Worte kommen kleb, werden ost gerügt «nS getadelt. Doch auch rn
diesen Klistteit Les Kronprinzen füllt immer rviedc- ans. daß er
sich g«r keine Mühe macht, in die komplizierte Nainr sewes Bakers
cinzu'drknge», solcher» an Aeußerlichkeiten hängen blek'bt. So
fehlt berspicksweife völlig die Erkenntnis, daß die Vorliebe für
Galavorstellungen aller Art,-die Sucht, öffentlich nicht nur als
gottbegnadeter Monarch, sondern auch als glänzender Redner,
Dichter und Künstler hervorzutreten, die VoreiNMNMMnenlheit für
eine wortgewaltige Prestigepokttik — ihre Wurzel in dem alten
militärisch vreuMchen Selbstherr-lichkeitsgefühl und -er preuhischsn
Pariäidetradition Haden.
Ans Politiker, die ihre politischen Anschauungen nicht durch
bloßes flüchtiges Zeitungsleseu erworben, sondern sich selbst erar-
beitet haben, -wird deshalb auch der LiverMsmlls oder, wenn man
will, Demokratismus des Kronprinzen schwerlich groben Eindruck
machen, denn dieser KronPrinzeMberalisNMs verrät allzusehr den
Lhartater des Angelernten und aus OPPorinnitätsgründen Ange-
nommencn. Er zeigt in feiner NnMsgeKichetchett deutlich, das;
der Kronprinz trotz seiner vierzig Jahre und trotz des schweren
Schicksaksschlags, der ihn getroffen hat, doch als Politiker erst ein
haHfertiger Mensch ist. Aber für jene Masse, die eine ähnliche gut-
gemeinte, man möchte fast sagen „hausbackene FreisikMiM.it" in
ihrem Herren hegt, sind die „Erinnerungen" des Kronprinzen in
ihrer Mistischen ÄufmachMg, ihrer jovialen Offenheit und ihrer
geschickten Spekulation auf die tief-im deutschen Volksgemttt wur-
zelnde - sentimentalen Regungen eine wirkliche Gefahr. Der ehr-
same Bürger findet in dem Buche wieder, was er sechst schon oft
gedacht hat, und er sieht politische Eigenheiten des Vergangenen
wilhelminischen Regiments freimütig getadelt, Mer die er selbst
ost die Faust in der Tasche geballt Hat — und dasv om e ig e-
n c n S o -h n e W i l H elms II. Folglich mutz doch dieser Sohn
ein ganz anderer Kerl als sein Vater sein! Daß das Buch nur in
diesem literarifch-seuilletouistischen Aufputz erscheint, nm Stimmung
für die Kronprätendenteuansprüche des -letzten Kronprinzen zu
krachen, dürsten im ganzen nur wenige Leser dieser Schichten ver-
stehen.
Soziale Rundschau.
Memrentnerfrirssrge.
Die Hilfsaktion des Reiches für notleidende Kleinrentner hat
durch die kürzlich erfolgte Bewilligung von Mitteln durch den
Reichstag eine breitere Grundlage erhalten; während im Vorjahr
wn: Reich 10V Millionen bereitgestellt wurden, stehen jetzt 500
Millionen Mark zur Verfügung unter der Bedingung, datz die
Länder und Gemeinden zusammen nochmals den doppelten Betrag
mskmngen. Hiermit würde also ein Gesamtbetrag von 1,8 Mil-'
iarden erreicht.
Ans Baden entfallen an Reichsmitteln rund 17,5 Millionen
Mark unter der Voraussetzung, datz Staat und Gemeinden jeweits
-ie gleichen Beträge anfvringen und die Beträge ihrer Bestimmung
wq wirklich zugeftthrt werden. An der Bereitwilligkeit des Lan-
des und der Gemeinden ist Wohl nicht zu zweifeln, es hängt jetzt
illes davon ab, datz die notleidenden Kleinrentner ihre Anträge
fei den gemeindlichen Fürforgeämtern baldigst einreichen, so daß
»ie vom Reich in Aussicht gestellte Beihilfe den badischen Rentnern
ruch wirklich zngute kommt.
Die Hilfeleistung des' Reiches bleibt an die Fordern,ig gebun-
kert, datz das Vermögen des Kleinrentners zur Bestrestnng des
Lebensunterhaltes mtt herangezogen wird. Schon früher haben
zahlreiche Rentner aus eigenem Entschlüsse ihr Vermögen langsam
Nit ausgezehrt, indem sie es in einer Leibrente anlegten und sich
» zu Lebzeiten ein höheres Einkommen sicherten. Nichts anderes,
tur in weit schoncnderer Form, wird auch jetzt von dem Rentner
erwartet, der durch die Kleinrentnersürsorge von der nagenden
Sorge um das täglich mehr in die Erscheinung tretende Dahin-
chwinden des Vermögens befreit sein will. Die badischen Aus-
KyrungSbestimmungen zu den Richtlinien des Reiches schreiben
Mr die schonsame Heranziehung des Vermögens des Rentners den
Weg der Gewährung zinsfreier Darlehen gegen Verpfändung der
kermögensstücke vor. Die Bermögensstückc werden der Gemeinde
tts Treuhänderin übereignet, der Rentner behält die Zinsscheine
in der Hand und kann zudem jederzeit — was besonders hervor
gehoben werde« soll — den Vertrag auflösen und das Vermöge«
bieder an sich nehmen. Sollten cs die Verhältnisse Ms z. B. so
fügen, datz Kinder, die heute r och nicht in der Lage dazu stad, etwa
M 5 Jahren die Mutter oder den Vater zu sich nehme» wollen, so
an« der Verpfändungsvcxtrag von dein Rentner gekündigt wer-
den; der Rentner erhält dann das nach Abzug eines dem zinsfreien
Darlehen entsprechenden Betrags übrig bleibende Vermögen aus-
jezahlt.
Die Hilfsaktion besteht nun darin, datz dem erwerbsunfähigen
sedürftigen Rentner das unzureichende Zinseinkommen bis zu
incr bestimmten Höhe ausgcsüllt wird, die etwa der Höhe der Er-
verbslofenuntersttttzuna gleichgestellt werden soll. Die Sätze der
Lrwerbslosenrmterstntznng stehen unmittelbar vor einer Erhöhung
mrcy die Rcichsregierung. Solange diese Erhöhung nicht erfolgt
st, sind die Gemeinden befugi, auch über die derzeitigen unzuläng
liehen Sätze hinauszugcheu.
saß der Maschinist in dem Fabrikgasthaus, verzehrte sein Nacht-
mahl und Wartete aus seinen Freund, um die Feuer zn löschen
und die Kessel zum Einstieg bereit zu machen.
