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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Editor]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 25.1928/​1929

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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.59007#0082

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64

BÜCHERSCHAU — MITTEILUNGEN

Ein sehr feinsinniges Wallfahrtsandenken hat
Karl S t i r n e r , der bekannte schwäbische Maler
in der Mappe „Am Wallfahrtsort“ ge-
schaffen. Neunzehn Vierfarbendrucke nach
Aquarellen mit Einführung von Franz Stack
schildern die wundervolle Rokokowallfahrts-
kirche Schönenberg bei Ellwangen. (4 °.
Schwabenverlag A.-G., Zweigniederlassung Ell-
wangen a. d. J., M. 4.50.) Die farbenfreudige
Kunst Stirners gibt die weiche Landschaft und
das Liebenswürdige einer echt katholischen
Religiosität überzeugend wieder. Wenn nur mehr
Wallfahrtsorte nach einer solchen Veredelung
ihrer Andenkenindustrie streben würden! Aber
da liegt eine der beschämendsten Wirkungen des
Niederganges unserer ganzen religiösen Kunst!
Eine Mappe mit sechs ausgezeichneten far-
bigen Wiedergaben seiner besten Bilder hat
Rascher & Co., Zürich und Leipzig, über Ferdi-
nand Hodler mit einer Einführung von Werner
Müller- Zürich herausgegeben. Bei der un-
verminderten Bedeutung Hodlers für die Ent-
wicklung der modernen Kunst dürfte sie man-
chem willkommen sein.
Ein schönes „Bilderbuch“ liegt in dem „Buch
der Jahreszeiten“ vor, herausgegeben von
Dr. Herbert D u b 1 e r , mit einer Einleitung von
Joseph Bernhart (192 Kupfertiefdruckbilder,
Gr. 40. Verlag Josef Müller, München 23, geb.
M. 20.—). Auserlesen schöne seitengroße An-
sichten aus Deutschland und der Schweiz, meist
Landschaften, aber auch berühmte Städte und
Gebäude innerhalb derLandschaft sind imjahres-
rhythmus geordnet und geben so ein unvergleich-
liches Bild der wechselvollen Schönheit unserer
Heimat. Das Buch dürfte als Familienbuch von
stärkster pädagogischer Wirkung sein.
Und nun zum Schluß drei reine Kinderbücher.
Ernst Lorenz hat „V ersunkene Volks-
märchen“ gesammelt, die Fritz Gr o fe-
rn ey er mit zahlreichenZeichnungen geschmückt
hat. (4 °, 240 S., Verlag Hegel & Schade, Leip-
zig C 1, geb. M. 10.—). Es sind nicht die allge-
mein üblichen Märchen, sondern wirklich ver-
gessenes Gut. Grotemeyer hat Illustrationen in
der alten, soliden Art beigegeben, die nicht ab-
sichtlich kindlich sind, aber völlig vom Kinde
erfaßt werden können.
Zu den sehr spärlichen religiösen Kinderbilder-
büchern bringen Dorothea Brockmann und
Bessie Drey zwei liebenswürdige Beiträge: „Wie
der liebe Gott die Erde geschaffen
h a t“ und „U nsere lieben Heilige n“.
(Jedes Bändchen als Leporelloalbum mit 16 Vier-
farbdrucktafeln, Verlag Josef Kösel und Fried-
rich Pustet, München, je M. 1.50.) Ungefähr der
Altersstufe von 5—8 Jahren angepaßt, erzählen
sie wirklich kindlich in dekorativ farbiger Breite,
aber doch im engen Bildausschnitt des kindlichen
Lebens von der Schöpfungsgeschichte und un-
seren lieben Heiligen, zwei recht empfehlenswerte
Weihnachtsbüchlein! Georg Lill
Robert Eigenberger, die Gemälde-
galerie der Akademie der Bildenden
Künste in W i e n. Manz-Verlag, Wien-Leipzig,
1927, Textband, XX u. 508 Seiten, Tafelband mit
209 Tafeln.
Der Begründer dieser hervorragenden Gemälde-

