die Russen scheinen neue Gegenforde-
rungen stellen zu wollen, die nicht einmal als Grundlage für neue
Verhandlungen annehmbar seien. Besonders wünschten die Russen
Barkredite, di« von keiner europäischen Nation gewährleistet
werden könnten. Der russische Delegierte Joffe begibt sich nicht
dtrektnach Moskau, sondern trifft in Berlin mit anderen
Sachverständigen und Kommissären der Räteregierung ans Moskau
zusammen, denen er Bericht über die Verhandlungen von Genua
geben will. Für Montag vormittag erwartet die russische Dele-
gation durch Funkspruch die letzte Weisung.
Der Reichskanzler abermals bei Lloyd George.
Der Berichterstatter der „Frkf. Zig." drahtet aus Genua:
Genua, 7. Mat. Di« bei der neulichen Zusammenkunft Dr.
Wirths und Dr. Rathenaus mit Lloyd George in Aussicht genom-
mene wettere Besprechung hat heute nachmittag zwischen dem
Reichskanzler und dem englischen Premierminister
ftattgesunden. Sie hat von S bis gegen 7 Uhr gedauert und zu
einer ausführlichen Fortsetzung der neulich begonnenen Aussprache
Gelegenheit gegeben. — Der ReichSnttuister des Auswärtigen war
zur gleichen Zett durch andere Besprechungen in Anspruch ge-
nommen.

Hochverräter Dr. Heim.
Müttch « n, 6. Mat. (Etg. Drahtbericht d. „Vorwärts".) Die
„Münchener Postz' veröffentlicht heute zwei Dokumente, welche ge-
eignet find, die hochverräterischen Umtriebe der
bayerische« Monarchisten in ihrer ganzen Gefährlichkeit
erkennen lassen. Das erste Dokument ist ein Bericht des Vorsitzen-
den des bayerischen „Ordmmgsblocks", Dr. Tafel, in dem er
feststem, datz es tn Bayern wie in Oesterreich Leute genug gibt,
die aus Erbitterung über die „Berliner Mißwirtschaft" die Los -
lösung Bayerns vom Reich betreiben. Bayern müsse das
Schwergewicht über das ganze Deutsche Reich erhalten. Dazu
verlange man t« maßgebenden Kreisen eine« unabhängigen
Staatspräsidenten und eine verussstäwdige Kammer.
Hier setzt nun die „Münchener Post" mit einem zweiten
Dokument ein, das die Führerschaft des Dr. Heim und feiner
Bauernkommer grell beleuchtet. Es handelt sich um einen Brief
des wegen Landesverrats an Frankreich aus der bayerische» Kö-
nigspartei ausgeschlossenen Grafen Bo Ihm er an Dr. Heim
vom 21. April 1920. Die Hauptrolle tn diesem Schreiben spielt
ein deutsch-österreichischer Agent, der im Auftrage dieser beiden
„Patrioten" herumreist, und zwar zu den Franzosen über
Mainz, zu Dorten nach Wiesbaden und zu dem von
Dr. Helm schon damals als französischen Gesandten in München
auSerfehenen Dard. Der Brief enthielt weiterhin die im Stil
der königlich bayerischen Diplomatie gehaltene Ajnwetsung
an Dr. Heim, seine Reise »ach Italien vor seinen französischen
Vertrauensmännern abzuleugnen, ferner das Ersuchen,
Herr» Dard über de« beabsichtigten Landesverrat nicht zu ein-
gehend zu informiere» und damit er auch weiter in den Händen Dr.
Heims bleiben könne. (Was Dards Kompromittierung verhindert
hkttel Red.) Professor Förster sei als Mittelmann
mtt denFranzosen so zu verwenden, daß den Franzosen die
Angst vor der Revanchebewegung tn Nahem durch die Persönlich-
keit dieses Pazifisten zerstreut werden würde. — Schließlich teilt
Gras Bothmer Dr. Heim mit, datz den Franzosen durch ein Mitz -

