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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 18.1926

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Heft 10
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41317#0352

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SAMMLER UND MARKT

BEVORSTEHENDE
VE RSTEIGERUNGEN
AMSTERDAM
Der zweite Teil der Sammlung Castiglioni
wird am 13.—15. Juni wiederum bei Frede-
ric Müller zur Versteigerung kommen.
Unter den Bildern befinden sich u. a. Gre-
cos Kardinalgroßinquisitor Quevara und ein
prächtiger Markusplatz von Quardi. Vor
allem aber kommen diesmal die Skulpturen
der Sammlung unter den Hammer (darunter
eine Madonna des Donatello und eine Terra-
kotta des Giov. da Bologna), ferner die Ta-
pisserien und Kunstgewerbe.
BERLIN
Bei Rud. Lepke kommen am 1. Juni die
Bestände einiger alter Sammlungen zur
Versteigerung, darunter auch die des Bild-
hauers MaxUnger. Einige altniederländische
.Werke sind interessante Stücke aus der Um-
gebung der großen Brügger und Antwer-
pener Meister. Dem Kreise des Joost von
Calcar gehört eine figurenreiche „Geburt
Christi“ an, ähnlich eine „Madonna mit
Kind“ etwa dem Colyn de Coter. Ein
wunderschönes Gemälde nach Dürers gro-
ßem St. Eustachius - Kupferstich, wohl
niederrheinisch um 1510, bietet einen inter-
essanten Beweis für die Bewunderung, die
des Meisters Werke schon bald nach ihrem
Erscheinen weckten. Von flämischen Malern
sind Bilder aus dem von Rubens Kreise,
Porträts von Sustermans, Janssens u. a. zu
nennen. Unter den Holländern ist ein gro-
ßer Ever dingen „Norwegischer Wasser-
fall“ das eindrucksvollste Stück. Höchst be-
zeichnend sind u. a. vertreten: Momper, Pa-
lamedesz, Berckheyde, Pieter van Laer,
Ryckaert, Quast, Moleyn, Schalcken, A. L.
Jacobsz. Von den späteren Flamen und
Franzosen sind besonders J. B. van Loo
und C. Troost zu nennen. Unter den deut-
schen Arbeiten des 16. Jahrhunderts gibt es
Originale von Graff, Denner, Tischbein,
Rhode, Klengel. Besondere Beachtung wird
„Der Kampf der Putten auf der Brücke“ er-
wecken, mit dem sich die bedeutendsten
Kunstgelehrten beschäftigt haben; zumal
zweifellos feststehen dürfte, daß das Stück
aus Tizians Haus in Venedig stammt.
KÖLN
Math. Lempertz veranstaltet im ersten
Junidrittel zwei Auktionen: Eine Münzen-
auktion und eine Auktion von Kupfersti-
chen und Handzeichnungen. — Die erste,
die am x. und 2. Juni stattfindet, bringt den
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zweiten Teil der Bonner Sammlung des
verstorbenen van Vleuten, nämlich die
Mittelaltermünzen, die besonders große
Reihen von Münzen der drei rheinischen
geistlichen Kurstaaten, der Städte und der
weltlichen rheinischen Territorien enthal-
ten, ferner die neuzeitlichen Münzen mit
ihren vielen interessanten und seltenen
Talern. — Am 8. und g. Juni folgt dann
eine Versteigerung von Kupferstichen
und Handzeichnungen mit einer gro-
ßen Folge Lucas von Leyden, wichtigen
Blättern von Dürer und Rembrandt, de-
korativen Blättern des 18. Jahrhunderts,
vielen alten Schweizeransichten in Gou-
ache und Druck. Unter den Handzeich-
nungen befindet sich eine reiche Kol-
lektion früher Italiener, eine Ansicht von
Heidelberg mit dem unzerstörten Schlosse,
von der Hand Jan Brueghels d. ä. Den
Glanzpunkt bilden die zahlreichen Hand-
zeichnungen der deutschen Romantiker, un-
ter denen sich Hauptwerke von Ed. von
Steinle, J. A. Koch, B. Genelli, Ludwig
Richter befinden. Ein großer Teil dieser
hervorragend schönen Blätter stammt ur-
sprünglich aus dem Kloster Neuerburg und
aus der bekannten Sammlung Sayn-Witt-
genstein.
LUZERN
Die Firma Gilhofer & Ranschburg
A.-G. (Luzern, Haldenstr. 33) veranstaltet am
7., 8. und g. Juni im Hotel St. Gotthard-Ter-
minus zwei Auktionen, die zu den nicht all-
täglichen Ereignissen auf dem graphischen
Markt zählen dürften. Am 7. Juni kommt zu-
nächst eine kostbare Privatsammlung von
Kupferstichen und Holzschnitten
alter Meister des 15. bis 18. Jahrhunderts
unter den Hammer, die vorwiegend seltene
Blätter in hervorragenden Drucken von
Schongauer, Dürer, J. v. Meckenem,
Rembrandt, Mantegna, Giov. da Bres-
cia enthält, ferner Ar b eiten von Altdorf er, Bai-
dung, Beham, Callot, Goltzius, Waterloo und
vielen anderen, die in der Geschichte des
Kupferstichs an erster Stelle genannt wer-
den. Diese Abteilung zählt 311 Nummern.
Eine zweite Abteilung mit 120 Nummern
umfaßt die gleichen Jahrhunderte, doch mit
besonderer Betonung des 18. Jahrhunderts.
Hervorzuheben wären Blätter von Canaletto,
Chardin, Chodowiecki, Greuze, Lancret,
Giov. D. Tiepolo, Watteau und Joh. Georg
Wille. Der vornehm ausgestattete Katalog
bringt auf 28 Tafeln viele der Seltenheiten in
ausgezeichneten Abbildungen.
Dieser Vente schließt sich am 8. und g.
 
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