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Caracalla.
Münzen und Gemmen, wo die Hinzufügung eines Kranzes nicht in
Betracht kommt, bemerkt man kein Seltenerwerden des Kopfschmucks.
So trägt Caracalla z. B. auf dem Bronzerelief des Berliner Anti-
quariums (72) den Lorbeerkranz und zugleich eine Art von Strahlen-
kröne. Auf den Münzen hat er seit dem Jahre 198, wo er den
Titel Augustus erhielt, wie übrigens alle Augusti nach ihm bis auf
Carinus, sogar immer den Lorbeerkranz, falls ihm nicht, wie in
seltenen Fällen, an dessen Stelle die Strahlenkrone gegeben ist.
Was den Massstab betrifft, so ist als vom Gewöhnlichen ab-
weichend nur Ein Bildnis hervorzuheben, nämlich der alle übrigen
an Grösse beträchtlich überragende ColoSsalkopf von Drama im
Louvre (40), den wir soeben seines Reifes wegen erwähnt haben.
— Daneben eine verhältnismässig eher grosse Zahl von unterlebens-
grossen im Museo Kircheriano (12), im Pal. Spada (19),
im Studio Carimini (10) und im brit. Museum (48), was bei
einem Kaiser wie Caracalla um so auffälliger, da dergleichen Denk-
mäler doch im Ganzen auf Privatverehrer hinweisen.
Von Bronze, wenn wir von der zweifelhaften Statuette auf
Rheinstein (96) absehen, sind nur eine Büste der ehemaligen
Sammlung Hertz in London (49) und der Medaillonkopf des
Antiquariums in Berlin (72).
Sehr kurz endlich können wir über die Knabenbildnisse
des Caracalla hinweggehen.
Da es eine Anzahl Münzen mit dem Kopf des Caracalla aus
seinen Knabenjahren giebt, so hat man natürlich auch unter den in
Marmor erhaltenen Knabenköpfen nach seinem Bildnis gesucht, bis
jetzt mit keinem nennenswerten Erfolg. Man kann ja das eine
Mal eine gewisse Aehnlichkeit mit den Münztypen, das andre Mal
eine solche mit den Marmorköpfen des reiferen Alters zu erkennen
glauben. Aber Monumente, wo diese Aehnlichkeit von beweisender
Stärke wäre, scheinen keine vorhanden zu sein. Und in letzter
Instanz bliebe immer noch das Schwanken zwischen Geta und Cara-
calla, zwischen denen auf Grund der Münzen kaum definitiv ent-
schieden werden könnte.
Die zwei von Winckelmann erwähnten Kinderköpfe, damals im
Pal. Ruspoli (17. 18), und der jugendliche in Sevilla (45) sind
mir nicht bekannt. Der Knabenkopf in Wien (63) ist schon seines
schlichten Plaares, der in München (55) seines Stiles wegen ein
fraglicher Caracalla; der in Kismes (42) des Lorbeerkranzes wegen
zwar wahrscheinlich ein kaiserlicher Prinz, aber ohne bestimmte
Caracalla.
Münzen und Gemmen, wo die Hinzufügung eines Kranzes nicht in
Betracht kommt, bemerkt man kein Seltenerwerden des Kopfschmucks.
So trägt Caracalla z. B. auf dem Bronzerelief des Berliner Anti-
quariums (72) den Lorbeerkranz und zugleich eine Art von Strahlen-
kröne. Auf den Münzen hat er seit dem Jahre 198, wo er den
Titel Augustus erhielt, wie übrigens alle Augusti nach ihm bis auf
Carinus, sogar immer den Lorbeerkranz, falls ihm nicht, wie in
seltenen Fällen, an dessen Stelle die Strahlenkrone gegeben ist.
Was den Massstab betrifft, so ist als vom Gewöhnlichen ab-
weichend nur Ein Bildnis hervorzuheben, nämlich der alle übrigen
an Grösse beträchtlich überragende ColoSsalkopf von Drama im
Louvre (40), den wir soeben seines Reifes wegen erwähnt haben.
— Daneben eine verhältnismässig eher grosse Zahl von unterlebens-
grossen im Museo Kircheriano (12), im Pal. Spada (19),
im Studio Carimini (10) und im brit. Museum (48), was bei
einem Kaiser wie Caracalla um so auffälliger, da dergleichen Denk-
mäler doch im Ganzen auf Privatverehrer hinweisen.
Von Bronze, wenn wir von der zweifelhaften Statuette auf
Rheinstein (96) absehen, sind nur eine Büste der ehemaligen
Sammlung Hertz in London (49) und der Medaillonkopf des
Antiquariums in Berlin (72).
Sehr kurz endlich können wir über die Knabenbildnisse
des Caracalla hinweggehen.
Da es eine Anzahl Münzen mit dem Kopf des Caracalla aus
seinen Knabenjahren giebt, so hat man natürlich auch unter den in
Marmor erhaltenen Knabenköpfen nach seinem Bildnis gesucht, bis
jetzt mit keinem nennenswerten Erfolg. Man kann ja das eine
Mal eine gewisse Aehnlichkeit mit den Münztypen, das andre Mal
eine solche mit den Marmorköpfen des reiferen Alters zu erkennen
glauben. Aber Monumente, wo diese Aehnlichkeit von beweisender
Stärke wäre, scheinen keine vorhanden zu sein. Und in letzter
Instanz bliebe immer noch das Schwanken zwischen Geta und Cara-
calla, zwischen denen auf Grund der Münzen kaum definitiv ent-
schieden werden könnte.
Die zwei von Winckelmann erwähnten Kinderköpfe, damals im
Pal. Ruspoli (17. 18), und der jugendliche in Sevilla (45) sind
mir nicht bekannt. Der Knabenkopf in Wien (63) ist schon seines
schlichten Plaares, der in München (55) seines Stiles wegen ein
fraglicher Caracalla; der in Kismes (42) des Lorbeerkranzes wegen
zwar wahrscheinlich ein kaiserlicher Prinz, aber ohne bestimmte