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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0141

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Fälschlich auf ihn bezogene Denkmäler. 127

(abg. Taf. XXXVII)x, deren herkömmliche Benennung Mongez durch
Aufnahme in seine Iconographie glaubte sanctionieren zu müssen.
Sie befand sich früher im Pal. Verospi und dann in der Villa Al-
bani. Nach der Nacktheit und dem Füllhorn am Tronc eine ver-
göttlichte Persönlichkeit als glückbringender Genius, nach dem Stil
aus der Zeit zwischen Commodus und Gordian III. Dass es nicht
Pupien, wird durch die Münzen und die eben erwähnten authenti-
schen Köpfe sattsam bezeugt. Man braucht nur die Schädelform,
das Haar und den Bart zu vergleichen, der Kahlheit gar nicht zu
gedenken. Noch eher könnte Pertinax (s. d.) oder Macrin in Frage
kommen, wo wenigstens keine beglaubigten Bildnisse entgegenstehen.
Aber auch sie halten die Probe nicht aus. So wird man sich eben
doch zu der Annahme bequemen müssen, dass jemand anders als
ein Kaiser dargestellt sei. So gut oder so schlecht wie bei den
genannten Kaisern lässt sich das Füllhorn am Tronc am Ende
auch bei einem Statthalter oder bei einem einflussreichen oder popu-
lären Minister erklären (s. oben p. 4).

Auch die Campana’sche Büste ebenda, Salle des Saisons
Nr. 2253, erinnert nur ganz im Allgemeinen an die echten Pupiene,
bei denen namentlich die Augenbildung ganz verschieden.

Wahrscheinlich nach der eben erwähnten heroischen Statue
Pupien genannt eine Büste in Toulouse (Koschach Cat. des antiqu.
p. 36. Nr. 70), gefunden zu Martres: Ein Krauskopf mit kahlem
Scheitel, doch das Haar an den Seiten noch stark. Der Bart wie
bei Septimius Severus, hier etwas nach links geweht.

Noch weiter entfernen sich zwei Florentiner und eine Neapler Büste,
welche diesen Namen tragen:

Die Florentiner, Uffizien Nr. 219 (Dütschke III. 208) u. Nr. 222 (Diitschke
III. 210), haben eine steilere und breitere Stirn, einen kürzeren und krauseren
Bart. Nr. 219 hat ausserdem eine leicht gebogene Nase (ungebrochen).

Bei der vollständig erhaltenen Neapler Büste, 1. Corr. (G-erh. Nr. 149),
spricht schon das halblange in die Stirn fallende Haar gegen die Deutung auf
Pupien. Der Arbeit nach scheint es vielmehr ein gutes Werk der antonini-
schen Periode zu sein.

Ein doppelt vorkommendes Bildnis in München, Glypt. Nr. 289 u. 269
(Kahlkopf mit kurz geschnittenem Bart) ist schon längere Zeit aus der Liste
gestrichen. 1

1 Frühere Abbildungen bei Guattani Monum. ant. 1787, maggio, tav. 1;
Bouillon II; Mus. Nap. III. 75; Clarac pl. 331. 2489; der Kopf pl. 1099 und
Visconti-Mongez pl. 53. 6. 7, dazu der Text III. p. 220, wo er fälschlich als
die aus Schloss Richelieu stammende, wirklich den Pupien darstellende Büste
(s. oben Nr. 3) bezeichnet wird. Vgl. auch Winckelmann W. VI. 1. p. 334.
 
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