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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0123

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Erhaltene Denkmäler.

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Unterlippe (Miinztaf. III. 6 — 8). Doch giebt es allerdings auch
Münzen, wo sie eine grade Nase und einen niedrigen Kopf hat.
Ein frappantes Beispiel für die Ungenauigkeit mancher Typen ist
die in der Revue numismatique 1859. pl. 20. 7 abgebildete Münze,
die auf dem Revers einen unbekannten Frauenkopf zeigt, der dem
eben geschilderten Typus viel besser entspricht als der unzweifel-
hafte Mamaeakopf des Averses.

Erhaltene Denkmäler.

1. Statuen und Büsten.

1. Büste im Capitol, Kaiserzimmer Nr. 47, fälschlich Manlia
Scantilla genannt (abg. Bottari II. 51), mit krausem Gewand. Sie
hat zusammenlaufende Brauen und leicht aufwärts gerichtete Mund-
winkel. Ein Frauenkopf mittleren Alters von mässiger Schönheit,
aber nicht ohne Charakter. Schon von Visconti (Pio Clem. VI.
p. 225) mit Recht auf Mamaea bezogen.

2. Kopf im Conservatorenpalast Nr. 54, mit stark an
Mamaea erinnernden Zügen. Doch ist das Nackenhaar und Manches
am Profil ergänzt, ersteres als vorstehendes Knäufchen. Wenn dies
richtig, so wird kaum von unserer Kaiserin die Rede sein können.
Indes wäre wohl auch die Ergänzung der Mamaeafrisur möglich
gewesen und dann wird man die Beziehung auf sie nicht ohne
AVeiteres abweisen dürfen. Sie hat stark zur Nasenwurzel herab-
gezogene Brauen. Drei Löcher im Haar deuten auf ein ehemaliges
Diadem.

3. Büste der sogenannten Mamaea im Museo Chiaramonti Nr. 535A
(früher im Büstenzimmer des Yatican Nr. 289; abg. Pio Clem. VI. 57. 2),
gefunden auf dem Esquilin. Wegen Aehnlichkeit der Cfesichtszüge mit denen
der otricolanischen Büste (4) trotz der verschiedenen Haartracht von Visconti
auf Mamaea bezogen. Der Hinterkopf neu.

4. Büste im zweiten Büstenzimmer des Vatican Nr. 301
(abg. Taf. NXXII)x, aus der Basilica von Otricoli. Der Kopf nach
rechts gewandt und etwas aufwärts blickend, auf ungebrochener
Büste, an der keine weiblichen Brüste angedeutet. Scheint besonders
mit der AViener Büste (21) zu stimmen.

5. Kopf im Vatican, ebenda Nr. 369, auf kleinerer Büste mit einer
Haarflechte als Diadem. Ob vielleicht die zweite Otricolaner Büste, von der
Visconti spricht (Pio Clem. VI. p. 224), welche der andern vollkommen gleich
sein soll (perfettamente simile)? Aber die umlaufende Haarflechte ist eine so
in die Augen fallende Abweichung, dass sich Visconti, wrnnn er diese Büste 1

1 Pio Clem. VI. 57. 1.
 
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