Eben wollte sich SchreMechner noch eine Virginierzigarre be-
stellen, als die Tür aufprallte und Gruber wie hcreingcschleuderl
gegen einen Tisch flog. Er sah fürchterlich ans. Die blaue Zeug-
bluse htm ihm, mit -em hernntergerissenen Hemd zu einem Strick
verderbt am Leibe herunter. Seine nackten Schultern, Brust und
Rücken sahen aus, als wären sie durch das schmutzige Tropföl gezo-
gen worden. Das Gesicht stchlte leichenhaft unter denk wirren
schwarzen Haarschopf hervor, und die An gen waren die eines wü-
tenden Hundes, der Wasser steht. Mit keuchenden Schreien kam «S
ans seiner stoßenden Brust:
„Jetzt ha» j' mich endlich eimnal erlvtfcht, das verfluchte Lu-
der. Ich trete oben auf der TransnMionsbrttcken, da ruft mich
der Herr Ingenieur; ich dreh mich um und schon hat s' mich beim
Frack, das elende eiserne Viech, dreht mich nm die Schieben, und
nur weil der Ingenieur gleich abgestellt hat, pick ich jetzt nicht als
Fettsleck auf der Mauer wie eine Heringseel! Ich Habs ja immer
tz'sagt, datz 's der scheinheilige Hmidstran'.pen auf mich abg'selm
hat."
Erregt fiel Hm der Maschinenwärter in die Rede: „Fredl, was
fchispfst denn auf die Maschin'. Du bist ja selbst Schuld dran."-
Der Aufseher War irr vor überstandener Todesangst und spie
seinen Freund an: „Was hast g'sagt. Vielleicht noch dankschön
sagen soll ich, wenn mich der Saukerl hürg'richt hält'. Mit Dyna-
mit sollts in die Lust gesprengt wenden, das vermaledeite Luder!"
„Du, Gruber, halt dich z'rück!"
„Ich mich z'rttckhalten, wo 's um mein Leben gangen ist? Daß
ich nicht lach. Und wann der Direktor vor mir steh, sag ich dasselbe.
Du Schlürfet möchst am liebsten deiner Maschin Hinten' neinkrie-
chen. Wer heut hab ich's dem Mistvicch gezeigt; mit der Spitz-
hack'n hab ich ihr die Schlitzaugen vom Schädel geha-ut!"
Der Maschinist fühlte Feller im Gehirn, Heiß und rot fchtetzt es
ihm in die Augen. Er taumelt und stiert dem Gruber ins Gesicht:
«Mas Hast getan. Was . .
„Deiner eisernen Geliebten Lett Hirnkasten eingebaut!"
SchreMechner spürte die Haare Nits feinem Kopse brennen
La-^esausschutz Baden des Allg.
Deutschen Gewerkschafts-Bundes.
Am 8. und 9. Juli 1922, vormittag» 10 Uhr in
Freiburg i. B. im „Kornhaursaal"
Landes-Konferenz.
Vorläufige Tagesordnung:
1. Geschäftsbericht.
2. Bericht vom Bundestag in Leipzig.
3. Die Wahlen zu den Versicherungsmftanzen.
4. Statutenänderung und Neuwahl des Landesausschufses.
6. Sonstige Anträge.
Wir bitten die Ortsausschüsse, sich umgehend mit der
Tagesordnung zu beschäftigen und auf Grund des 8 16
der Satzung des Landesausschusses Delegierte zu wählen.
Anträge zur Konferenz find bis spätestens 1. Juli an
das Büro des Landesausschusses einzureichen. Anträge auf
Quartiere (Privat oder Hotel) sind umgehend beim Orts-
ausschuß Freiburg, Schwabentorstraße 2 zu stellen.
Mit kollegialem Gruß
I. A.: Stock.
Die erforderliche Auffüllung — d. h. also die Differenz zwi-
schen dem Einkommen des Rentners und der Erwerbslofenurtter-
stützung — wird zu zwei Dritteln aus einem zinsfreien Darlehen,
zu einem Drittel aus einem nicht auf das Kapital anrechenbaren
Zuschuß bestritten.
Einige Beispiele mögen dieses Vorgehen ertönter«:
Beispiel -1:
EM Mähriger Rentner mit 100000 Mark Vermögen bezieht
daraus 4500 Mark Zins. Der Betrag soll den Verhältnissen des
pflegebedürftigen alten Herrn entsprechend auf 8000 Mark keinem
über der Erwerbslosenuntersttttzung liege,wen Satz) ausgcfttltt wer-
den, wozu 4500 Mark erforderlich find. Es werden 3000 Mark in
Form eines zinsfreien Darlehens, 1500 Mark durch freien Zuschutz
aufgebracht.
Zur Sicherung des. zinsfreien Darlehens hat der Rentner
SO MO Mark verpfändet und 10000 Mark zur freien Verfügung be-
halten. Die Darlehen werden erst in ZO Jahren den Betrag des
verpfändeten Vermögens erreicht Haven, es kann also damit ge-
rechnet werden, datz die Erben des Rentners bei seinem Tode noch
einen RestbeMg ausbezahlt erhalten.
Ungünstiger liegen natürlich Vie Verhältnisse bei kleineren Ver-
mögen und niedrigeren Zinseinkommen.
Beispiels:
Der 55jährige Rentner habe 2V OM Mark Verwögen, wovon
MM Mark in seiner Hand bleiben und 18000 Mark verpfändet
werden. Sein Zinseinkommen beträgt 800 Mark, Vas aus 5000
Mark erhöht werden soll. Kleine Einnahmen aus Vermieten von
Zimmer», Zuschüsse von Kindern und dergl. erlauben es, diese
Grenze eiuzuhalten. Die erforderliche Auffüllung beträgt 4200 Mk.,
Wovon >808 Mk. als Darlehen und 1400 Mk. als freier Zuschuß
gegeben werden. Hier wird bereits in 0 Jahren die Darlehens-
summe den Betrag des verpfändeten Vermögens erreicht haben,
das Vermögen also buchmäßig verschwunden sein.
In den Fällen nach Beispiel S tritt den Richtlinien des Ar-
beitsministeriums entsprechend die allgemeine Fürsorge ei«, wenn
Vermögen Mir Sicherung eines Darlehens nicht mehr vorhanden
ist. Diese Fürsorge wolle dem Rentner ein angemessenes Existenz-
minimum sichern, das nach billigen, Ermessen des Gcmeindefür
sorgcamies unter Berücksichtigung des anderen Volkskreisen zu ge-
sicherten Existenzminimums, sowie des bisherige« Jahrcsver
brauchs des unterstützten Beniners einzusetzen ist.
