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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (4) — 1922 (Mai bis August)

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Nr. 151 - Nr. 160 (3. Juli - 13. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48723#0309
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Die ersten Erhebungen, Vie durch Vas sofort herbeigeeilte grö-
ßere Polizeiaufgebot cmgcstelli wnvden, löitetsn, wie wir noch er-
sahyen, Polizeidirektor Dr. Baader und Overstgatsanwalt Dr.
Bender persönlich.
Heute vormittag gegen 10.45 traf von Karlsruhe eine Kommis-
sion dos dortigen Erkennungsdienstes ein, die vom Ministerium des
Innern und der Polizeidirektion Karlsruhe zusammengestellt ist.
^>e nahm sofort die Arbeiten auf, auch photographische Aufnah-
men vom Tatort wurden gemacht.
Neben dem sofort alarmierten Karlsruher Erkennungsdienst
«-'uv der bekannte Gerichtschemiker Dr. Popp bei den Unter-
suchungen zngezogeu werden, desgl. ein Svre n g stoss s a ch v er-
ständiger.
Es ist mir zu wünscheir, das; die Arbeit der Behörden mit dem
"llergröstten Nachdruck geführt und bald von Erfolg gekrönt WWo.

Renchen. (Eine bedeutende Erfindung.) Laut
»Athener und Bühler Bote" hat der seit langen Jahren hier prakti-
zierende Arzt Dr. MNh leb ein eine bedeutende Erfindung ge-
macht. Durch langjährige Studien und Proben ist es ihm gelun-
gen, ein Serum zu erfinden, das u. a. die erlöschende Sehkraft
des Auges in wenigen Minuten schon hebt, Rheumatismus heilt
und Krebsgeschwiire zum Schwinden bringt. Die Wirkung des
Mittels ist bereits an verschiedenen Personen von einem hervor-
wgenden Chirurgen Miltelbadens, der die Patienten vor der Ein-
spritzung behandelte und als unheilbar bezeichnete, festgestellt wor-
den. Näheres wird die wissenschaftliche Prüfung der Erfindung
uud deren Erfolge durch die berufenen Instanzen ergeben.
Hinterzarten (Schwarzwald). (Selbstmord eines Lie-
bespaare s.) Im Walde bei Hinterzarten wurden zwei mensch-
siche Gerippe gesunden. Es handelt sich anscheinend um ein Lie-
bespaar. Ein Raubmord kommt nicht in Betracht, da die»Wert-
vegenstände noch vorhanden waren. Neben den Leichen lag ein
Revolver.

