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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

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2. Heft
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Gessler, Eduard Achilles: Beiträge zum altschweizerischen Geschützwesen, [2]: die großen Geschütze aus dem Zeughausbestand der Stadt Basel
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0075

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2. HEFT E. A. GESSLER, BEITRÄGE ZUM ALTSCHWEIZERISCHEN £ESCHÜTZWESEN 55

sichert ist, dürfte es dennoch angebracht sein,
die Zeugnisse der Zeughausinventare noch zu
berücksichtigen. Sie melden (hier ohne Aus-
führung und Zitierung der gleichlautenden Stellen)
folgendes:
Das Zeugmeisterbuch „Von der Mündung
der Stuckhen“ verzeichnet 1591:

No. 222/23: Item zwey alte Metallene Stuckh
von Hertzog Carle von Burgundt.
Zeughausinventar von 1666 gleich wie oben.
Zeughausinventar von 1709:
Item zwey grosse Schrotstuckh Nr. 46 und
47 darauf! Herzog Karls wappen samt Ladzeug
schiessen 85 Pfund.


Abb. 13. Detail der grofsen Basler Feldschlange. Histor. Museum Basel

„Steinpfxen Herzog Carllins von Burgund
Mundt Waite 22,5 cm (d. h. im Buch ist ein Kreis
von 22,5 cm Durchmesser dabeistehend) 2 Stucken“.
Also übereinstimmend das Kaliber des Flugs
unseres Rohrs.
Das Zeughausinventar vom gleichen Jahr
kann keine nähere Bezeichnung aufweisen, hin-

Die Inventare der folgenden Jahre weisen
keine Verschiedenheit auf, immer „Item zwei
grosse Kammerstücke etc.“.
Etwas abweichend ist eine zweite Fassung
des Inventars von 1782/83:
„44 und 45, Kammerstuck von Metall 85 Pfund
seindvonHerzog Carl von Burgund erobert worden.“


Abb. 14 Der Basilisk „Crocodill“. Zeughausmuseum Bl. 27/28

gegen bezieht sich darin „ain gross Stainpixen
tregt Steyn 85 Pfund“ auf das Burgundergeschütz.
Zeughausinventar von 1630, Verzeichnis der
Artillerie lautet:
Nr. 46: Ist ein altes Burgundisch Kammer-
stück 7 Schuoh lang.
Nr. 47: Ist eis ein gleich.
Zeughausinventar von 1634:
Item zwey Stuckh so mit Nr. 46 und 47
bezeichnet, seind alte Steinbüchsen oder Karner
Stuck 7 Schuh lang.
Zeughausinventar von 1648 wie oben.
Zeughausinventar von 1662:

Im Inventar von 1783 heifst es dann zum
letztenmal: „2 Steinstucke 85 Pfund. Nr. 44
und 45 von Herzog Carl von Burgund erobert“.
Zwischen den Jahren 1783 und 1819 klafft eine
grofse Lücke in unsern Inventaren. 1783 datiert
das letzte uns erhaltene Inventar und wahr-
scheinlich auch das letzte, das im 18. Jahrhundert
in Basel aufgenommen wurde. Die Stürme der
französischen Revolution brachen herein; allein der
Verlust des zweiten Geschützes von 1474 ist wahr-
scheinlich nicht den Kriegswirren zuzuschreiben,
sondern das Geschützrohr fand seinen Weg zum
Schmelzofen kurz nach 1783. Im Jahre 1791
 
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