Gut ist die Kleinreittuerfürsörge bisher in den Städten Karls
ruhe und Freiburg dmchgefttyrt, w« je etwa IM PerPsSn-ungs-
verträge laufen.
Neben dieser Regelung der laufenden Beihilfe« Wickel« sich
natürlich noch zahlreiche audere Hilssmatz,lahmen ab, wobei Wir
in erster Linie aus die Beschaffung von Arbeit zum Nebenerwerb,
bestmögliche Verwendung des Hausrats, Unterbringung in Heimen
und ähnliches Hinweisen. Die Gemeinden bilden Fürsorgeans-
schüfsc, in denen Vertreter der Gemeinden mit Vertretern der Klein-
rentnerorganisationen die Anträge prüfen und bearbeiten. Dieser
Hilfe der örtlichen Klein«,ttnerorganisationen ist es auch zu dan
ken, wenn älteren u,id kränklichen Rentnern und Rentnerinnen
Wege erspart werden und ihnen in jeder Beziehung die Inan
spruchnayme der Kleinrentnersürsorge erleichtert wird.
Hinzugesügt sei schließlich noch, datz die jetzt zur Verfügung
stehenden erhöhten Mittel die Veranlassung zu erneuter Beratung
über Einzelheiten der Richtlinien geben Werden.
SiandesamLS-Vrachrrchten.
Gehurten.
(Vom 30. Mal Vis 5. Juni.)
Hilda Ann«, Eva, T. d. SeifenfieDers Karl Engel. Mana
Anno, T. d. Kaufmanns Joses Engesser. Herbert Anton Fric-drich,
S. d. Sattler »nid Tapeziers Friedrich Frey. Rudß S. -. Wacht--
Meisters Friedrich Wilhelm Elsässer. Günther Rvlmw, S. d. Feld"
Webels Konrad Porzelt. Anna Maria, T. d. Gefängnisaufsehers
Ulrich Maron. Anna Lina Meta, Klam, T. d. Chemikers Dr. Jng-
Rndols Karl Wilhelm Beythien. August Friedrich, S. d. Schnei-
ders Karl Friedrich Rething. Susann« Stephani«, L. d. stähl. Ar-
beiters Johann Heinrich Seifen. Karl Anton, S. d. Obervansekre-
tärs Karl Friedrich Heddinger. Heimlch Ernst, S. d. Wirts und
Landwirts Friedrich Albert Stroh. Kurt Fritz Heinrich, S. d.
FabrMmten Heinrich Peter Wawel. Frieda Hildegard, T- --
Schrcinrrs Theodor Josef Ziesel. Hella, T. d. Eise uv a y nb c a w'«n .
Balthasar Adam Eidman«. Helga, T. d. Assistenzarztes Dr. med.
Kurt Josef Beriniger. Elegnore Anna, T. d. Pflegers Gustav Jos.
Zegowitz. Petrea Thora, T. d. Hauptmanns a. D. Ernst Gustav
William Adolph. Lore, T. d. Redakteurs Dr. PHU. Max Emil
Kraus. Helmut Hermann, S. d. Gepäckträgers Karl Friedrich
Dornfeiff.
Eheaufgebote.
«Vom 31. Mai Vis 6. Juni.:
Kaufmann August Georg Hornung mtt Irma Johanna'Eli,
Kuhn. Fabrikant Alfred Heinrich Wolff mit Margareta Adelheid
Jacobson. Kaufmann Emst Wilhelm He-Amann mtt Sofie Joh-
Wolf. Prokurist Emil Arno Neustadt mit ElHabcth Alwine WW-
Thiele. Arbeiter Karl Friedrich Becker mit ElffabetHa Katharina
Fuchs. Marq«tem Otto Alexius Frey mit Wilhelmine Morr
Kaufmann Kail Friedrich Mahler mit Johanna Auguste Hummel.
Syndikus Dr. PHU. Walther Karl Heinrich Hochschild mit Gertrude
Reck. Vcterinärarzt Herman» Friedrich Philipp SeigerMl Maria
Antonio Luise Neuer. Bäcker Johann Adam Krautheimer mit
Franziska Christina Gaberdam geb. Ferkiewitz. Arzt Karl Heinr.
Neu mit Josefa Margaretha Luise Mcganowski. Student Fxiedr.
Wilhelm Walter Rabenschlag mit Emma Wittkowski.
Eheschließungen.
(Vom 1. bis 6. Juni.)
FAmansnahme-Operatöur Johann Henbel mit Anna Maria
Rnbsamen Chemiker Dr. Phil. na!. Albert Karl Georg Netz mit
Gertrude Mina Anna Elisabeth Breitwiefer. Student Bruno
Strnnck mit Franziska Hermine gen. Elfe Pollen. Bürgermeister
Jkaob Kleinchans mit Elisabeth Eder. Bilchbinder Johann Gör-
rrer mit Frieda Johanna Zimmermann. Kaufmann Arthur Wa -
demar Eck mtt Elsa Theresia Schmitt. Hilssschlosser Theodor Fra-M
Lolland mit Klara Ewen. Maschinenschlosser Paul August Haidlr
mit Meta Pisot. Mechaniker August Schwab mit Luise Anna
Knn-zmann. Postfetretär Paul Max Adolf Kurtz mit. Elisabeths
Charlotte gen. Gretel Kunst. Prall. Arzt Dr. med. Josef Plttlisw
Schiele mit Elfe Maria Luise Hetz. Ortchop.-Mechamker Johannes
Wilhelm Nissen mit Auguste Lina Giesel-er. Schuhmacher Philipp
Fein mit Lucia Schmitt. Bäcker Wilhelm Wiede mit Marie Lina
Abert. Elektromonteur Karl Koch mir Elsa Krenszemia Meyer
Kaufmann Gustav Hellmnt Robert Betz mtt Emma Christina
Mohr. Bäcker Ferdinand Jöst mit Karolina Rudolph. Leder-
arbeiter Georg Peter Pretzier mit Margareta Roll. Maschinen-
schlosser Philipp Heinrich Bartel mit Katharina Elisabeth« Schmitt.
Maler Ludwig Schmitt mit Maria Johanna Winuikcs. Straßen-
baihnMhrcr Friedrich Rein mit Anna Hjtsenbeck. Landwirt Willst
Steiger Hk. mit Anna Bormuih. Fabrikant Karl Roos mit Mr«
Friederike Brundig. Fabrikarbeiter Oswald Krupp mit Hilda
Stohner. Fabrikarbeiter Ludwig Kemptner mit Barbara Bister.