Aus der Stadt.
Geschichtskalender.
5. Juli. 1854: Der französische Schriftsteller Emile Souvestre
wi Paris gestorben. — 1919: Gründung des „Allgemeinen Deutschen
Kewerkschaftsbnndes" auf dem Gewerkschaftskongreß zu Nürnberg.
Deutfch-volksparieiliche Verlogenheit.
Die „Badische Post" als Lügenblatt entlarvt.
- Die „Badische Post" brachte in' ihrer SonniagKausgabe eine
Meldung über die Vorgänge in Darmstadt, in der es u.
a. hieß:
Die Darmstädter Vorgänge.
Die Schuld der hessischen Regierung nachgewiesen.
lieber die Vorgänge in Darmstadt hat eine Untersuchung
seitens der Deutschen Volkspattei stattgcsunden, deren Ergebnis
sorgendes ist: Die Schuld für diese Vorgänge liegt bei der
hessischen Regierung. Es ist im „Hess. VolksfrennL" in
Darmstadt direkt ein Mobi lmachnngsplan veröffentlicht
wvrveu, worin zur Teilnahme an den verschiedenen Kommissio-
mn, der „Hängekommission" usw., anfgesordert wurde. Der hes-
sischen RcGeruug waren diese Vorgänge bekannt. Es ist
sestgjestelti worden, daß eine Sitzung im Gewerkschastshans statt-
sand, in der direkt d i e Plü nd er un g o r gg n i s i e rt worden
ist- Das ist durch die Aussage des nichrheitssoziakisttscherr Be-
triebsrates der „Hessischen Lanveszeitnng", Bolk-art, n-ach-
sewiese n.
Zu dieser vollkommenen verlogenen Meldung, die nur darauf
wigslegt ist, die Arbeiterbewegung in Mißkredit zu bringen, schreibt
»ufer Bruder-Organ in Darmstadt:
Wir wissen, daß die Lügeumcldung von dem ehemaligen Gc-
steralsekretär der Deutschen Volkspartei in Darmstadt, Wittich,
stammt. Er hat sich auf offener Straße damit gebrüstet, daß er den
besamten Plan zu den Dienstag-Vorgängen in seiner Tasche habe.
Wir haben den Herrn bereits anfgesordert, mit diesem Plan
herauszurnÄen und insbesondere Zeugen dafür zu benennen, daß
>m Gewerkschastshaus zu Darmstadt die Plünderung organisier:
.wurde. Er hat dies nicht getan, weshalb auf ihm der von uns er-
hohbone Vorwurf der Wissentlichen Verleumdung sitzen bleibt.
Das Gemeinste ist aber, daß man. sich auf jener Seite auch nicht
sttzeut, einen unbescholtenen Arbeiter in schwerster Weise zu ver-
dächtigen, wissentlich unwahre Angaben gemacht zu haben. Der
von oben genannte mehrheitsfoziaNstische Betriebsrat der »Hess.
Laudcszciiung" hat niemals Aussagen gemacht, wie man- sie ihm
Wer in der. Mund -legt. Er konnte sie auch nicht machen, weil eben
kein Wahres Wort an der Behauptung ist, daß die U-ebersälle orga-
nisiert worden sind.
Der Betriebsrat Boi kart ist bereits von der die Un-
st'rsnchnng führenden Krinmnaipo-lizei vernommen worden und ha!
dort folgende Aussagen gemacht:
Die Angaben des Wittich beziiM. meiner Person entsprechen
nicht den Tatsachen. Wittich ist mir persönlich vollständig unbe-
kannt und mit Schuchmann, den ich persönlich kenne, habe ich
Wer die Vorfälle überhaupt nichts gesprochen. Ich persönlich
War am Montag, den'26. 6., Von 10 Uhr abends an in der Ver-
sammlung, die im GewcrkschastShaUs abgehalten wurde. In
meiner Anwesenheit wurde kein Wort über etwaige auszusüh-
rende Gewakttätigkeiten gesprochen. Ob vorher in meiner Abwe
senheit irgendwelche Pläne gefaßt wurden, Weitz ich nicht, ich
nehme dies aber mit aller Bestimmtheit nicht an. Bon den ge-
samten Gewerkschaftsführern wurde im Gegenteil stets vor Ge-
walttätigkeiten gewarnt.
Bemerken Witt ich noch, daß ich geigen 7 Uhr nachmittags
meine Wohnung verließ, nachdem ich das Schießen -hörte. Dabei
kam ich auch in die Rheinstraße, wo ich von der Zerstörung der
»Hessischen Volksblä 1 t -e r" hörte, hierüber habe ich dann
meine Entrüstung ausgesprochen, aber nicht in dem Maße, wie
es Wittich bei seiner Vernehmung angivt.
Bolkart wendet sich aber noch in einer Zuschrift gegen die
lügenhaften Behauptungen des Generalsekretärs Wittich, in der er
-sagt:
An einer Untersuchung Lurch die deutsche Volkspartei, iu der
sch vernommen worden sein soll und in der ich Aussagen gemacht
haben soll, wie sie in dem Bericht der „Frankfurter Nachrichten"
, «Aigvgeben sind, ist kein wahres Wort. Deshalb ist eine derartige
, Behauptung ganz ungeheuerlich. Ich mutz es ganz entschieden
avlehncn und halte es mit meiner Ehre als Arbeiter unvcrcin-
, bar, vollsparteilichen Demagogen Zeugcnschaft zu leisten. Was
- ich «Mötzlich der Vorkommnisse gesagt habe, deckt sich mit dem,
was allgemein in den Kreisen der organisierten Arbeiterschaft'
Magi wird, dass sinnlose Zerstörungen an Material und Maschi-
- ven zu verurteilen sind, WM ja letzten Eudes die Arbeiterschaft
. selbst dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Bestätigung
dieser Ansicht haberi wir ja auch heute, denn durch das Zerstören
der Druckerei der „Hessischen Laudes-zeituug" sind gegen 30 K'kas-
lengenvssen arbeitslos geworden, sind also zunächst die am mei-
sten Geschädigten. Wenn nun eine derartige Aeußerung miß-
braucht und zu demagogischen Parteizwecken benutzt wurde, so
Sengt das nicht von besonderer Noblesse und bedeutet offensichtlich
einen Reinfall der dcuksch-volkSpacieiltchen Herren, mit ihrer Be-
hauptung, daß die Schuld der -hessischen Regierung an den Darm-
stadter Vorgängen uachgewiesen fei."
Ob sich nun der Herr Generalsekretär und die „Bad. Post" be-
Mützlx, fühlen, ihre Verleumdungen zu widerrufen?