Verständnis (!) die Meinung betgebracht worden sei, daß DL
Heim schon in kürzester Zeit, d. h. innerhalb der nächsten 14 Tage,
die Regierung in Bayern übernehme und Bayern vom Reich
avtrennen werde.
Dieses Dokument, das den offenkundigen Landes-
verratD. Heims zweifelsfrei erweist, wird hoffentlich der po-
litische« Tätigkeit dieses Mannes ein rasches Ende setzen.
Reichspräsident und Saargebiet.
Der Reichspräsident hat an den Bundestag des „Saar-
vereins" folgendes Begrüßungstelegramm gerichtet: „Der zwei-
ten Tagung des Bundes Saarverein sende ich herzliche Grütze. Mit
inniger Anteilnahme verfolge ich die Nöte und Leiden der
Saargebtetsbevölkerung, mit aufrichtiger Freude ihre Beweise un-
erschütterlichen Festhaltensam angestammten Vaterlande. Dem
Bunde Saarverein und seinen Bestrebungen die geistigen und kul-
turellen Beziehungen zu den Volksgenossen an der Saar auch
während der Zeit der Verwaltungstrennung zu Pflegen,
gelten meine besten Wünsche."
Am Mittwoch Zusammentritt des Reichstags.
Die Berichterstattung des Reichskanzlers.
Berlin, 7. Mai. Der Aettestenausschnß des Reichstags trat
gestern vormittag zu einer kurzen Sitzung zusammen, nm sich über
die Einberufung des Reichstags schlüssig zu werde». Er beschloß
die Festsetzung der nächsten Sitzung aus Mtttwoch 3 Uhr. Als
erster Beratungsgegenstand wird Mer den Etat des Reichsverkehrs-
ministeriums und des Reichsposttninisteriums verhandelt Werdern
Die Konferenz von Genua wird dem Wunsche des Reichs-
kanzlers entsprechend zunächst nichtbesprochen werden. Der
Reichskanzler trifft in der nächsten Woche zu einer« kurzen Aufent-
halt in Berlin ein. Ueber den Zeitpunkt seiner Ankunft ist noch
nichts bekannt. Es ist fermer noch rücht bestimmt, ob der Reichs-
kanzler seine Mitteilungen über die Korrfcrenz vor dem Auswär-
tigen Ausschuß oder vor einem anderen Gremium geben wird.
Berlin, 6. Mai. Der Tag der Abreise des Reichskanzlers
aus Genua für den geplanten mehrtägign Aufenthalt in Berlin
dürste noch von den Besprechungen mit Lloyd George und
denr heute vormittag nach Genua zurückgekehrten Barthou ab-
hängen. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Reichs-
tags, Dr. Stresemann, hatte heute früh noch keine direkte
Mitteilung aus Genua über die Ankunft des Reichskanzlers in
Berlin erhalten. Dr. Stresemann wird nach Einlangcn einer sol-
chen Nachricht den Auswärtigen Ausschuß einberusen, und zwar
wahrscheinlich für Donnerstag. Dort soll Dr. Wirth vertrauliche
Auskunft über die Verhandlungen in Genua geben.
Der Reichskanzler in Genna festgehalten?
Genua, 8. Mai. Die bereits angekündigte Reise des Reichs-
kanzlers wird bestimmt in den nächsten Tagen noch nicht erfolgen.
Die deutsche Delegation befindet sich gegenwärtig in wichtigen Be-
sprechungen mit anderen Ländern, die von größter politischer Be-
deutung sind. Von der weiteren Gestaltung dieser Besprechungen
wird es abhängen, wann der Reichskanzler sich zum kurzen Aufent-
halt nach der Reichshauptstadt begeben kann.
Pie nächste Vollversammlung des
Völkerbundes.
Brüssel, 8. Mai. (Montagspost). Der Abgeordnete Pau!
Hyman» hat in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der letzten Ta-
gung des Völkerbundes die nächste VollversammtuM a>uf den
4, September nach Gens einberusen.
Badische Politik.
Kommunistischer Klasssukampf mit
ArmenrmtbrstKtzrmg.
Von Landtagsaüg. Strobel- Mannheim.
Die deutsche Arbeiterbewegung war bis jetzt gewöhnt, ihre
Kämpfe mit dem Kapital aus eigener Kraft zu führen. Nichts
wurde darnach gefragt, ob der Hungerriemen von Tag zu Tag
immer stärker mrgezogen werden muß«. Alle Kräfte setzten die
Kämpfenden ein, um den Machtstandpuntt des Unternehmertums
zu brechen. Großes hat die organisierte Arbeiterschaft Deutschlands
in dieser Beziehung geleistet. Umfaßten die Kämpfe eine groß«
Zahl Teilnehmer, wie beim Bergarbeiterstreik, Textilarveiterstretl
in Crimmitschau usw., setzte sofort die Klassensolidarität der nicht
am Kampfe beteiligten organisierten Gesamtarbetterschaft ein, uns
durch finanzielle Unterstützung den Kämpfenden zum Stege zu der»
Helsen.
Dieser Kampfgeist beherrschte die deutsche Arbeiterbewegung
seit ihren Anfängen; erst langsam erreichte sie die stattliche Zahi
von 2 Millionen organisierter Kmnpfgenosseir. Der Schlachtruf:
Einer für alle und alle für Einen! wurde in der Tat
beachtet. 20—Avvvv Kämpfelide wurden von den übrige» Klassen-
 
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