Rorlcmncister Friedrich Karl Weber mit Rosina Frtedcrila Siitzst
berger. Rottenmeister Heinrich Kochert mit Maria Schumann geb-
Basstmer. Rokienmeister Johann August Schram«, mir Anna Wik-
Icnhäuser. Fablikarbeitcr Albert Rothacker ,uit Hilda Christine
Böhm. Jnngschmied Ludwig AkteMerger mit Eva Müller. Musi-
ker Emanuel Max Lidicky mit Berta Haufer geb. Anstuz.
Sterbetiiüe.
(Boni 30. Mai bis 5. Jun-itt
Paul Rötivle. Gerichksvollzicher, 50 I. Johanna Barbara
Prior geb. Bauer, Privalin, 76 I. Hermann Brnnck, Landivirt
von Grotzkarlbach, Bcz.-A. Franrenrha!, 55 I. Lisa Rucktischler
von Jggelhelm, 2 Mo». Valentin Schwcigerl, Mechaniker von
LiN'vach, 19 I. Lisette Veronika Hagncr geb. Doll von Bcrwa»
gen, 44 I. Herinann Josef Fffcher, Kaufmann von Schwetzingen.
25 I. Anneliese August« Hassert, T. d. Oberkellners Otto Hassert,
7 Mmr. Lina Braun, Privat, 83 I. Georg Zünglein, Schuh
«lachernleister. 81 I. Maria Elisabeth Netz geb. Nikolai, Privat,
68 I. Rosa Herzog, T. d. D«SlM«ers Artcrich Herzog von Kirch-
heim, 3 Mo«. Anna Mara-grera Rössel geb. Schmitt, Privat von
Kaiserslautern, 58 I. Gertrud MKHling von Richen, 13 I. lW-
Friedlich Hormnly, Schisser, 82 I. Gertrud Marianne Rademacher,
T. d. Uhrmachers Karl Rademacher, 7 Mon. Heinrich Bergmann,
Bäckermeister und Wirt von Sirmertal, 61 I. Hedwig Harmsch-
niacher, Berwaltungsasfistenttn, 44 I. Frieda Elise Hegemer geb.
Stcpan, 25 I. Enttl Lndwia Leonhard, Steuereinnehmer a. D.
von KricWeim a. d. Eck, 86 I. Thea Rosina Gschwind, 9 I. Adolf
voll Kirchheim«, d. Teck, 86 I. Marie Hoffman«. Fabrikarbei-
terin von Neckargemünd, 48 I. Katharina Fleck geb, Braun von
Heidelberg-Wieblingen 53 I.
A«M! M M WISUlNt
und fein Herz lag in glühender Lohe. Er sah feine Maschine, sein
Werk beschimpft, entehrt. Ein furchtbares Etwas, gegen das an-
zukämpfen, er nicht mehr die Kraft hatte, ballte ihm die Faust, ritz
sie in die Höhe und ließ sie auf die Stirne des Schmähers fallen.
Das Gesicht Grubers höhnte noch einmal fratzenhaft aus, dann
verschwand es mit dem Falle eines schweren Körpers. Als die
Faust Schreib!eOnexs pendelnd zürückficl, aimeke Ferdinand Gru-
ber nicht mehr.
Theater, Kunst und Wissenschaft.
Staditheater.
Der Leibgardist.
Komödie von Franz Molnar.
Irgendeiner hat einmal gesagt, her Mann hat die Frau, die
er verdient. Molnar bestreitet dies in gewissem Sinne und stellt
die These: Das Weib als Weibchen ist Sphinx, Rätsel, Katze. Wirf
sie, wie du willst, sie kommt immer auf die Futze. Richt gerade
schmeichelhaft für die ganze Spezies und sicher auch anfechtbar.
Das wiederum wünscht Molnar gar nicht. Er ist kein Weiberfeind,
kein Kritiker, kein Analytiker der weibliche» Seelen. Weit davon
entfernt. Ihm liegt daran, sein Publikum zu unterhalten. Kennt
dieses und kennt auch die Mischung, die ihm besonders mundet.
Ein wenig Pikanterie, a bissel Witz, eine Portion geistreicher Dia
log, dazu in gehörigem Matze das alte Rcguistt der Sttuations
komik-- eine hübsch zurechtgcmachte Sauce ist fertig, wird mit
Behagen gelöffelt. Man mutz es ihm lassen, er versteht zu unter-
halten, nicht eine Sekunde Langeweile kommt ans. Und, was die
Hauptsache, bleibt bei Mer Verfänglichkeit verdammt anständig,
gilt bürgerlich. Denn die Sphinx, Katze, Teufelin ist — eine Schau -
spielerin. Run ja — — sagt „man", eine andere Welt. Sie sagt
es ja selbst. „Ich bin jung, Weib und Schauspielerin — Herr
Graf!" Vielleicht schade, daß der Ehemann eine Stunde zu früh
Heimkehr«, bevor der Leibgardist — doch nein, die Katze wäre auch
dann wieder auf die Füße gekommen. Also zwecklos. Denn Ehe-
mann und Leibgardist sind ja ein und dieselbe Person. Auch Schau-
spieler, dessen wohl nicht unbegründete Eifersucht ihn Gefahr lansm
läßt, sein eigener Betrüger zu werden. Er will in seiner Haus-
komödie die größte Rolle seines Levens spielen, stellt dabei aber
feine Gegenspielerin, seine Frau, in ein falsches Rollenfach, ver-
gißt Vie Schauspielerin, das Weib, die Katze. Der Triumph em
gleitet feinen Händen, er rutscht schließlich wie eilt ertappter Schul-
bube aus den Kitten herum, der betrogene Betrüger bleivt übrig
und am Schluß alles beim Alte» wie am Anfang der Komödie.
Wie gesagt, das alles ist recht ulkig und witzig und nmertzaltend,
sicher die recht« Kost nach 40 Grad Sonnenbrand, ein echter Schla-
ger für die Badcfaifon. Zumal, wenn die Aufführung so flott von
statte» geht, wie am Mittwoch unter Paul P cr e r s z.Spielleitung,
der übrigens auch die Szene des zweiten Akres — eine Theater-
loge mit Aufführung hinter der Szene ganz vortrefflich zu ge-
statten wußte. Die Doppelrolle Ehemann Lelvgardiit zeigte Wie
derum das außerordentliche Talent Paul Joachim Schneiders,
der allerdings in Liefet Schott eine ebenso treffliche Gegenspie-
lerin fand. Panl Kastner bewährte sich als „Kritiker" immerhin
recht gut, Sophie Braun-Grotzcr lieh der „Thcatermama"
die ganze groteske Art ihrer Darstellung. Das Publikum kargte
nicht mit Beifall. Franz Mäding
diesen Klistteit Les Kronprinzen füllt immer rviedc- ans. daß er
sich g«r keine Mühe macht, in die komplizierte Nainr sewes Bakers
cinzu'drknge», solcher» an Aeußerlichkeiten hängen blek'bt. So
fehlt berspicksweife völlig die Erkenntnis, daß die Vorliebe für
Galavorstellungen aller Art,-die Sucht, öffentlich nicht nur als
gottbegnadeter Monarch, sondern auch als glänzender Redner,
Dichter und Künstler hervorzutreten, die VoreiNMNMMnenlheit für
eine wortgewaltige Prestigepokttik — ihre Wurzel in dem alten
militärisch vreuMchen Selbstherr-lichkeitsgefühl und -er preuhischsn
Pariäidetradition Haden.
