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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 18.1926

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Heft 11
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41317#0374

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Sammlungen

lung, deren wissenschaftliche Bearbeitung
langsam fortschreitend mit der Montierung
der Blätter Hand in Hand geht, füllt eine
Lücke im Ganzen der Mannheimer Mu-
seumsbestände. In wechselnden Ausstellun-
gen sollen zunächst besonders Schätze die-
ses Kupferstichkabinetts gezeigt werden,
bis schließlich das Ganze gleich anderen
Kabinetten zugänglich gemacht werden
kann. Zur Eröffnung sind Schab kunstblät-
ter von besonderer Qualität oder Seltenhei-
ten ausgestellt worden, die einen Überblick
über die Entwicklung dieser Technik in
Deutschland, den Niederlanden, England
und Frankreich bis zum beginnenden
19. Jahrhundert ermöglichen. Str.
BERLIN
Die Gemäldegalerie hat 55 in den Räu-
tmen des Schlosses zeitweilig deponierte und
dadurch so gut wie unzugängliche Bilder
im Kaiser-Friedrich-Museum wieder aus-
gestellt. Die Neuordnung trägt infolge des
Raummangels so deutlich den Charakter
eines zeitweiligen Behelfs, daß, sich ihre
Bewertung als endgültige Lösung von selbst
verbietet. — Im Tiziansaal sind u. a. neu
ausgestellt Bordones Schachspieler und die
beiden Bassanos, Sebastiano del Piombos
Fornarina hängt in einem Seitenkabinett Gi-
orgiones Jünglingsporträt gegenüber, neben
ihr Antonello da Messina und Giovanni Bel-
lini. Die Florentiner des Cinquecento er-
scheinen in geschlossener Reihe, im Mit-
telpunkt neben Andrea del Sarto die Him-
melfahrt Mariae von Fra Bartolomeo, die
aus der Basilika herauf genommen wurde
und jetzt weit besser hängt. Die fünf Madon-
nen Raffaels haben mit Correggios Leda
den Platz gewechselt, in dem Saal der ober-
italienischen Schulen ist neben Ferrara und
Padua Mailand als geschlossene Gruppe
vereinigt, in der Mitte die Leonardo zuge-
schriebene Auferstehung. Nebenan sind die
Maler aus den Marken und die Bolognesen
ausgestellt. Mit am stärksten verändert ist
der folgende Saal, in dem nur Signorellis
Schule des Pan, sein Tondo der hl. Familie
und Piero di Cosimos Venus und Mars ihre
Plätze behalten haben. Die beiden Altar-
flügel Signorellis hängen jetzt an der gegen-
überliegenden Wand, an ihrer Stelle sind
die beiden großen Botticinis, Kreuzigung
und Marienkrönung, an den Nebenwänden
Melozzo da Forli ausgestellt. Als ein Pro-
visorium hat Bode selbst die Einrichtung
des Tiepolokabinetts bezeichnet, man hat
dort die Grisaillefresken an den Wänden
xnit Bretterverschalung bedeckt, um so
Raum für die venezianischen Tafelbilder
des 18. Jahrhunderts zu schaffen. Auf die

zahlreichen kleineren Veränderungen in
fast allen Sälen der italienischen Abteilung
einzugehen, ist hier nicht der Ort, es er-
scheint aber wichtig, darauf hinzuweisen,
daß Pisanellos Anbetung der Könige ihren
Platz in einem der Seitenkabinette erhalten
hat. — Schließlich sei noch erwähnt, daß
unter den Neuerwerbungen eine kolori-
stisch sehr interessante Landschaft des
Jacques d’Arthois ausgestellt ist, die Bode
der Galerie geschenkt hat. Eckhardt.

Am 26. Juni wird das völlig neugeordnete
und im Inneren z. T. gänzlich umgebaute
Museum für Völkerkunde wieder eröff-
net, das in seinem Erdgeschoß die reichen
asiatischen Sammlungen enthält, darunter
die Schätze jener mittelasiatischen For-
schungsreisen von Grünwedel und Le Coq
(die vier sog. deutschen Turfanexpeditio-
nen), deren Dokumente jahrelang vergeb-
lich auf eine entsprechende Aufstellung ge-
wartet haben. Über diese hat der Cicerone
im letzten Jahrgang mehrere Aufsätze ge-
bracht, die inzwischen auch in Buchform
vorliegen (Emst Waldschmidt, Gandhara,
Turfan und Kutscha. Bei Klinkhardt und
Biermann, Leipzig). Das Datum der Eröff-
nung wurde gewählt aus Anlaß des 100. Ge-
burtstags von Adolf Bastian, dem geistigen
Gründer des Museums für Völkerkunde.
Justi hat die Absicht, die inzwischen viel-
fach veränderte Corinth-Ausstellung in
der Nationalgalerie noch über den Juni be-
stehen zu lassen, obwohl zahlreiche der
schönsten Bilder inzwischen auf andere
Ausstellungen gewandert sind. Dafür aber
sind vielfach neue Bilder eingefügt worden,
die seinerzeitnicht mehr untergebracht wer-
den konnten, z. B. aus dem Besitz der Bar-
mer Ruhmeshalle die „Walhalla“, dann die
köstlichen Aquarelle und der ansprechende
Zyklus von Ölskizzen, die Corinth 1920 für
die „Faust“inszenierung geschaffen u. a. m.
— Auch in der Aufstellung und Gruppierung
innerhalb der einzelnen Säle haben sich
mannigfache neue Bezeichnungen ergeben,
die teilweise überraschend wirken. B.
Ausstellungen
FRÜHJAHRS-AUSSTELLUNG DER
AKADEMIE DER KÜNSTE
Max Liebermann hat das Institut, dem er
präsidiert, erst wieder zu einer Angelegen-
heit von öffentlichem Interesse erhoben
und hat die Akademie durch viele Ausstel-
lungen, die wirklich so etwas wie Sammel-
stätten der gültigen Jahresproduktion wa-

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