1. HEFT W. GOHLKE, DAS GESCHÜTZWESEN DES ALTERTUMS UND DES MITTELALTERS
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doch erzielte die Rekonstruktion keine besonderen
Schiefsleistungen, so dafs angenommen werden
kann, dafs die Gedanken Phiions keine praktische
Verwendung im Altertum gefunden haben; sie
werden auch sonst in Schriften nicht erwähnt.
Nachdem es der Technik gelungen war, kräftige
Federn aus Stahl zu fertigen, versuchte man diese
zur Bewegung von Wurfhebeln zu benutzen.
Im Museo Nazionale d’Artilleria zuTurin
befindet sich ein Modell, bei dem die Bewegung
des Wurfarms durch die Kraft einer gebogenen
Stahlfeder hervorgerufen wird.
Wie das Schema Fig. 62 zeigt, wird eine mit
dem Wurfhebel vereinigte Stahlfeder in der Lade-
stellung zusammengedrückt; beim Auslösen aus
der Ladestellung schnellt die Feder, indem sie
durch die Elastizität ihre alte Form wieder-
gewinnt, den Wurfarm nach oben. Gleichzeitig
drückt das untere Ende desselben gegen einen
dort vorstehenden Teil der Feder, wodurch ein
Durchschlagen des Arms verhindert wird. In
Wirklichkeit ist die Anordnung der einzelnen Teile
etwas komplizierter.
Fig 63a. Einarm mit Federspannung. Ansicht von
hinten links; gespannt. Sichtbar: Spannklinke mit Abzug,
Spanntau, Sperrad mit Sperrklinke, teilweise: das Vor-
gelege.
Einrichtung ermöglicht, dafs dem oberen Gestell
durch Unterstecken von Keilen eine Erhöhung
gegeben wird.
Die Achse des Wurf hebels dreht sich in einem
Lager, das sich unten, etwa in der Mitte der Länge
des Gestells, befindet. Auf derselben Achse sitzt
ein eiserner Spannarm und zwischen ihm und dem
Wurfhebel liegt die lange, nach oben gebogene
Fig 63 b. Einarm mit Federspannung. Ansicht von
rechts. Ladestellung. Sichtbar: Vorgelege, Spannklinke
mit Abzug, Scharnier mit Schlüsselbolzen.
Feder von Stahl. Ihr unteres Ende ist unten
vorn am Vorderriegel des Gestells befestigt, wäh-
rend sich das andere Ende lose gegen denWurf-
arm lehnt und beim Zusammendrücken an ihm
hin auf gleitet. Eine Klinke am Spannarm hakt
sich in eine Kramme an der Unterseite des Wurf-
arms, eine Öse an der Rückseite dient zur Auf-
nahme des Spannseils. Dieses läuft über eine
Welle zwischen den Wänden des Gestells und
wird durch ein Vorgelege an der rechten Wand
mittelst Kurbel gespannt. Die Welle ist an der
linken Seite aufserhalb der Wand vierkantig, zum
Fig. 63 c. Einarm mit Federspannung Ansicht von
hinten. Stellung wie Fig. 63 a. Sichtbar: Vorgelege mit
Kurbel, Sperrad, Vierkant der Welle, die Tauhülse ver-
riegelt, Scharnier mit Schlüsselbolzen. Linksseitige Ein-
lagerung des Wurf hebels.
Ein Gestell nimmt Wurfhebel, Feder und alle
Einrichtungen zum Laden und Abschiefsen auf,
und ruht auf einem vierkantigen Klotz, mit dem
es an der Rückseite durch ein Scharnier und
durch einen Schlüsselbolzen verbunden ist. Diese
Aufsetzen einer Handspeiche, falls dasVorgelege
versagen sollte. Die Wand trägt an dieser Seite
ein Sperrrad und eine Sperrklinke, um ein Zurück-
schlagen der Welle zu verhindern. Eine sinn-
reiche Einrichtung bewirkt ein schnelles Abwickeln
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doch erzielte die Rekonstruktion keine besonderen
Schiefsleistungen, so dafs angenommen werden
kann, dafs die Gedanken Phiions keine praktische
Verwendung im Altertum gefunden haben; sie
werden auch sonst in Schriften nicht erwähnt.