Ans Politiker, die ihre politischen Anschauungen nicht durch
bloßes flüchtiges Zeitungsleseu erworben, sondern sich selbst erar-
beitet haben, -wird deshalb auch der LiverMsmlls oder, wenn man
will, Demokratismus des Kronprinzen schwerlich groben Eindruck
machen, denn dieser KronPrinzeMberalisNMs verrät allzusehr den
Lhartater des Angelernten und aus OPPorinnitätsgründen Ange-
nommencn. Er zeigt in feiner NnMsgeKichetchett deutlich, das;
der Kronprinz trotz seiner vierzig Jahre und trotz des schweren
Schicksaksschlags, der ihn getroffen hat, doch als Politiker erst ein
haHfertiger Mensch ist. Aber für jene Masse, die eine ähnliche gut-
gemeinte, man möchte fast sagen „hausbackene FreisikMiM.it" in
ihrem Herren hegt, sind die „Erinnerungen" des Kronprinzen in
ihrer Mistischen ÄufmachMg, ihrer jovialen Offenheit und ihrer
geschickten Spekulation auf die tief-im deutschen Volksgemttt wur-
zelnde - sentimentalen Regungen eine wirkliche Gefahr. Der ehr-
same Bürger findet in dem Buche wieder, was er sechst schon oft
gedacht hat, und er sieht politische Eigenheiten des Vergangenen
wilhelminischen Regiments freimütig getadelt, Mer die er selbst
ost die Faust in der Tasche geballt Hat — und dasv om e ig e-
n c n S o -h n e W i l H elms II. Folglich mutz doch dieser Sohn
ein ganz anderer Kerl als sein Vater sein! Daß das Buch nur in
diesem literarifch-seuilletouistischen Aufputz erscheint, nm Stimmung
für die Kronprätendenteuansprüche des -letzten Kronprinzen zu
krachen, dürsten im ganzen nur wenige Leser dieser Schichten ver-
stehen.
Soziale Rundschau.
Memrentnerfrirssrge.
Die Hilfsaktion des Reiches für notleidende Kleinrentner hat
durch die kürzlich erfolgte Bewilligung von Mitteln durch den
Reichstag eine breitere Grundlage erhalten; während im Vorjahr
wn: Reich 10V Millionen bereitgestellt wurden, stehen jetzt 500
Millionen Mark zur Verfügung unter der Bedingung, datz die
Länder und Gemeinden zusammen nochmals den doppelten Betrag
mskmngen. Hiermit würde also ein Gesamtbetrag von 1,8 Mil-'
iarden erreicht.
Ans Baden entfallen an Reichsmitteln rund 17,5 Millionen
Mark unter der Voraussetzung, datz Staat und Gemeinden jeweits
-ie gleichen Beträge anfvringen und die Beträge ihrer Bestimmung
wq wirklich zugeftthrt werden. An der Bereitwilligkeit des Lan-
des und der Gemeinden ist Wohl nicht zu zweifeln, es hängt jetzt
illes davon ab, datz die notleidenden Kleinrentner ihre Anträge
fei den gemeindlichen Fürforgeämtern baldigst einreichen, so daß
»ie vom Reich in Aussicht gestellte Beihilfe den badischen Rentnern
ruch wirklich zngute kommt.
Die Hilfeleistung des' Reiches bleibt an die Fordern,ig gebun-
kert, datz das Vermögen des Kleinrentners zur Bestrestnng des
Lebensunterhaltes mtt herangezogen wird. Schon früher haben
zahlreiche Rentner aus eigenem Entschlüsse ihr Vermögen langsam
Nit ausgezehrt, indem sie es in einer Leibrente anlegten und sich
» zu Lebzeiten ein höheres Einkommen sicherten. Nichts anderes,
tur in weit schoncnderer Form, wird auch jetzt von dem Rentner
erwartet, der durch die Kleinrentnersürsorge von der nagenden
Sorge um das täglich mehr in die Erscheinung tretende Dahin-
chwinden des Vermögens befreit sein will. Die badischen Aus-
KyrungSbestimmungen zu den Richtlinien des Reiches schreiben
Mr die schonsame Heranziehung des Vermögens des Rentners den
Weg der Gewährung zinsfreier Darlehen gegen Verpfändung der
kermögensstücke vor. Die Bermögensstückc werden der Gemeinde
tts Treuhänderin übereignet, der Rentner behält die Zinsscheine
in der Hand und kann zudem jederzeit — was besonders hervor
gehoben werde« soll — den Vertrag auflösen und das Vermöge«
bieder an sich nehmen. Sollten cs die Verhältnisse Ms z. B. so
fügen, datz Kinder, die heute r och nicht in der Lage dazu stad, etwa
M 5 Jahren die Mutter oder den Vater zu sich nehme» wollen, so
an« der Verpfändungsvcxtrag von dein Rentner gekündigt wer-
den; der Rentner erhält dann das nach Abzug eines dem zinsfreien
Darlehen entsprechenden Betrags übrig bleibende Vermögen aus-
jezahlt.
Die Hilfsaktion besteht nun darin, datz dem erwerbsunfähigen
sedürftigen Rentner das unzureichende Zinseinkommen bis zu
incr bestimmten Höhe ausgcsüllt wird, die etwa der Höhe der Er-
verbslofenuntersttttzuna gleichgestellt werden soll. Die Sätze der
Lrwerbslosenrmterstntznng stehen unmittelbar vor einer Erhöhung
mrcy die Rcichsregierung. Solange diese Erhöhung nicht erfolgt
st, sind die Gemeinden befugi, auch über die derzeitigen unzuläng
liehen Sätze hinauszugcheu.
saß der Maschinist in dem Fabrikgasthaus, verzehrte sein Nacht-
mahl und Wartete aus seinen Freund, um die Feuer zn löschen
und die Kessel zum Einstieg bereit zu machen.
