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Baumeister: das Architektur-Magazin — 6.1908

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Beilage zu: 1907, Okbober
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Radiatoren, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0243

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S?,E. DER BAUMEISTER,
1907, OKTOBER. VI. JAHRGANG, HEFT 1.

Radiatoren.

Es ist bekannt, den Heizkörpern den Dampf von unten
her zuzuführen, anstatt von oben, weil dadurch gute Fuss-
bodenerwärmung erreicht und der Einfriergefahr des Kon-
denswassers, besonders bei direkter Zufuhr von frischer Luft
an die Heizkörper, vorgebeugt wird. Bei schwacher Dampf-
spannung oder bei gedrosseltem Dampfregulierventil erreicht
man ferner, wenn der Dampf von unten zugeführt wird, eine
mildere Wärmeabgabe der Heizflächen, weil der Dampf dann
für die volle Erwärmung der Heizflächen nicht mehr aus-
reicht, die Wärmeabgabe also von unten nach oben hin ab-
nehmen muss. Die Verteilung des Dampfes wurde z. B.
durch in die Heizrohre der Radiatorglieder
hineinragende Dampfrohre bewerkstelligt. Der
Dampf wird gleichzeitig in alle Schenkel der
Radiatorglieder eingeführt, wodurch Luft und
Dampf zwangläufig in bestimmter Richtung
geführt werden. Auch durch Anordnung eines
einseitigen offenen kanalförmigen Hohlraumes im
unteren Teil des Radiators hat man denselben
Zweck zu erreichen gesucht.
Zufolge der im D. R. P. 179 763 beschriebenen
Erfindung sollen zu dem oben erwähnten be-
kannten Zwecke in den untern Teil der Radiator-
glieder Scheidewände eingegossen werden.
Nachdem der Dampf aus dem mit Dehnungen
versehenen Rohr A (Fig. 1) in den Heizkörper
eingetreten ist, wird er durch die eingegossenen
Scheidewände gezwungen, an den inneren
Flächen der Heizkörperglieder in die Höhe zu
strömen. Gleichzeitig damit tritt an den Aussen-
flächen der Glieder eine Bewegung der Luft nach abwärts ein,
die je nach der herrschenden Dampfspannung bezw. Ventil-
stellung nach der Kondensleitung entweicht oder in dem
Heizkörper verbleibt. Damit das Kondenswasser frei ab-
fliessen kann, sind die Scheidewände unten nicht ganz ge-
schlossen, was noch den Vorteil bietet, dass der Dampf bei
seinem Eintritt in den oberen vollen Querschnitt der Schenkel
sich mit der herunterfallenden Luft mischt und dadurch eine



entsprechend geringere Temperatur annimmt, bezw. die
Wärmeabgabe des Heizkörpers mindert, ein Punkt, der in
hygienischer Beziehung zu würdigen ist, dass man auf diese
Weise ein Ueberheizen zu Anfang und Schluss der Heiz-
periode und ein Versengen des Staubes auf den Heizflächen
vermeidet.
Werden Radiatoren, wie üblich, seitlich verbunden, so muss
die aus einem Hahn oder Ventil bestehende Abschlussvor-

richtung entweder seitlich neben dem Heizkörper oder in
der über dem Heizkörper hinweggeführten Zuleitung seinen
Platz finden. Man versucht neuerdings die Rohrleitung von
hinten in den Radiator einzuführen, es gelang indessen bis-
her nicht, die Unzugänglichkeit der Verbindung und der Ab-
schlussvorrichtung ganz zu beseitigen. In der Patentschrift

180 682 ist ein Mittel
zur Beseitigung dieser
Uebelstände ange-
führt. In den Fig. 2
bis 4 ist zunächst ein
Radiator mit Rohr-
verbindung ohne An-
schlussvorrichtung
dargestellt. Die von
hinten durch die Wand
hindurch oder von
einem hinter dem Ra-
diator in der Wand


befindlichen Kanal kommende Rohrleitung ist bis an die Hinter-
fläche des Radiators geführt. Ein Glied desselben, zweckmässig
das Mittelglied, ist hinten und vorn mit zylindrischen Ansätzen
a—a1 versehen, in welchen sich Oeffnungen befinden. Diese
müssen mindestens in der Höhe der seitlichen Verbindungs-