Nachdem es der Technik gelungen war, kräftige
Federn aus Stahl zu fertigen, versuchte man diese
zur Bewegung von Wurfhebeln zu benutzen.
Im Museo Nazionale d’Artilleria zuTurin
befindet sich ein Modell, bei dem die Bewegung
des Wurfarms durch die Kraft einer gebogenen
Stahlfeder hervorgerufen wird.
Wie das Schema Fig. 62 zeigt, wird eine mit
dem Wurfhebel vereinigte Stahlfeder in der Lade-
stellung zusammengedrückt; beim Auslösen aus
der Ladestellung schnellt die Feder, indem sie
durch die Elastizität ihre alte Form wieder-
gewinnt, den Wurfarm nach oben. Gleichzeitig
drückt das untere Ende desselben gegen einen
dort vorstehenden Teil der Feder, wodurch ein
Durchschlagen des Arms verhindert wird. In
Wirklichkeit ist die Anordnung der einzelnen Teile
etwas komplizierter.
Fig 63a. Einarm mit Federspannung. Ansicht von
hinten links; gespannt. Sichtbar: Spannklinke mit Abzug,
Spanntau, Sperrad mit Sperrklinke, teilweise: das Vor-
gelege.
Einrichtung ermöglicht, dafs dem oberen Gestell
durch Unterstecken von Keilen eine Erhöhung
gegeben wird.
Die Achse des Wurf hebels dreht sich in einem
Lager, das sich unten, etwa in der Mitte der Länge
des Gestells, befindet. Auf derselben Achse sitzt
ein eiserner Spannarm und zwischen ihm und dem
Wurfhebel liegt die lange, nach oben gebogene
Fig 63 b. Einarm mit Federspannung. Ansicht von
rechts. Ladestellung. Sichtbar: Vorgelege, Spannklinke
mit Abzug, Scharnier mit Schlüsselbolzen.
Feder von Stahl. Ihr unteres Ende ist unten
vorn am Vorderriegel des Gestells befestigt, wäh-
rend sich das andere Ende lose gegen denWurf-
arm lehnt und beim Zusammendrücken an ihm
hin auf gleitet. Eine Klinke am Spannarm hakt
sich in eine Kramme an der Unterseite des Wurf-
arms, eine Öse an der Rückseite dient zur Auf-
nahme des Spannseils. Dieses läuft über eine
Welle zwischen den Wänden des Gestells und
wird durch ein Vorgelege an der rechten Wand
mittelst Kurbel gespannt. Die Welle ist an der
linken Seite aufserhalb der Wand vierkantig, zum
Fig. 63 c. Einarm mit Federspannung Ansicht von
hinten. Stellung wie Fig. 63 a. Sichtbar: Vorgelege mit
Kurbel, Sperrad, Vierkant der Welle, die Tauhülse ver-
riegelt, Scharnier mit Schlüsselbolzen. Linksseitige Ein-
lagerung des Wurf hebels.
Ein Gestell nimmt Wurfhebel, Feder und alle
Einrichtungen zum Laden und Abschiefsen auf,
und ruht auf einem vierkantigen Klotz, mit dem
es an der Rückseite durch ein Scharnier und
durch einen Schlüsselbolzen verbunden ist. Diese
Aufsetzen einer Handspeiche, falls dasVorgelege
versagen sollte. Die Wand trägt an dieser Seite
ein Sperrrad und eine Sperrklinke, um ein Zurück-
schlagen der Welle zu verhindern. Eine sinn-
reiche Einrichtung bewirkt ein schnelles Abwickeln