Eben wollte sich SchreMechner noch eine Virginierzigarre be-
stellen, als die Tür aufprallte und Gruber wie hcreingcschleuderl
gegen einen Tisch flog. Er sah fürchterlich ans. Die blaue Zeug-
bluse htm ihm, mit -em hernntergerissenen Hemd zu einem Strick
verderbt am Leibe herunter. Seine nackten Schultern, Brust und
Rücken sahen aus, als wären sie durch das schmutzige Tropföl gezo-
gen worden. Das Gesicht stchlte leichenhaft unter denk wirren
schwarzen Haarschopf hervor, und die An gen waren die eines wü-
tenden Hundes, der Wasser steht. Mit keuchenden Schreien kam «S
ans seiner stoßenden Brust:
„Jetzt ha» j' mich endlich eimnal erlvtfcht, das verfluchte Lu-
der. Ich trete oben auf der TransnMionsbrttcken, da ruft mich
der Herr Ingenieur; ich dreh mich um und schon hat s' mich beim
Frack, das elende eiserne Viech, dreht mich nm die Schieben, und
nur weil der Ingenieur gleich abgestellt hat, pick ich jetzt nicht als
Fettsleck auf der Mauer wie eine Heringseel! Ich Habs ja immer
tz'sagt, datz 's der scheinheilige Hmidstran'.pen auf mich abg'selm
hat."
Erregt fiel Hm der Maschinenwärter in die Rede: „Fredl, was
fchispfst denn auf die Maschin'. Du bist ja selbst Schuld dran."-
Der Aufseher War irr vor überstandener Todesangst und spie
seinen Freund an: „Was hast g'sagt. Vielleicht noch dankschön
sagen soll ich, wenn mich der Saukerl hürg'richt hält'. Mit Dyna-
mit sollts in die Lust gesprengt wenden, das vermaledeite Luder!"
„Du, Gruber, halt dich z'rück!"
„Ich mich z'rttckhalten, wo 's um mein Leben gangen ist? Daß
ich nicht lach. Und wann der Direktor vor mir steh, sag ich dasselbe.
Du Schlürfet möchst am liebsten deiner Maschin Hinten' neinkrie-
chen. Wer heut hab ich's dem Mistvicch gezeigt; mit der Spitz-
hack'n hab ich ihr die Schlitzaugen vom Schädel geha-ut!"
Der Maschinist fühlte Feller im Gehirn, Heiß und rot fchtetzt es
ihm in die Augen. Er taumelt und stiert dem Gruber ins Gesicht:
«Mas Hast getan. Was . .
„Deiner eisernen Geliebten Lett Hirnkasten eingebaut!"
SchreMechner spürte die Haare Nits feinem Kopse brennen
La-^esausschutz Baden des Allg.
Deutschen Gewerkschafts-Bundes.
Am 8. und 9. Juli 1922, vormittag» 10 Uhr in
Freiburg i. B. im „Kornhaursaal"
Landes-Konferenz.
Vorläufige Tagesordnung:
1. Geschäftsbericht.
2. Bericht vom Bundestag in Leipzig.
3. Die Wahlen zu den Versicherungsmftanzen.
4. Statutenänderung und Neuwahl des Landesausschufses.
6. Sonstige Anträge.
Wir bitten die Ortsausschüsse, sich umgehend mit der
Tagesordnung zu beschäftigen und auf Grund des 8 16
der Satzung des Landesausschusses Delegierte zu wählen.
Anträge zur Konferenz find bis spätestens 1. Juli an
das Büro des Landesausschusses einzureichen. Anträge auf
Quartiere (Privat oder Hotel) sind umgehend beim Orts-
ausschuß Freiburg, Schwabentorstraße 2 zu stellen.
Mit kollegialem Gruß
I. A.: Stock.
Die erforderliche Auffüllung — d. h. also die Differenz zwi-
schen dem Einkommen des Rentners und der Erwerbslofenurtter-
stützung — wird zu zwei Dritteln aus einem zinsfreien Darlehen,
zu einem Drittel aus einem nicht auf das Kapital anrechenbaren
Zuschuß bestritten.
Einige Beispiele mögen dieses Vorgehen ertönter«:
Beispiel -1:
EM Mähriger Rentner mit 100000 Mark Vermögen bezieht
daraus 4500 Mark Zins. Der Betrag soll den Verhältnissen des
pflegebedürftigen alten Herrn entsprechend auf 8000 Mark keinem
über der Erwerbslosenuntersttttzung liege,wen Satz) ausgcfttltt wer-
den, wozu 4500 Mark erforderlich find. Es werden 3000 Mark in
Form eines zinsfreien Darlehens, 1500 Mark durch freien Zuschutz
aufgebracht.
Zur Sicherung des. zinsfreien Darlehens hat der Rentner
SO MO Mark verpfändet und 10000 Mark zur freien Verfügung be-
halten. Die Darlehen werden erst in ZO Jahren den Betrag des
verpfändeten Vermögens erreicht Haven, es kann also damit ge-
rechnet werden, datz die Erben des Rentners bei seinem Tode noch
einen RestbeMg ausbezahlt erhalten.
Ungünstiger liegen natürlich Vie Verhältnisse bei kleineren Ver-
mögen und niedrigeren Zinseinkommen.
Beispiels:
Der 55jährige Rentner habe 2V OM Mark Verwögen, wovon
MM Mark in seiner Hand bleiben und 18000 Mark verpfändet
werden. Sein Zinseinkommen beträgt 800 Mark, Vas aus 5000
Mark erhöht werden soll. Kleine Einnahmen aus Vermieten von
Zimmer», Zuschüsse von Kindern und dergl. erlauben es, diese
Grenze eiuzuhalten. Die erforderliche Auffüllung beträgt 4200 Mk.,
Wovon >808 Mk. als Darlehen und 1400 Mk. als freier Zuschuß
gegeben werden. Hier wird bereits in 0 Jahren die Darlehens-
summe den Betrag des verpfändeten Vermögens erreicht haben,
das Vermögen also buchmäßig verschwunden sein.
In den Fällen nach Beispiel S tritt den Richtlinien des Ar-
beitsministeriums entsprechend die allgemeine Fürsorge ei«, wenn
Vermögen Mir Sicherung eines Darlehens nicht mehr vorhanden
ist. Diese Fürsorge wolle dem Rentner ein angemessenes Existenz-
minimum sichern, das nach billigen, Ermessen des Gcmeindefür
sorgcamies unter Berücksichtigung des anderen Volkskreisen zu ge-
sicherten Existenzminimums, sowie des bisherige« Jahrcsver
brauchs des unterstützten Beniners einzusetzen ist.