Aüg. Deutscher GeWerLschastsbund.
LaKdeSausschutz Baden.
Samstag und Sonntag, den 8. und 9. Juli in
Freiburg i. B. im „Kornhaussaal"
Landes-Konferenz.
Tagesordnung:
Samstag, den 8. Juli, vormittags 19 Uhr:
1. Konstituierung der Landeskonferenz und Festsetzung der
Tagesordnung.
2. Bericht des Landesausschusses.
Referent: Arbeitersekretär Stock.
3. Bericht vom Bundestag in Leipzig.
Referent: Gewerkschaftssekretär Fröhli g-Mannheim.
4. Die Bedeutung der Konsumgenossenschaft im Wirtschafts-
kampfe.
Referent: Verbandssekretär M. Pichler-Ludwigshafen.
Sonntag, den 9. Juli, vormittags 8'^ Uhr:
5. Begrüßungsansprachen.
6. Die bestehenden Wahlen zu den Versicherungsinstanzen.
Referent: Arbeitersekretär Stock.
7. Das Lehrlingswesen im gewerblichen Arbeitsverhältnis.
Referent: Geschäftsführer Schulenburg-Karlsruhe.
8. Statutenänderung und Neuwahl des Ausschusses.
9. Sonstige Anträge.
Der Landesausfchrch:'
I. A.: Stock.


