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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 18.1926

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Heft 12
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Allinger, Gustav: Die Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung Dresden 1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.41317#0442

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gedanken zu begeistern, daß sie sich der Idee, einen niegesehenen Blumen- und
Blütenpark zu schaffen, freudig hingäben. Deutsche Gartenkunst, deutsches
Gärtnerwerk, Architektur Und Plastik sollen zu einer großen Einheit zusammen-
klingen. Unverrückbar eingefügt in den alten, wundervollen Baumbestand, ge-
boren aus dem Wesen der Landschaft, so fügen sich hier die Pflanzen, Wege,
die Gestaltung des Erdbodens, der Mauern und Bauten zu einem Ganzen,
dessen zwingendem Zauber wohl keiner entgehen wird, der je einmal in diesem
Park gewandelt und dann von der Plattform des Grünen Domes umher- und
herabgeschaut hat.
Da ist der „Riesengroße Rosengarten“. Beginnend am Grünen Dom mit
den dunkelroten Rosen, zieht sich diese Anlage mit rosa- und lachsfarbenen
Rosen bis zum „Rosenhof“, um dessen Fontäne sich die orangefarbenen,
gelben und weißen Rosen versammeln und an dessen Schluß eine Gaststätte (33)
mit halbrunden Sitzterrassen und Pavillons errichtet ist.
Da ist der „Garten der Rosenfreundin“, ein kleiner Rosengarten mit vielen
Ruheplätzen, Wasserkünsten, Keramiken und einem Spielplatz für die Kinder.
Zwei weitere kleine Rosengärten zeigen die schönsten Neuzüchtungen der
letzten Jahre.
„Die Farbenfelder der Dahlien“, die sich von der Terrasse am Grünen Dom
nach Südosten und Nordosten gegen die Baumwände zu entwickeln, werden
dann im Hochsommer mit ihrer Blütenpracht beginnen, wenn die Rosen sich
von der ersten Blüte ausruhen und für den Herbstflor neue Kräfte sammeln.
Drei Beetreihen zeigen die schönsten Dahlienneuheiten erfolgreicher deutscher
Züchter. Im „Garten des Dahlienfreundes“ erkennt man den Versuch, den Ge-
danken der Jahreszeitgärten in die Wirklichkeit umzusetzen, ausgehend von
Pflanzencharakter und Form der Dahlien aller Klassen.
Der Garten „Zum blauen Rittersporn“ in der Südwestecke vom Grünen Dom
ist in seiner Grundform und in der Bodenplastik recht lebhaft gestaltet. Hier
sollen die Verwendung und Wirkung der dekorativen winterharten Blüten-
stauden in starker Artenbeschränkung gezeigt und ihre Steigerung durch
Höhenunterschiede des Standortes angeregt werden.
„Der kommende Garten“, ein Wohngarten für den geistig tätigen Ver-
ehrer von Pflanzenleben und Pflanzenschönheit, hat in freier, aber doch
rhythmischer Verbindung ungefähre Ausschnitte verschiedener Pflanzengemein-
schaften in sich aufgenommen. Mancherlei Stauden, Moorbeetpflanzen, Zwerg-,
gehölze, Blütensträucher, Koniferen, Kakteen, Hecken- und Schlingpflanzen
sind mit dem kleinen Sommerhaus mit Brunnen, Wasserbecken und Terrassen
zu einem vielseitigen, aber in sich gefestigten Gartengebilde geworden.
„Die Farbenfelder der Einjahrsblumen“, nicht weit vom Südeingang, sind
ganz anders geartet als die Dahlienfelder und werden in der Zeit vom April
bis Oktober verschiedene Male ihr Gesicht wechseln, sobald die jeweilig aus-
gesäten sogenannten Sommerblumen den Höhepunkt ihrer Blütezeit und
Leuchtkraft überschritten haben und durch andere Arten ersetzt werden.
Die Abteilung „Friedhofskunst“ (44) liegt in der Nähe des Grünen Domes
und zeigt außer einer würdigen Urnenstätte kleinere und größere Gräberfelder,
wie auch einzelne Grabstätten mit vorbildlichen Grabmalen, bei deren Auswahl
der Reichsausschuß Friedhof und Denkmal mitwirkte.
„Der Eichenhof“ liegt in einer Querachse des „Riesengroßen Rosengartens“
und ist ganz ursprünglich im Geiste der uralten Eichen erwachsen. Hohe
Mauern aus gesinterten Klinkern umschließen den Hof und ziehen sich bis
zu dem Gebäude des Parktheaters, das ihn gegen Norden zu abschließt. Das
„Parktheater“ selbst enthält eine Bühne und einen runden Tanzplatz, um

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