Gut ist die Kleinreittuerfürsörge bisher in den Städten Karls
ruhe und Freiburg dmchgefttyrt, w« je etwa IM PerPsSn-ungs-
verträge laufen.
Neben dieser Regelung der laufenden Beihilfe« Wickel« sich
natürlich noch zahlreiche audere Hilssmatz,lahmen ab, wobei Wir
in erster Linie aus die Beschaffung von Arbeit zum Nebenerwerb,
bestmögliche Verwendung des Hausrats, Unterbringung in Heimen
und ähnliches Hinweisen. Die Gemeinden bilden Fürsorgeans-
schüfsc, in denen Vertreter der Gemeinden mit Vertretern der Klein-
rentnerorganisationen die Anträge prüfen und bearbeiten. Dieser
Hilfe der örtlichen Klein«,ttnerorganisationen ist es auch zu dan
ken, wenn älteren u,id kränklichen Rentnern und Rentnerinnen
Wege erspart werden und ihnen in jeder Beziehung die Inan
spruchnayme der Kleinrentnersürsorge erleichtert wird.
Hinzugesügt sei schließlich noch, datz die jetzt zur Verfügung
stehenden erhöhten Mittel die Veranlassung zu erneuter Beratung
über Einzelheiten der Richtlinien geben Werden.
SiandesamLS-Vrachrrchten.
Gehurten.
(Vom 30. Mal Vis 5. Juni.)
Hilda Ann«, Eva, T. d. SeifenfieDers Karl Engel. Mana
Anno, T. d. Kaufmanns Joses Engesser. Herbert Anton Fric-drich,
S. d. Sattler »nid Tapeziers Friedrich Frey. Rudß S. -. Wacht--
Meisters Friedrich Wilhelm Elsässer. Günther Rvlmw, S. d. Feld"
Webels Konrad Porzelt. Anna Maria, T. d. Gefängnisaufsehers
Ulrich Maron. Anna Lina Meta, Klam, T. d. Chemikers Dr. Jng-
Rndols Karl Wilhelm Beythien. August Friedrich, S. d. Schnei-
ders Karl Friedrich Rething. Susann« Stephani«, L. d. stähl. Ar-
beiters Johann Heinrich Seifen. Karl Anton, S. d. Obervansekre-
tärs Karl Friedrich Heddinger. Heimlch Ernst, S. d. Wirts und
Landwirts Friedrich Albert Stroh. Kurt Fritz Heinrich, S. d.
FabrMmten Heinrich Peter Wawel. Frieda Hildegard, T- --
Schrcinrrs Theodor Josef Ziesel. Hella, T. d. Eise uv a y nb c a w'«n .
Balthasar Adam Eidman«. Helga, T. d. Assistenzarztes Dr. med.
Kurt Josef Beriniger. Elegnore Anna, T. d. Pflegers Gustav Jos.
Zegowitz. Petrea Thora, T. d. Hauptmanns a. D. Ernst Gustav
William Adolph. Lore, T. d. Redakteurs Dr. PHU. Max Emil
Kraus. Helmut Hermann, S. d. Gepäckträgers Karl Friedrich
Dornfeiff.
Eheaufgebote.
«Vom 31. Mai Vis 6. Juni.:
Kaufmann August Georg Hornung mtt Irma Johanna'Eli,
Kuhn. Fabrikant Alfred Heinrich Wolff mit Margareta Adelheid
Jacobson. Kaufmann Emst Wilhelm He-Amann mtt Sofie Joh-
Wolf. Prokurist Emil Arno Neustadt mit ElHabcth Alwine WW-
Thiele. Arbeiter Karl Friedrich Becker mit ElffabetHa Katharina
Fuchs. Marq«tem Otto Alexius Frey mit Wilhelmine Morr
Kaufmann Kail Friedrich Mahler mit Johanna Auguste Hummel.
Syndikus Dr. PHU. Walther Karl Heinrich Hochschild mit Gertrude
Reck. Vcterinärarzt Herman» Friedrich Philipp SeigerMl Maria
Antonio Luise Neuer. Bäcker Johann Adam Krautheimer mit
Franziska Christina Gaberdam geb. Ferkiewitz. Arzt Karl Heinr.
Neu mit Josefa Margaretha Luise Mcganowski. Student Fxiedr.
Wilhelm Walter Rabenschlag mit Emma Wittkowski.
Eheschließungen.
(Vom 1. bis 6. Juni.)
FAmansnahme-Operatöur Johann Henbel mit Anna Maria
Rnbsamen Chemiker Dr. Phil. na!. Albert Karl Georg Netz mit
Gertrude Mina Anna Elisabeth Breitwiefer. Student Bruno
Strnnck mit Franziska Hermine gen. Elfe Pollen. Bürgermeister
Jkaob Kleinchans mit Elisabeth Eder. Bilchbinder Johann Gör-
rrer mit Frieda Johanna Zimmermann. Kaufmann Arthur Wa -
demar Eck mtt Elsa Theresia Schmitt. Hilssschlosser Theodor Fra-M
Lolland mit Klara Ewen. Maschinenschlosser Paul August Haidlr
mit Meta Pisot. Mechaniker August Schwab mit Luise Anna
Knn-zmann. Postfetretär Paul Max Adolf Kurtz mit. Elisabeths
Charlotte gen. Gretel Kunst. Prall. Arzt Dr. med. Josef Plttlisw
Schiele mit Elfe Maria Luise Hetz. Ortchop.-Mechamker Johannes
Wilhelm Nissen mit Auguste Lina Giesel-er. Schuhmacher Philipp
Fein mit Lucia Schmitt. Bäcker Wilhelm Wiede mit Marie Lina
Abert. Elektromonteur Karl Koch mir Elsa Krenszemia Meyer
Kaufmann Gustav Hellmnt Robert Betz mtt Emma Christina
Mohr. Bäcker Ferdinand Jöst mit Karolina Rudolph. Leder-
arbeiter Georg Peter Pretzier mit Margareta Roll. Maschinen-
schlosser Philipp Heinrich Bartel mit Katharina Elisabeth« Schmitt.
Maler Ludwig Schmitt mit Maria Johanna Winuikcs. Straßen-
baihnMhrcr Friedrich Rein mit Anna Hjtsenbeck. Landwirt Willst
Steiger Hk. mit Anna Bormuih. Fabrikant Karl Roos mit Mr«
Friederike Brundig. Fabrikarbeiter Oswald Krupp mit Hilda
Stohner. Fabrikarbeiter Ludwig Kemptner mit Barbara Bister.
