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Darstellungsscliemata.
auf ihn deuten, so haben wir es wohl nur mit einem etwas miss-
ratenen Bildnis dieses Kaisers zu tliun.
In Beziehung auf die Darstellungsschemata lässt sich
aus den Denkmälern nichts entnehmen, was für die Ikonographie
Caracalla’s von erheblicher Bedeutung wäre, wenn man nicht die
von Aldroandi überlieferte Thatsache dahin rechnen will, dass im
Hause Bernardino de’ Fabi zu Born eine Statue desselben (23)
in langem Priestergewand stand. Allein die Statue ist jetzt ver-
schollen, und es fragt sich sehr, ob man zu Aldroandi’s Zeit, wo
das Gesicht dieser Statue bereits abgeschlagen war, ihre Bedeutung
noch erkennen konnte.
Ohne Zweifel überwog bei weitem das Panzerschema. Es war
ja dies überhaupt die nächstliegende ofticielle Darstellungsweise der
Kaiser. Bei dem Soldatenfreund Caracalla drängte sie sich gleich-
sam von selber auf. Indes sind mir, abgesehen von Büsten, keine
sicheren Belege bekannt. Die Bronzestatuette auf Schloss Bhein-
stein (69) ist ein viel zu fragliches Bildnis von ihm. — Ob viel-
leicht die ehemals im Pal. Farnese stehende Statue (11) einen
zugehörigen Kopf hatte?
In Büsten ist dann ausserdem noch die Heroisierung vertreten,
aber auch diese zunächst mit der militärischen Beigabe des Wehr-
gehenks über der nackten Brust und dem auf der linken Schulter
ruhenden Feldherrnmantel. So in den ungebrochenen Berliner
(56) und Tu rin er (34) Büsten, von denen sich die erstere durch
besonders gute Arbeit auszeichnet. — Ohne Wehrgehenk und
Mantel die geringe Halbfigur im Louvre (41)h
Belief- und Münzdarstellungen, die den Kaiser in ganzer Figur
geben, führen ihn je nach der Situation (opfernd, Becht sprechend)
auch in der Toga vor, bald nach statuarischen (Bogen der Gold-
schmiede 70), bald nach numismatischen Typen (CohenIII1. p. 363.13).
Kopfs chmuck. — Mit Ausnahme des gleich noch einmal zu
erwähnenden grossen Pariser Kopfes (40), der mit einem Haarreif
umgeben ist, trägt Caracalla in statuarischen Werken nirgends einen
Schmuck. Es mag’ dies zum Teil in den Zufälligkeiten der Denk-
mälergeschichte seinen Grund haben. Zum Teil aber, da wir die
gleiche Wahrnehmung schon bei Septimius Severus machen, liegt
es doch ohne Zweifel auch daran, dass man allmählich gerne die
überflüssigen Kosten, resp. die schwierige Arbeit eines Kranzes,
bei der Herstellung der Kaiserbildnisse vermied. Auf Beliefs,
1 Vgl. den Achat-Intaglio im Cab. des medailles zu Paris (o).
Darstellungsscliemata.
auf ihn deuten, so haben wir es wohl nur mit einem etwas miss-
ratenen Bildnis dieses Kaisers zu tliun.
In Beziehung auf die Darstellungsschemata lässt sich
aus den Denkmälern nichts entnehmen, was für die Ikonographie
Caracalla’s von erheblicher Bedeutung wäre, wenn man nicht die
von Aldroandi überlieferte Thatsache dahin rechnen will, dass im
Hause Bernardino de’ Fabi zu Born eine Statue desselben (23)
in langem Priestergewand stand. Allein die Statue ist jetzt ver-
schollen, und es fragt sich sehr, ob man zu Aldroandi’s Zeit, wo
das Gesicht dieser Statue bereits abgeschlagen war, ihre Bedeutung
noch erkennen konnte.
Ohne Zweifel überwog bei weitem das Panzerschema. Es war
ja dies überhaupt die nächstliegende ofticielle Darstellungsweise der
Kaiser. Bei dem Soldatenfreund Caracalla drängte sie sich gleich-
sam von selber auf. Indes sind mir, abgesehen von Büsten, keine
sicheren Belege bekannt. Die Bronzestatuette auf Schloss Bhein-
stein (69) ist ein viel zu fragliches Bildnis von ihm. — Ob viel-
leicht die ehemals im Pal. Farnese stehende Statue (11) einen
zugehörigen Kopf hatte?
In Büsten ist dann ausserdem noch die Heroisierung vertreten,
aber auch diese zunächst mit der militärischen Beigabe des Wehr-
gehenks über der nackten Brust und dem auf der linken Schulter
ruhenden Feldherrnmantel. So in den ungebrochenen Berliner
(56) und Tu rin er (34) Büsten, von denen sich die erstere durch
besonders gute Arbeit auszeichnet. — Ohne Wehrgehenk und
Mantel die geringe Halbfigur im Louvre (41)h
Belief- und Münzdarstellungen, die den Kaiser in ganzer Figur
geben, führen ihn je nach der Situation (opfernd, Becht sprechend)
auch in der Toga vor, bald nach statuarischen (Bogen der Gold-
schmiede 70), bald nach numismatischen Typen (CohenIII1. p. 363.13).
Kopfs chmuck. — Mit Ausnahme des gleich noch einmal zu
erwähnenden grossen Pariser Kopfes (40), der mit einem Haarreif
umgeben ist, trägt Caracalla in statuarischen Werken nirgends einen
Schmuck. Es mag’ dies zum Teil in den Zufälligkeiten der Denk-
mälergeschichte seinen Grund haben. Zum Teil aber, da wir die
gleiche Wahrnehmung schon bei Septimius Severus machen, liegt
es doch ohne Zweifel auch daran, dass man allmählich gerne die
überflüssigen Kosten, resp. die schwierige Arbeit eines Kranzes,
bei der Herstellung der Kaiserbildnisse vermied. Auf Beliefs,
1 Vgl. den Achat-Intaglio im Cab. des medailles zu Paris (o).