Der GeKeralsppeK
des Heidelberger Proletariats.
* Heidelberg, den 5. Juli.
Das war eine Kundgebung, wie sie Heidelberg in den letzten
Jahren Wohl kaum je gesehen hak. Und das Attererfreulichste daran
war, Laß es zu 95 Proz. Arbeiter aus den Betrieben waren, die
gestern in Massen anmarschien kamen, um für das Schutzgesetz der
Republik zu demonstrieren. Trotzdem es sich gestern lediglich um
eine Kundgebung des freigewerkschaftlichen sozialistischen Prole-
tariats handelte und keine behördliche Avbeitsruhe angesetzt war,
herrschte doch in der ganzen Stadt feiertägliche Ruhe und Stille.
Bereits um 2 Uhr schlossen alle Geschäfte, Wirtschaften und Cafes,
und zwar nicht nur in d'en Hauptstraßen, durch welche sich der De-
monstrationszug bewegte, sondern auch in den Außenvierteln der
Stadt. Ob es überall aus Ueberzeugung und innerer Teilnahme
geschah? Das ist kaum anzunehmen, die meisten dürste die Angst
Vor Ausschreitungen bewogen haben. Aber das ist ja gleichgültig,
jedenfalls hat der gestrige Tag gezeigt, daß auch in Hetdeelberg das
organisierte Proletariat, w enn es nur w ill, eine Macht darstellt,
der gegenüber jeder Widerstand von vornherein ausgeschlossen ist.
Auch diesmal wie schon so oft bei ähnlichen Gelegenheiten, hatten
sich die deutschnätionalen und dcutfchvölkischen Provokateure in ihre
Mauselöcher verkrochen, kein Heldenjüngling, kein Hakenkreuzler,
kein Korpsstudent war zu sehen.
In musterhafter Geschlossenheit und Ordnung kamen die ein-
zelnen Betriebe mit Fahnen und Plakaten zwischen tzf und Uhr
aus den Jubiläumsplatz
vor der Stadihalle anmarschiert. Als kurz vor 3 Uhr vom Balkon
der Stadthalle herab die Ansprachen begannen, mögen es etwa
6—8000 Personen, zumeist Männer und Frauen des werttägigen
Volkes gewesen sein, die sich in beängstigender Dichte Kops an Kopf
drängten. Als erster Redner sprach
der Unabhängige Genosse Seitzinger-Mnnnheim,
der eingangs auf den Zweck der heutigen Kundgebung hinwies und
die bereits durch die Presse bekannten Forderungen der freien Ge-
werkschaften und der drei sozialistischen Parteien um das Schutz-
gesetz der Republik und seine Durchführung zur Verlesung brachte.
Nicht nm ein Mißtrauen gegen die Regierung und eine Diskredi-
tierung derselben handelt es sich, sondern um eine energische Unter-
stützung derselben. Ihren Erklärungen nach dem Mord au Rathencm
soll durch die heutige Demonstration des ganzen deutschen Prole-
tariats der nötige Nachdruck verschafft werden. Das Attentat auf
Maximilian Harden, die Drohbriese an Ehrhardt Auer und das
Bombenattentar auf das Mannheimer Gewerkschastshaus zeigt, daß
die Reaktion noch immer am Werke ist, ihr gilt es jetzt endgültig
das Handwerk zu legen. Die Rede wurde mit einer» brausen-
den Hoch auf dieRepublik geschlossen.
Als zweiter Redner sprach
der Kommunist Gen. Bö,ring
Wir schützen die Republik, aber nicht die der Ausbeuter, son-
dern die der deutschen Arbeiterschaft. Die Kette der reaktionären
Attentate und Morde richtet sich nicht nur gegen die Regierung, son-
dern auch gegen die Arbeiterklasse. Die heutige Demon-
stration hat den Trennungsstrich zwischen Arbeiterklasse und Bür-
gertum erfreulicherweise wieder etwas deutliche^ hervorgchoben,
als das in der letzten Zeit der Fall war. Wir Kommunisten begrü-
ßen es insbesondere, daß diese Kundgebung endlich einmal auf einer
gemeinsamen Plattform staitfindet. (Lebhafter Beifall!). Boni»«
schloß mit einem Hoch auf die nationale und internationale Ein-
heitsfront des Proletariats, in das die Menge begeistert einstimmte.
Damit war die Kundgebung vor der Stadthalle beendet.
Der Demonstrationszug,
der durch seine ungeheure'Grötze und mustergültige Disziplin einen
imposanten Eindruck machte, bewegte sich dann am Neckar entlang
durch die Steingasse und Hauptstraße über den Bismarckplatz nach
dem Hauptbahnhos, wo sich die Massen zu einem letzten Appell sam-
melten. In den Straßen, durch welche sich der Zug bewegte, hatte
sich eine große Menge Neugieriger angesammelt, man sah darunter
Manchen den man lieber im Zuge selbst gesehen hätte.
Am Bahnhof hielt von einer eigens dazu ausgestellten Redner-
tribüne herab
Genosse Dr. Kraus
noch eine kurze Ansprache. Er führte"eiwa aus: Die Tausende von
Arbeiter und Arbeiterinnen, die heute dem Ruse ihrer Partei- und
Gewerkschaftsführer gefolgt sind, beweisen, daß das Proletariat
nicht müde ist, ja das; es auch ohne die Christlichen und ohne die
Hirsch-Dnncker und auch ohne die bürgerlichen Koalitionsparteien
Macht genug hat, seinem Willen Geltung zu verschaffen. Uns
genügt jetzt nicht irgend ein Kompromiß im Reichs-
tag, sondern ein Gesetz mit dem man auch wirklich durchgreifen
kann. Wir müssen in den nächsten Tagen und Wochen dauernd in
politischer Alarmbereitschaft sein. Die Gefahren sind
groß, schwere Aufgaben stehen uns noch bevor. Bayern hat im
Reichstag das Schntzgesetz abgelehnt, es ist zu befürchten, daß es

