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Baumeister: das Architektur-Magazin — 6.1908

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Leixner, Othmar von: Friedrich Ohmann, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0202

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104

DER BAUMEISTER » 1908, JUNI.

läge, unmittelbar neben der Donau gelegen, erhält durch die
derbe Rustica und durch die kräftige Gliederung einen hoch-
monumentalen Ausdruck. Als letztes Werk, müssen wir das
Elisabethdenkmal im Volksgarten anführen. — Die poetische
Seite des Meisters zeigt sich uns hier am besten. Es hätte
kein besserer Künstler gefunden werden können, als er, der

rungen gerecht zu werden. Einzelne Arbeiten Ohmanns am
Burgbau zeigen deutlich des Künstlers monumentales Raum-
empfinden. Besonders schon das Palmenhaus. Dass der
Meister auch die Gesamtkomposition vollständig beherrscht,
nicht nur im Detail ein Künstler ist, zeigen uns die grossen
Ausbauprojekte für die Hofburg. Einzelne der Beilagen

so feinempfin-
dend in das
Wesen, in den
Geist dieser sel-
tenen Frau auf
einem Fürsten-
throne eingehen
konnte. In vol-
lendet feiner
Weise versucht
hier Obmann die
ernste, feierliche
Stimmung der
Trauer in Ein-
klang, in Har-
moniezubringen
mit der eigen-
artig klassischen
Geist hauchen-
den Architektur.
Deutsche Trauer
um jene hohe
Frau,die im son-
nigen Griechen-
land als be-
geisterte Ver-
ehrerin klas-
sischer Kunst so
oft und so ein-
sam geweilt.
Von Ohmanns
Tätigkeit am
Burgbaue zu
sprechen ist
schwer, da hier


sind Studien Oh-
manns für den
Burgbau. Vor
kurzer Zeit wur-
de es bekannt,
dass Ohmann
von der Burg-
bauleitung zu-
rückgetreten und
an seiner Stelle
Oberbaurat Bau-
mann als bau-
leitender Archi-
tekt ernannt wur-
de. In Wiener
Künstlerkreisen
war man einige
Zeit über diesen
plötzlichen Per-
sonenwechsel
sehr erstaunt.
Wie bei so vielen
echten öster-
reichischen
Künstlern, die
nicht wie die
deutschen Kol-
legen das Glück
haben genügend
Bauherrn zu fin-
den, müssen wir
auch bei Oh-
mann’s künst-
lerischen Wollen
und Können die

viele Arbeiten
unter dem Schlei-

Arch. Willi. Brurein, Berlin.

Kirche.* Projekte, die
nicht zur Aus-

er des tiefsten Geheimnisses vollbracht wurden. Es war eine
überaus schwierige nicht sonderlich dankenswerte Arbeit,
schwere Fehler aus früherer Zeit gutzumachen. Besonders für
eine so streng mit sich selbst richtende Künstlernatur, wie Oh-
mann es ist, mag es nicht leicht gewesen sein, all den Anforde-

führung gekommen, zur Betrachtung heranziehen. Gerade
in letzter Zeit war Ohmann überaus tätig. Als echter,
fühlender Künstler sehen wir ihn an Projekten tätig, die als
Vorschläge zu betrachten sind, aber wie gewöhnlich wegen
ihrer Güte unberücksichtigt bleiben. Von seinen letzten


Arch. Emil HÖgg, Bremen.

* Aus der Grossen Berliner Kunstausstellung 1908.

Stadthaus in Bremen.*
 
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