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Baumeister: das Architektur-Magazin — 6.1908

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Eingebaute Mietshäuser: Eckhausbauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0185

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DER BAUMEISTER = 1908, MAI.

87

In ähn-
licher Weise,
wie bei den
vorerwähn-
ten Bauten,
ist auch dem
ziegelge-
deckten
Dache die-
ses Hauses
durch hoch-
ragende
Giebelauf-
bauten eine
lebhaft be-
wegte Um-
risslinie ge-
geben. Ein
über dem
Erdge-
schoss an-
geordneter
Balkon und
auf die
beiden ober-


Arch. Em. v. Seidl.

Häusergruppe an der Ehrengutstrasse, München.

farbigen
Fenster-
läden u.‘ a.
haben zu der
erzielten
Bildwirkung
wesentlich
beigetragen.
Bei den
Neubauten
an der. Isa-
bellastrasse
ist die Ge-
samtwir-
kung ledig-
lich in der
Entwicklung
der Baumas-
sen bezw.
der Auf-
lösung oder
Gliederung
der Mauer-
flächen be-
gründet. *

sten Geschosse sich erstreckender Erkerausbau mit
geringer Ausladung verhindern, dass die Gebäudeecke
als eine unverhältnismässig lange steife Linie im
Fassadenbilde sich geltend macht.
Die Gebäudefronten haben durch erkerartige Aus-
kragungen der Umfassungsmauern eine unaufdring-
liche Belebung erfahren. Nicht minder beachtenswert
ist die von Architekt Thunig gewählte Ausgestaltung
der Eckpartie des Hauses an der Dachauerstrasse.
Das dreiseitig von Strassen begrenzte trapezförmige
Grundstück, auf dem dieses Haus erbaut wurde, be-
dingte eine Gliederung des Baues in zwei von der
Mitte des Platzes aus spitzwinklich divergierende
Flügeltrakte von verhältnismässig geringer Bautiefe.
Die äusseren Baufluchten dieser Flügeltrakte, welche
in ihrem Schnittpunkte einen Winkel von etwas über
30° einschliessen würden, schneiden sich mit der in
folge der am Zusammentreffen der Strassen durch-
geführten Eckabschrägung sich ergebenden Flucht-
linie der Schmalfront im stumpfen Winkel.
Um diese annähernd 13 m breite Stirnfront ent-
sprechend zu beleben und die Ecklinien wirksam zu
unterbrechen, wurden die beiden stumpfwinkeligen
Gebäudeecken im zweiten und dritten Obergeschoss
zu polygonal geformten Erkern ausgebildet.
Diese mit Kupfer gedeckten Erkerausbauten im
Zusammenwirken mit den farbigen Läden an den
Fenstern des obersten Geschosses und dem durch
einen achteckigen Aufbau bekrönten Ziegeldach ver-
leiben dem Ganzen einen eigenartigen Reiz.
Sehr wirksam gestaltet sind endlich auch die nach
Entwürfen der Architekten Stengel & Hofer an der
Kapuziner- und Isabellastrasse erbauten Wohnhäuser.
Die beiden gegenseitig sich begrenzenden Häuser
an der Kapuzinerstrasse wurden über zwei parallel
laufenden Bächen von 15 bezw. 10m Breite errichtet.
Sie treten als ein einheitlich durchgebildeter Eckbau-
block in die Erscheinung, in dem der gegen die
Strassenecke zu abgeschrägte Gebäudeteil des eigent-
lichen Eckhauses den Mitteltrakt darstellt.
Die beiden Ecken des letzteren der nach oben in
einen hochragenden Giebel ausklingt, sind vom zweiten
Obergeschoss aufwärts zu turmartigen, mit Kupfer-
hauben überdachten Ausbauten umgestaltet, die an
ihrem Fussende ein auf die ganze Breite sich er-
streckender Balkon verbindet. Das teilweise Zurück-
treten der Umfassungswände des obersten Geschosses
hinter die Bauflucht, die mehrfache Unterbrechung des
Daches durch Giebelaufbauten, die Anbringung von


Arch. Stengel & Hofer, München.

Haus Isabellastr. 20, München. (Siehe Tafel 58/59.)

* Gesunde Ecklösungen von Berliner etc. Miethäusern folgen in einem spätem Hefte.
 
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