galerie war Graf Anton Lamberg-Sprinzenstein
(1740—1822), der seine weit über 700 Gemälde
umfassende Sammlung der Akademie vermacht
hat, zu deren Präsidenten er 1818 ernannt worden
war. Der Graf war ein Sammler großen Stils,
der mit feinem Geschmack vor allem niederländische
und italienische Meister erwarb. Zu diesem Haupt-
und Kernstück der Galerie kam ein seit etwa 1732
allmählich anwachsender Bestand von Bildern,
die von ihren Urhebern zur Erlangung der Mit-
gliedschaft oder zur Bewerbung um Akademie-
preise eingesandt worden waren. Dann erfuhr die
Sammlung noch im Jahre 1838 einen bedeutenden
Zuwachs durch eine Schenkung Kaiser Ferdinands
von 88 meist großen italienischen Bildern, die in
den Museen zu Venedig und Verona keinen Platz
hatten finden können. Allerdings mußte dieser
Teil der Sammlung 1918 auf Grund des Friedens-
vertrages an Italien ausgeliefert werden, wodurch
der Bilderbestand eine schwer fühlbare Minderung
erlitt. Neben Schenkungen und Erwerbungen aus
staatlichen Mitteln erfolgten ferner bedeutende
Zuwendungeu des Fürsten Johann von Liechten-
stein. Durch die Übersiedlung in das neue Akademie-
gebäude am Schillerplatz 1877 erhielt die Sammlung
zureichende Räume. Eine Aufstellung nach neu-
zeitlichen museumstechnischen Grundsätzen wurde
allerdings erst in der Nachkriegzeit möglich durch
die Abgabe der besten Werke der österreichischen
Barockkunst und des 19. Jahrhunderts an die
neugegründeten Sammlungen im Belvedere.
Die Galerie wurde bei der Neuaufstellung durch
Eigenberger in eine Schausammlung, zwischen
deren Schaustücke sich nur wenige untergeordnete
Werke einschieben, und in eine Studiensammlung
gegliedert, die räumlich in zwei Flügelteilen der
Schausammlung angegliedert ist. Der vorliegende
Katalog verzeichnet in alphabetischer Folge das
reichhaltige Bildermaterial und bietet dem nicht
vorbereiteten Besucher, wie dem Fachmann alle
notwendigen Erläuterungen und Hinweise. Die
Farbbeschreibungen sind von außerordentlicher
Anschaulichkeit, so daß sie als eine Anleitung zum
künstlerischen Sehen ebenso vor den Originalen
selbst wie auch später, um das Gesehene wieder
aufzufrischen, gelesen werden können. Der Tafel-
band verzeichnet meist die in der Schausammlung
vereinigten Stücke. Ein zweiter Tafelband, der
auch die übrigen Gemälde umfassen soll, ist als
nachträgliche Ergänzung beabsichtigt.
Walter Bombe
Mitteilungen der „Deutschen Gesell-
schaft für christliche Kunst’’1 E. V.
JURYWAHLEN 1929
Die von mindestens zehn wahlberechtigten
Künstlern unterzeichneten Wahlvorschläge (je
zwei Architekten, Maler und Bildhauer nebst je
zwei Ersatzmännern) sind spätestens bis 30. No-
vember 1928 bei der Geschäftsstelle, München,
Wittelsbacherplatz 2, einzureichen.
München, Oktober 1928.
Die Vorstandschaft.

Für die Redaktion verantwortlich : Dr. Gg. Lill, München 2, NO5, Prinzregentenstr. 3 ; Dr. Mich. Hartig; Dr. Rich. Hoffmann.
Für den Inseratenteil verantwortlich: Direktor A. Dümpelmann. Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, GmbH.,
Wittelsbacherplatz aa. Druck von F. Bruckmann A.-G. — Sämtliche in München.
 
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