Rorlcmncister Friedrich Karl Weber mit Rosina Frtedcrila Siitzst
berger. Rottenmeister Heinrich Kochert mit Maria Schumann geb-
Basstmer. Rokienmeister Johann August Schram«, mir Anna Wik-
Icnhäuser. Fablikarbeitcr Albert Rothacker ,uit Hilda Christine
Böhm. Jnngschmied Ludwig AkteMerger mit Eva Müller. Musi-
ker Emanuel Max Lidicky mit Berta Haufer geb. Anstuz.
Sterbetiiüe.
(Boni 30. Mai bis 5. Jun-itt
Paul Rötivle. Gerichksvollzicher, 50 I. Johanna Barbara
Prior geb. Bauer, Privalin, 76 I. Hermann Brnnck, Landivirt
von Grotzkarlbach, Bcz.-A. Franrenrha!, 55 I. Lisa Rucktischler
von Jggelhelm, 2 Mo». Valentin Schwcigerl, Mechaniker von
LiN'vach, 19 I. Lisette Veronika Hagncr geb. Doll von Bcrwa»
gen, 44 I. Herinann Josef Fffcher, Kaufmann von Schwetzingen.
25 I. Anneliese August« Hassert, T. d. Oberkellners Otto Hassert,
7 Mmr. Lina Braun, Privat, 83 I. Georg Zünglein, Schuh
«lachernleister. 81 I. Maria Elisabeth Netz geb. Nikolai, Privat,
68 I. Rosa Herzog, T. d. D«SlM«ers Artcrich Herzog von Kirch-
heim, 3 Mo«. Anna Mara-grera Rössel geb. Schmitt, Privat von
Kaiserslautern, 58 I. Gertrud MKHling von Richen, 13 I. lW-
Friedlich Hormnly, Schisser, 82 I. Gertrud Marianne Rademacher,
T. d. Uhrmachers Karl Rademacher, 7 Mon. Heinrich Bergmann,
Bäckermeister und Wirt von Sirmertal, 61 I. Hedwig Harmsch-
niacher, Berwaltungsasfistenttn, 44 I. Frieda Elise Hegemer geb.
Stcpan, 25 I. Enttl Lndwia Leonhard, Steuereinnehmer a. D.
von KricWeim a. d. Eck, 86 I. Thea Rosina Gschwind, 9 I. Adolf
voll Kirchheim«, d. Teck, 86 I. Marie Hoffman«. Fabrikarbei-
terin von Neckargemünd, 48 I. Katharina Fleck geb, Braun von
Heidelberg-Wieblingen 53 I.
A«M! M M WISUlNt
und fein Herz lag in glühender Lohe. Er sah feine Maschine, sein
Werk beschimpft, entehrt. Ein furchtbares Etwas, gegen das an-
zukämpfen, er nicht mehr die Kraft hatte, ballte ihm die Faust, ritz
sie in die Höhe und ließ sie auf die Stirne des Schmähers fallen.
Das Gesicht Grubers höhnte noch einmal fratzenhaft aus, dann
verschwand es mit dem Falle eines schweren Körpers. Als die
Faust Schreib!eOnexs pendelnd zürückficl, aimeke Ferdinand Gru-
ber nicht mehr.
Theater, Kunst und Wissenschaft.
Staditheater.
Der Leibgardist.
Komödie von Franz Molnar.
Irgendeiner hat einmal gesagt, her Mann hat die Frau, die
er verdient. Molnar bestreitet dies in gewissem Sinne und stellt
die These: Das Weib als Weibchen ist Sphinx, Rätsel, Katze. Wirf
sie, wie du willst, sie kommt immer auf die Futze. Richt gerade
schmeichelhaft für die ganze Spezies und sicher auch anfechtbar.
Das wiederum wünscht Molnar gar nicht. Er ist kein Weiberfeind,
kein Kritiker, kein Analytiker der weibliche» Seelen. Weit davon
entfernt. Ihm liegt daran, sein Publikum zu unterhalten. Kennt
dieses und kennt auch die Mischung, die ihm besonders mundet.
Ein wenig Pikanterie, a bissel Witz, eine Portion geistreicher Dia
log, dazu in gehörigem Matze das alte Rcguistt der Sttuations
komik-- eine hübsch zurechtgcmachte Sauce ist fertig, wird mit
Behagen gelöffelt. Man mutz es ihm lassen, er versteht zu unter-
halten, nicht eine Sekunde Langeweile kommt ans. Und, was die
Hauptsache, bleibt bei Mer Verfänglichkeit verdammt anständig,
gilt bürgerlich. Denn die Sphinx, Katze, Teufelin ist — eine Schau -
spielerin. Run ja — — sagt „man", eine andere Welt. Sie sagt
es ja selbst. „Ich bin jung, Weib und Schauspielerin — Herr
Graf!" Vielleicht schade, daß der Ehemann eine Stunde zu früh
Heimkehr«, bevor der Leibgardist — doch nein, die Katze wäre auch
dann wieder auf die Füße gekommen. Also zwecklos. Denn Ehe-
mann und Leibgardist sind ja ein und dieselbe Person. Auch Schau-
spieler, dessen wohl nicht unbegründete Eifersucht ihn Gefahr lansm
läßt, sein eigener Betrüger zu werden. Er will in seiner Haus-
komödie die größte Rolle seines Levens spielen, stellt dabei aber
feine Gegenspielerin, seine Frau, in ein falsches Rollenfach, ver-
gißt Vie Schauspielerin, das Weib, die Katze. Der Triumph em
gleitet feinen Händen, er rutscht schließlich wie eilt ertappter Schul-
bube aus den Kitten herum, der betrogene Betrüger bleivt übrig
und am Schluß alles beim Alte» wie am Anfang der Komödie.
Wie gesagt, das alles ist recht ulkig und witzig und nmertzaltend,
sicher die recht« Kost nach 40 Grad Sonnenbrand, ein echter Schla-
ger für die Badcfaifon. Zumal, wenn die Aufführung so flott von
statte» geht, wie am Mittwoch unter Paul P cr e r s z.Spielleitung,
der übrigens auch die Szene des zweiten Akres — eine Theater-
loge mit Aufführung hinter der Szene ganz vortrefflich zu ge-
statten wußte. Die Doppelrolle Ehemann Lelvgardiit zeigte Wie
derum das außerordentliche Talent Paul Joachim Schneiders,
der allerdings in Liefet Schott eine ebenso treffliche Gegenspie-
lerin fand. Panl Kastner bewährte sich als „Kritiker" immerhin
recht gut, Sophie Braun-Grotzcr lieh der „Thcatermama"
die ganze groteske Art ihrer Darstellung. Das Publikum kargte
nicht mit Beifall. Franz Mäding