öffnungen b liegen, damit durch die Verbindungsleitung der Ra-
diator entlüftet werden kann. Durch die vordere Oeffnung a1 ist
ein Doppelnippel d hindurchgesteckt und in bekannter Weise die
mit Innengewinde versehene Rohrleitung c mit dem Radiator
verbunden. Die Oeffnung a wird dann durch einen Stöpsel e
verschlossen. Die Verbindung kann somit jederzeit von der
Vorderseite aus sehr leicht hergestellt und wieder gelöst
werden. Fig. 5 bis 7 zeigen die neue Anordnung in Ver-
bindung mit einem Hahn. Da man mit der Verbindung
durch einen Doppelnippel insofern Schwierigkeiten begegnet,
als man beim Festziehen desselben den Radiator um Nippel-
länge der Wand nähert, und ihn daher nicht vorher fest auf
seine Konsole und Halteeisen setzen kann, so ist hier an

Stelle des Doppelnippels ein einfacher, mit einem Ansatz

versehener Nippel f verwendet. Durch einen solchen lässt
sich der Radiator ohne irgendwelche Verschiebung seiner
selbst oder der Rohrleitung von vornher durch die Oeff-
nung a verbinden. Die Abdichtung zwischen Rohrleitung

und Radiatorgeschieht
durch einen zwischen
beide gelegte Dich-
tungsscheibe g. Der
Ansatznippel f ist fer-
ner mit einer zylindri-
schen Verlängerung
versehen; auf diese ist
das ebenfalls durch
die Oeffnung hindurch-
gesteckte Flahn-
gehäuse h hinaufge-
schoben und durch


Aufschleifen auf die Verlängerung oder durch einen zwischen-
gelegten elastischen Ring, gegen den es durch das Verschluss-
stück k gepresst wird, gegen den Radiator abgedichtet. Die
Spindel des im Hahngehäuse befindlichen Kükens i ist durch
das mit Stopfbüchse versehene Verschlussstück k hindurch-
geführt und mit dem Stellhebel 1 versehen; die dazu gehörige
Stellscheibe m ist auf dem Radiator befestigt. Um ein Ver-
drehen des Hahnkörpers zu verhüten, ist er mit Nasen n
versehen, welche sich in Nuten o des Radiators führen.
Da man in Fensternischen oft keine Kanäle hinter der
Wand anbringen kann, so muss man in solchen Fällen die
Rohrleitung auf die Wand legen und dann am Ende der
Nische in den Pfeiler verschwinden lassen. Sollen nun
namentlich in den oberen Stockwerken die Radiatoren dicht

an die Wand der Nische gestellt werden, damit sie nicht vor
dem Lattenbrett vorstehen, so muss man auf die hintere
Einführung des Rohres verzichten, und es seitlich in den
Radiator einführen, wie in Fig. 8 bis 10 veranschaulicht ist.

Durch die vordere
Oeffnung a im Gliede
des Radiators wird eine
mit einem seitlichen
Auslass r versehene
Hülse q in denselben
hineingesteckt und
durch die seitlichen
Oeffnungen des Ra-
diators einRohrstutzen
s in die Hülse hinein-
geschraubt. In die
Oeffnung b am End-
gliede des Radiators
wird der Stöpsel u
hineingeschraubt, in
welchem der Rohrstutzen s durch Einschleifen oder durch
zwischengelegte elastische Ringe abgedichtet ist. Der Radiator
wird nun in die Nische eingebaut und die auf der Rohrleitung
befindliche Ueberwurfmutter t auf dem Stöpsel u aufgeschraubt.
(Schluss folgt.)
 
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