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Baumeister: das Architektur-Magazin — 6.1908

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Neuere Landhäuser
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Hart; Lesser: Haus J. Erxleben, Grunewald, Douglasstr. 28
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https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0107

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DER BAUMEISTER » 1907, OKTOBER.

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eine Tugend und bewies damit seine künstlerische Be-
fähigung, aus dem Innern heraus den Organismus zu ge-
stalten. Er versteckt und verleugnet nichts, arbeitet auch
nicht mit wohlfeilen Motiven, die umso häufiger je fader
erscheinen.

Selbst ein ungeübtes Auge wird gerade an der Vorder-
front die Anordnung der dahinterliegenden Räume leicht
enträtseln können, er sieht die Unterfahrt, den geschützten
Eingang, zu dessen Seite sich eine kleine Loggia an-
schliesst, von der aus die Herrschaft die Anfahrt der
Wagen beobachten oder die Ankunft von Gästen erwarten
kann; weiterhin die Damen-Kleiderablage und einen Vor-

bau mit den Mädchenarbeits-
zimmern, beide verbunden mit
einem reichlich breiten und hel-
len Verbindungsgang.
Letzterer ermöglicht, da er
der eigentlichen Wohndiele, die
als Billardzimmer dient, vorge-
lagert ist, die Oeffnung der
Haustüre ohne Betreten der
Treppendiele, eine Bedingung,
die an jede „Diele“ zu knüpfen
ist! Statt der im Grundrisse

Landhaus Guntrum.


angedeuteten Fenster erhielt die-
ser schmale Gang nachträglich eine Erkerausbildung, die
wohl nicht im Einverständnisse mit der Absicht des Archi-
tekten steht, da ein Erker an dieser Stelle wenig Zweck
hat und doch lediglich als Lichtspender dienen soll und
nur der Befürchtung des Bauherrn, den dahinterliegenden,
im unteren Teile nur indirekt erleuchteten Raum nicht
genügend zu erhellen, seine Entstehung verdankt. Diese

Architekt Heinr. Metzendorf, Bensheim.
stellten Grundstückes bewundern konnte, wird die Anlage des
des Hauses, seine Stellung zu dem Wirtschafts- und Stallge-
bäude, seine Abkehr vom Strassenverkehr etc. verstehen
können. Um die reizvolle Aussicht in den ausnehmend grossen

Befürchtung zeigte sich als völlig haltlos, da der Billardraum
durch die fünf hochgelegenen gruppierten Fenster überreich-
lich Licht, sogar Südlicht erhält. Diese Befürchtung und ihre
Widerlegung durch die Ausführung findet sich fast immer
leider ein und möchten wir, da wir ebenfalls gegen solches
Vorurteil schon ankämpfen mussten, hier anheimgeben, solche

Landhaus Guntrum Bensheim.

Garten (über 4 Morgen), das sonnenglänzende
Bild des grünen
sanft abfallenden
Rasens, des Tei-
ches und der
schlanken Grü-
newald - Kiefern,
ungeblendet
durch das süd-


I licheSonnenlicht
l andauernd ge-
1 niessen zu kön-
nen , sind alle
Wohnräume an

die Gartenseite
gelegt, die nach
Norden liegend
die Anlage grösserer Fenster motivierte, wäh-

rend die Südseite , also die


Strassenfront,
dieselben auf
ein Minimum
zu reduzieren
nahelegte,wo-
rauf der Ar-
chitekt umso-
mehr hinge-
wiesenwurde,
als zur Stras-
se, da sie kei-
nerlei Reize
dem Hause
bietet, sämt-
liche Neben-
räume, Diele

und Eingang gelegt werden konnten. — Aus

dieser scheinbaren Not machte der Architekt


Architekt Heinr. Metzendorf, Bensheim.

Landhaus Merk, Jugenheim a. d. B. Umbau.
 
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