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Greta.
macht beim Jüngling schon einer viel kräftigeren Nackenbildung
Platz, und in dem jungen Manne mit dem rings umlaufenden
vollen Bart, der allerdings den Eindruck eines hohem Alters als
bloss von 20 oder 21 Jahren macht, ist selbst der Jüngling kaum
mehr zu erkennen. Von Caracalla, dessen Bruderschaft er wenig-
stens in den bärtigen Bildnissen nicht verleugnet, unterscheidet er
sich durch den Mangel des leidenschaftlichen Ausdrucks, durch das
weniger krause, mehr nur gebüschelte Haar, den leicht am Hals
herabgehenden, den Kinnbacken nicht scharf begrenzenden Bart.
Die Nase weicht etwas stärker von der Stirnlinie ab und das Kinn
tritt mehr zurück.
Zu den Quellen könnte man auch das Terracottamedaillon
rechnen, welches in Orange gefunden wurde, mit inschriftlich als Geta
bezeichnetem Kopf (abg. Eröliner Musee de Erance pl. 16. 2). Indes
ist das Bild karikiert, mit starkem Haarwuchs (bekränzt), spitzem
Bart und spitzer, gebogener Nase, den Münzen, die denn doch das
zuverlässigere Kriterium, in keiner Weise ähnlich. Der Getakopf
aber auf dem Pariser Sardonyx mit der Familie des Septimius
Severus, Chab. Nr. 249 (s. oben p. 29. a) ist als Knabe gefasst
und als Porträt offenbar verfehlt.
Die in unseren Museen als Geta bezeichneten Büsten bilden eine
der Zahl nach mässige, dem Typus nach ziemlich schwankende und
unsichere Bildnisreihe. Man wird dies- bei der kurzen Lebensdauer
des betreffenden Prinzen, der secundären Bolle, die er als Augustus
spielte, und angesichts des eben skizzierten numismatischen Sach-
verhalts nur natürlich finden. Auch von Caracalla dürften nur
ganz wenige Büsten aus der Zeit vor seiner Alleinherrschaft nach-
zuweisen sein. Und doch müssen wir voraussetzen, dass von dem
älteren Bruder, der die nächste Anwartschaft auf den Thron hatte,
eher mehr Denkmäler erhalten sind als von dem jüngeren, zumal
wenn sich denn an die Ermordung des letzteren eine Zerstörung
derselben geknüpft hat.
Am meisten Bückhalt an den Münzen hat der unbärtige oder
nur einen leichten Wangenflaum zeigende Jünglingstypus, der seit
Visconti ziemlich allgemein als Geta accreditiert ist, ohne freilich
eine ausschliessliche Giltigkeit erlangt zu haben. Ich kenne davon
folgende vier oder fünf Exemplare, zu denen dann noch einige die
gleiche Person darstellende Büsten kommen:
1. Die Büste von Gabii im Louvre, S. d. Sept. Severe,
Greta.
macht beim Jüngling schon einer viel kräftigeren Nackenbildung
Platz, und in dem jungen Manne mit dem rings umlaufenden
vollen Bart, der allerdings den Eindruck eines hohem Alters als
bloss von 20 oder 21 Jahren macht, ist selbst der Jüngling kaum
mehr zu erkennen. Von Caracalla, dessen Bruderschaft er wenig-
stens in den bärtigen Bildnissen nicht verleugnet, unterscheidet er
sich durch den Mangel des leidenschaftlichen Ausdrucks, durch das
weniger krause, mehr nur gebüschelte Haar, den leicht am Hals
herabgehenden, den Kinnbacken nicht scharf begrenzenden Bart.
Die Nase weicht etwas stärker von der Stirnlinie ab und das Kinn
tritt mehr zurück.
Zu den Quellen könnte man auch das Terracottamedaillon
rechnen, welches in Orange gefunden wurde, mit inschriftlich als Geta
bezeichnetem Kopf (abg. Eröliner Musee de Erance pl. 16. 2). Indes
ist das Bild karikiert, mit starkem Haarwuchs (bekränzt), spitzem
Bart und spitzer, gebogener Nase, den Münzen, die denn doch das
zuverlässigere Kriterium, in keiner Weise ähnlich. Der Getakopf
aber auf dem Pariser Sardonyx mit der Familie des Septimius
Severus, Chab. Nr. 249 (s. oben p. 29. a) ist als Knabe gefasst
und als Porträt offenbar verfehlt.
Die in unseren Museen als Geta bezeichneten Büsten bilden eine
der Zahl nach mässige, dem Typus nach ziemlich schwankende und
unsichere Bildnisreihe. Man wird dies- bei der kurzen Lebensdauer
des betreffenden Prinzen, der secundären Bolle, die er als Augustus
spielte, und angesichts des eben skizzierten numismatischen Sach-
verhalts nur natürlich finden. Auch von Caracalla dürften nur
ganz wenige Büsten aus der Zeit vor seiner Alleinherrschaft nach-
zuweisen sein. Und doch müssen wir voraussetzen, dass von dem
älteren Bruder, der die nächste Anwartschaft auf den Thron hatte,
eher mehr Denkmäler erhalten sind als von dem jüngeren, zumal
wenn sich denn an die Ermordung des letzteren eine Zerstörung
derselben geknüpft hat.
Am meisten Bückhalt an den Münzen hat der unbärtige oder
nur einen leichten Wangenflaum zeigende Jünglingstypus, der seit
Visconti ziemlich allgemein als Geta accreditiert ist, ohne freilich
eine ausschliessliche Giltigkeit erlangt zu haben. Ich kenne davon
folgende vier oder fünf Exemplare, zu denen dann noch einige die
gleiche Person darstellende Büsten kommen:
1. Die Büste von Gabii im Louvre, S. d. Sept. Severe,