das Gesetz, auch wenn es im Reichstag angenommen ist, »ich
durchführt. Dann kann nur die organisierte Arbeiterschaft, die Kotz
lenbergarbeiter und die Eisenbahner Helsen. Jetzt gilt es, die Bq
geisterung und Stimmung dieser Kundgebung in praktisch-
energische Tat umzusetzen. Sollte es zur Reichstags,
auflösung kommen, dann ist es Sache des Proletariats ein
Volksvertretung zu wählen nach seinem Sinne. Versagt die Ä«'
beiterschaft dann wieder, wird durch die Indifferenz und Wurstig
keit der Genossen ein noch reaktionärerer Reichstag gewählt, danß
müssen wir die Folgen eben am eigenen Leibe spüren. Und auch
die Arbeiterpresse mutz in einem, ganz anderen Matze vor
der organisierten Arbeiterschaft unterstützt werden, als das bishc»
der Fall war. Mit einem Hoch auf die deutsche Republik, auf di-
Republik der deutschen Arbeiterschaft, fchlotz auch dieser Redner.
In ganz kurzer Zett hatte sich gemäß den Weisungen Der Füh-
rer und Ordner der Demonstrationszng ausgelöst. Zu Zwischen?
fällen und Ausschreitungen ist es auch nachher nicht gekommen
Die Geschäfte blieben für diesen Tag geschlossen, die Restaurants u
Cafös ösfneten erst nach 6 Uhr wieder. Die Heidelberger Arbeiter-
schäft darf mit berechtigtem Stolz auf diesen Tag zurückblicken.

Der gestrige Demonstrationstag in Baden.
Mannheim. Angesichts der ungeheuren Erregung der Mann-
heimer Arbeiterschaft über das Bombonattentat auf das Völkshan!
verlief die gestrige Kundgebung in musterhafter Ordnung und Dis
ziplin. Um 2 Uhr wurden die Betriebe -geschloffen, bis 3 Uhr fam
melten sich die Arbeiter und Angestellten aus dem Mctzplatz z<
einen: großen Demonstrationszug durch die Stadt. Auf deni
Friede ichsplatz wurden von Rednern der drei sozialistische.
Parteien Ansprachen an die etwa 30 000 Personen ziihlcnw
Menge gehalten.'

Karlsruhe. (Erg. Drahtb.) Die heutige Demonstration
ist r u h i g verlaufen. Auf dem Marktplätze waren etwa 2500.
Perlenen versammelt, die die Reden dreier Arbeiterführer anhött
ten. Diese legten die bekannten Forderungen zum Schutze der Re-
publik dar. Ter Straßenbahnbetrieb ruhte mehrere Stunden lang'
Sämtliche Geschäfte, mit Ausnahme einiger Bäckerläden, hivlt-ch
geschloffen. Die Türen und Schaufenster waren durch Rolläd-er
gegen etwaige Ausschreitungen gesichert. Die Potizcidirekti-ou halt'
scharfe Weisungen gegeben, bei imendwelchen Anzeichen von Sius
schr-eitiM'MN scharf einzugreifen. Polizei-Patrouillen durchzogen di?
Straßen. Znm Eingreifen war aber nirgends Anlatz gegeben.

