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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 25.1928/​1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.59007#0115

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BÜCHERSCHAU

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FRITZ GABLONSKY UND WOLFGANG VOGL-MÜNCHEN: SITUATIONSPLAN DES WALDFRIEDHOFES
GRÜNWALD BEI MÜNCHEN


großzügiger Anlage den künstlerischen Eindruck
des Friedhofes bestimmen, also auch hier Romantik
und neue Sachlichkeit als Gegensatz zweier Gene-
rationen. Das vorliegende Büchlein ist in erster
Linie als Führer durch den Friedhof gedacht —
stehen doch eigene Kraft- und Pferdefuhrwerke
zur Verfügung, um durch das ungeheuerliche Gräber-
feld von 371 ha zu kommen. Aber auch Interessen-
ten, die nicht nach Hamburg kommen, werden Text
wie Abbildungen wertvolle Anregungen geben kön-
nen. Noch eine Bemerkung: Bei Besuch von Städten
begnügt man sich meistens mit alten Baudenkmä-
lern, Museen, abends Theatern, Konzerten oder gar
Tingeltangels. Wie wäre es, wenn man sich lang-
sam daran gewöhnen würde, die Denkmäler un-
serer Zeit, worunter auch solche Friedhöfe wie
Ohlsdorf gehören, aufzusuchen? Manches törichte
Vorurteil gegen moderne Architektur und Kunst
würde verschwinden. Georg Lill
Grabmale, Bd. III. Steinwerke Rupp &
Möller, Karlsruhe: B. PWB, 64 Tafeln. Erstes
Exemplar gratis, weitere M. 5.—.
Das Ideal wäre für jedes Grabmal eine indivi-
duelle künstlerische Schöpfung, und wäre es auch
nur in dem bescheidensten Maße eines Dorfschrei-
ners. Aber wo ist die unverdorbene Schöpferkraft
unseres Volkes bei dem heutigen Massenbedarf
geblieben? Wir können nicht mit idealen Forde-
rungen allein den heutigen Bedürfnissen gerecht
werden. Auch hier muß eine gut geleitete Kunst-
industrie als Notwendigkeit geduldet, ja gefördert

werden. Man kann es nur freudig begrüßen, wenn
ein großes Steinwerk an diese Aufgabe herantritt.
Sehr schöne Entwürfe von S. M a g e s - Kaisers-
lautern,C. Di et rich-Karlsruhe,Professor K.Gr oß-
Dresden, Hans Bader-Karlsruhe u.a. wurden heran-
gezogen, um aus dem schönen Steinmaterial des
Diabas (hessischer Grünstein,Granitart), des Rumö-
granit (hellbräunlich) und des Muschelkalks vor-
bildliche Grabsteine zu schaffen. Wesentlich ist die
Materialbearbeitung. Nicht mehr wie früher soll
die Politur im Hochglanz protzige Wirkung her-
vorrufen, sondern durch rauhes Behauen (Stocken)
mit Wechsel von Rauh- bis Feinschliff werden
sehr schöne Färb- wie Materialwirkungen er-
zielt. Die künstlerische Formung begnügt sich
dem schweren Material entsprechend mit har-
monischer Flächenwirkung, guten Verhältnissen,
wenigen Symbolen und schöner Schrift. Die
Grabsteine sind sehr vornehm, aber doch wieder
in einer solch neutralen modernen Kunstrich-
tung gehalten, daß sie auf jeden größeren Fried-
hof passen. Man kann wirklich diese Veredelung
unserer Friedhofskunst begrüßen. Die Grabsteine
können durch jedes ortsansässige Grabmalgeschäft
bezogen werden, wodurch gerade an Orten, wo
keine geeigneten Kräfte vorhanden sind, auch ein
gut wirkender Grabstein angeschafft werden kann,
ohne lokale Interessen zu verletzen.
Georg Lill
Zwei Kataloge des Verbandes deutscher
Grabplattenfabriken E.V., Sitz Dresden, Ge-
 
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