Lörrach. Hier Wäre es bei -der gestrigen Demonstration bei

nahe zu einem blutigen Zusammenstoß gekommen zwischen Gc.ida.-
mevie und Arbeiterschaft. Die Gendarmerie, die ans Gxuud vor
Drohungen mit Plünderung von Läden durch Heranziehung ans.

wattiger Kräfte verstärkt worden war, hielt sich im Bezirk-
alarmbereit, vor dem die Arbeiterschaft sich in immer grö
Menge anisammette und den Abzug der nichtortsansSssige» Ec:
mevi-e verlangte, später sogar auch di-e Abgabe der Waffen,
ein Teil der Menge -versuchte, mit Knütteln- die Türe des Bez
arnts emzuscl/l-ggen, ösfneten die Gendarmen schntzbcreit, woran
Menge sich zuriickzog. Nach taugen Verhandlungen, als die
ruug der Massen immer drohender wurde, entschloß sich schk.st
die Gendarmerie, nm einen Znsammcnstotz zu vermeiden, das
zirksamt zu räumen. Sie zog geschlossen nach dem in der '
gelegenen Amtsgericht, wo sie die Waffen ntederlegtc und fiel
mählich zerstreute. Erst nach Beendigung dieses ZMschens
besann der Umzug. In den Ansprachen wurde der Siurz vr:
giernng. gefordert, wenn es ihr nicht gelingen sollte, dic L-idn-.-.
bestiM-mnng zur Anwendung zu bringe».

A4
rkS-


Selbstmord verübten am 4. I
Erhängen und eine ledige Kontorif
Tie Ursache hierzu soll im ersteren
und in; letzteren Fall zu erwartend-

ein lod
Nll'crfch-

t

KerrKmrnlungskalsuÄLr.
Sennfeld. Sonntag, den 9. Juli, nachmittags 2 Uhr M Italic
der Versammlung. Tagesordnung wird in d r V-.I
saMMtu-ng bekannt gegeben. Es -ist Pflicht, das; affe .G 'n-.-is-
erscheine». Der Borstmw.

Rauft äeutsekr Jeigw men





Freier Wasftrspottvercin 1919. Jeden Moniag (Jugendliche) unl
Donnerstag (Erwachsene) ttcbungssiundc im stliai. Hallenbad
Von Z47—8 Uhr. Dortselbs: werden Ncuamneldungcn entgegen
-genommen. ,

-e/camtt ftch ckaö oo,-r
atten Hosrsr/r <r/r J'ü/n re-e/t -kam
fkeftch/ am nSatL/ea
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me/eL dvacher Wie fls-sat -m-t
öaöen cke/r tzo/enK cke/
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Vereinskstmen jsäsr Lrl, Lckleiksa, 8ck3r-psri,
8tKrNmtl8«ckckÄlnekLN, 8port unck VereinZ-
sdZercken in sk. ^.ust'ülirung.
tti» M. Wml-MM «i ÄkiM
MMÄ» Kr. 2i> WIDLftWRO ksMMÄSk' UM


SLadtth§a4§r-Spielplan.
Sommerspielzeit 1922.
Mittwoch, 5. Juni, a. M.: „Die Tanzgräsin". Gastspiel des Fränk.
Bertha Menzel von Frankfurt a. M. Anfang 8 Uhr.
Donnerstag, 6. Juli, „Meine Frau, das Fräulein". Ans. 8 Uhr.
Freitag, 7. Juni, a. M.: „Der Postillion von Lonjnmeau". Anfang
8 Uhr.
Samstag, 8 Juni, a. M-: „Meine Frau, das Fräulein". Ans.
8 Uhr.
Sommerspielzeit im Stadttheater. Heute, Mittwoch, gelangt
die mit so großem Beifall aufgenommene Operette „Die Tanzgrä-
sin", Donnerstag in Miete „Meine Frau — das Fräulein" zur
Wiederholung. Die Operetten ausführungen dirigiert an Stelle des er->
krankten Herrn Federscher das Mitglied der Arbeitsgemeinschaft
Bruno Stürmer.

„Volkszeitung"
---77-Telefonmrruf:
Anzeigen-Annahme: Nr. 2673
Redaktion: Nr. 2648
 
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